Hannover: "Zeit, ins Stadion zu kommen"
Flammender Appell von Kult-Keeper Sievers

In der Truppe fordert Hannovers Geschäftsführer Sport Martin Bader nun eine "Wagenburg-Mentalität", um dem drohenden Abstieg in der Bundesliga noch zu entgehen. Ein Held früherer 96-Zeiten schwört unterdessen die ganze Region auf das große Ziel Klassenerhalt ein.


Am 1. Oktober vergangenen Jahres nahm Martin Bader seine Arbeit als Geschäftsführer bei Hannover 96 auf. "Vom ersten Tag an war die Lage hier kribbelig", erzählt der 47-Jährige, der in der Winterpause sechs Neuzugänge nach Hannover lotste, um den drohenden Gang in die Zweitklassigkeit zu verhindern. Nach zwei Rückrunden-Spielen ohne Punkt (1:2 gegen Darmstadt 98 und 0:3 in Leverkusen) sind die Hoffnungen auf den Klassenerhalt - vorsichtig formuliert - nicht größer geworden. Für Bader aber kein Grund, jetzt schon die Segel zu streichen.

Doch die Lage spitzt sich zu. Der Geschäftsführer setzt nun auf eine "Wagenburg-Mentalität". Vereine wie Augsburg oder Darmstadt leben das erfolgreich vor, sagt Bader und fordert: "Wir müssen enger zusammen rücken und dürfen nicht die weiße Fahne hissen". Er habe keine Zweifel an der Bundesligatauglichkeit des Kaders. "Rückschläge haben wir genug erlitten. Wir sind in der Lage, Spiele zu gewinnen. Gegen Mainz haben wir die Möglichkeit, das Ruder herum zu reißen."


Geht es nach einem der größten Spieler der jüngeren Vereinsgeschichte, dann soll das Publikum in der heimischen Arena dabei kräftig mithelfen. "Wer auf die Tabelle schaut, der weiß, dass es Zeit ist, ins Stadion zu kommen", fordert Kult-Keeper Jörg Sievers, unter anderem Mitglied der Pokalsiegermannschaft von 1992.
Sievers appelliert an die eigenen Fans

An den Anhang der Niedersachsen richtet der heutige Torwarttrainer, der in Hannover als Held verehrt wird, einen flammenden Appell: "Wenn ich nicht sowieso im Stadion wäre, dann würde ich Samstag als Fan hingehen." Hintergrund der Werbekampagne: Bisher konnte der Klub lediglich 31.000 der 49.000 Tickets für das Spiel am Samstag verkaufen - zu wenig für eine Hexenkessel-Atmosphäre.

Aus eigener Erfahrung weiß Sievers, wie wichtig der "12. Mann" im Schicksalsspiel gegen Mainz werden kann. "1998 spielten wir in der Relegation um den Aufstieg in die 2. Liga gegen Tennis Borussia Berlin. Gegen den damals übermächtigen Gegner hatten wir das Hinspiel sang- und klanglos 0:2 verloren. Als wir hier ins Stadion einliefen, brannte es regelrecht", erinnert sich der heute 50-Jährige. Am Ende stieg 96 gegen TeBe auf - im Elfmeterschießen nach einem 2:0-Sieg zuvor nach Verlängerung.

Das große Ziel, diesmal der Klassenerhalt in der 1. Liga, sei auch nur wieder mit vereinten Kräften zu erreichen. "Der ganze Verein versucht, die Fehler, die zu 14 Punkten und Platz 18 geführt haben, zu korrigieren", sagt Sievers. "Wir arbeiten intensiv, brauchen es aber, dass wir von außen gepusht werden. Ich bin voller Optimismus, dass wir das, was wir zuletzt teilweise umgesetzt haben, auch über einen längeren Zeitraum umsetzen können und das Spiel gegen Mainz gewinnen. Und genau darum geht es."


Quelle: www.kicker.de