Hannover: Nach "Protest-Aufruf" des Ex-Schiedsrichters
Schaaf wettert gegen Merk: "Respektlos, Frechheit"

Aussagen eines ehemaligen Schiedsrichters im Fernsehstudio erhitzen die Gemüter beim Tabellenletzten Hannover 96. Ausgangspunkt ist ein im Spiel bei Eintracht Frankfurt nicht gegebener Elfmeter für die Niedersachsen - und ein ausbleibender Protest der Benachteiligten.


Auch am Tag danach hatte sich Thomas Schaaf über diese Szene und ihre Folgen noch nicht beruhigt. In der 49. Minute hatte Schiedsrichter Wolfgang Stark seiner Mannschaft bei der 0:1-Niederlage in Frankfurt nach einem Foul des Eintracht-Verteidigers Reinartz an Prib einen Elfmeter versagt. Ärgerlich genug für den Tabellenletzten, doch zum echten Aufreger wurde die Reaktion auf den Umstand, dass ein lautstarker Protest der Mannschaft nach der Fehlentscheidung ausgeblieben war. Kein Geringerer als Ex-Schiedsrichter Dr. Markus Merk hatte sich darüber gewundert. "Unfassbar, ein Mega-Hammer", wetterte Thomas Schaaf in Reaktion auf diesen Vorgang. "Respektlos, wie man sich im Fernsehen hinsetzen und über so eine Situation reden kann."

Was den Trainer auf die Palme brachte, waren Aussagen Dr. Merks als Experte des Senders Sky im Nachklapp des Spiels. Diese: "Ich habe auch gerätselt. Das zeigt die Haltung der Mannschaft und der Spieler. Da ist eine große Lethargie", so der international erfahrene Ex-Referee. "Ganz ehrlich. Wenn eine Situation bei meiner Mannschaft so wäre, sowohl als Spieler, als auch als Trainer - da wäre ich doch viel offensiver gegen die Schiedsrichter-Entscheidung und würde versuchen, mein Recht, mein persönliches Recht, auch meine Subjektivität durchzusetzen."

Dieser "Protest-Aufruf", getätigt ausgerechnet von einem ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter, brachte Schaaf, der sich auch über das aus Abseitsposition entstandene Frankfurter Tor des Tages geärgert hatte, endgültig auf die Palme. "Obwohl er einer derjenigen war, bei dem sofort die Karte draußen war, wenn ein Spieler auf ihn zulief, maßt er es sich nun an und sagt: Die beschweren sich nicht." Schaafs Rat: "Einer in so einer Position wie er sollte sich das verkneifen oder eine andere Funktion einnehmen."

Fazit: Mit seinen deftigen Worten traf der 54-jährige Zahnarzt aus Kaiserslautern tief in den Nerv des gepeinigten Schlusslichts und designierten Absteigers. Schaaf über Dr. Merks Worte: "Sich gerade in einer Situation, in der sich Hannover 96 nach so einer Niederlage befindet, so etwas anhören zu müssen, das ist schon eine Frechheit."


Quelle: www.kicker.de