Hannover-Star feiert Comeback nach 20 Monaten | Hoffmann »Meine Mama hat vor Freude geweint

Im Juni 2014 riss sich Andre Hoffmann (22) im Training das Kreuzband, machte seitdem kein Spiel. Nach 20 Monaten letzten Samstag das Comeback. Im BILD-Interview spricht Hoffi über Tränen, Ex-Trainer Frontzeck und Abstiegskampf.

BILD: Herr Hoffmann, nach 20 Monaten haben Sie gegen Darmstadt Ihr Comeback gegeben. Wie fühlt es sich an, wieder Bundesligaspieler zu sein?
Hoffmann: „Extrem gut. Das war sehr emotional für mich und mit unheimlich viel Freude verbunden. Ich habe so lange darauf hingearbeitet, wieder auf dem Platz zu sein.“

Wann wussten Sie von Ihrem Einsatz?
„In der Abschlussbesprechung vor dem Spiel. Mein Name stand auf der Tafel und da war es dann Fakt. Unter der Woche hatte es sich im Training ja schon ein bisschen abgezeichnet. Das hat mir geholfen und deshalb war ich auch gar nicht nervös.“

Wirklich nicht?
„Komischerweise nein. Ich war einfach sehr konzentriert, fokussiert und hatte das unheimliche Bedürfnis, der Mannschaft endlich wieder zu helfen.“

Gab‘s hinterher eine Freudenträne?
„Die hätte es bei mir gegeben, wenn wir gewonnen hätten. Aber meine Eltern waren im Stadion. Die beiden waren sehr emotional, dass sie mich wieder auf dem Platz gesehen haben. Sie haben die ganze Zeit natürlich gemerkt, wie sehr ich gelitten und mir ein Comeback gewünscht hab. Da hat meine Mutter vor Freude auch ein paar Tränen verdrückt.“

Haben Sie irgendwann gedacht: Ich schmeiße alles hin?
„Und werde BILD-Reporter – oder was (lacht)? Nein, Quatsch. Niemals! Ich hatte in der ganzen Zeit ein so tolles stabiles Umfeld. Meine Familie, meine Freunde, mein Berater, die Fans. Alle haben zu mir gestanden.“

Sie sind jetzt schmerzfrei?
„Ja, völlig. Die Belastung in der Vorbereitung war sehr hoch. Sprünge, Sprints und Ausdauerläufe. Alles was das Knie extrem belastet. Ich bin komplett schmerzfrei durchgekommen. Das hat mir ganz viel Sicherheit gegeben.“

Warum hatten Sie unter Ex-Trainer Michael Frontzeck keine Chance?
„Ich glaube, zu Beginn wollte der Körper nicht so wie ich. Deshalb waren die Trainingsleistungen nicht so, wie sie hätten sein sollen. Das war später nicht mehr der Fall. Warum ich keine Chance auf Einsätze hatte, kann ich nicht beantworten. Ich bin jetzt unheimlich froh, endlich wieder Vertrauen zu spüren und brenne darauf, der Mannschaft mit meinen Qualitäten zu helfen. Mit der Vergangenheit will ich mich nicht mehr beschäftigen.“

Das wichtige Darmstadt-Heimspiel ging in die Hose. Haben Sie noch Hoffnung auf den Klassenerhalt?
„Ja, absolut. Die Frage ist natürlich berechtigt, wann und wo wir nach dieser Vorrunde punkten wollen. Aber die ersten 30 Minuten gegen Darmstadt stimmen mich sehr positiv. Wir verstehen, was der Trainer will. Jetzt müssen wir das über einen längeren Zeitraum umsetzen. Aber klar: Die nächsten 16 Spiele werden knüppelhart für uns.“

Hamburg, Köln oder 1860 München hatten Interesse an Ihnen. Ist ein Wechsel noch Thema?
„Nein. Ich beschäftige mich nur mit 96 und wie wir aus der schwierigen Lage rauskommen. Mein großer Wunsch war es, hier wieder auf die Beine zu kommen. Der erste Schritt ist mir gelungen. Jetzt zählt nur der Klassenerhalt.“


Quelle: www.bild.de