08/09/2015 / Spielbericht, Profis
2:0 - Runde zwei in Kassel erreicht

Eine Runde weiter: Im DFB-Pokal besiegt Hannover 96 den Regionalligisten KSV Hessen Kassel mit 2:0. Salif Sané erzielte per Kopf das 1:0 (16.), Kenan Karaman machte kurz vor Schluss den Deckel zu (90.+2).

Zwei Neuzugänge in der Startelf
Der Vorbereitung folgt der Ernstfall: Nach intensiven Trainingseinheiten und vielen Testspielen, in denen das Ergebnis zweitrangig war, zählte für 96 in der ersten Runde im DFB Pokal gegen den Regionalligisten Hessen Kassel nur das Weiterkommen. 96-Coach Michael Frontzeck veränderte seine Mannschaft gegenüber der letzten 0:1-Testspielniederlage gegen den Premier League Klub AFC Sunderland auf einer Position: Für den aus Freiburg gekommenen Oliver Sorg verteidigte Copa America Sieger Miiko Albornoz auf der linken Abwehrseite. Zudem mussten Neuzugang Charlison Benschop und Innenverteidiger Marcelo ihre Sperren aus dem letztjährigen DFB-Pokal absitzen. Mit Flügelflitzer Uffe Bech und Spielmacher Hiroshi Kiyotake fehlten zusätzlich zwei Offensivkräfte. Stürmer Mevlüt Erdinc und U21-Nationalspieler Felix Klaus gaben jeweils ihr Pflichtspieldebüt im 96-Dress.


Sané beweist Köpfchen
18.482 Zuschauer, frenetische Unterstützung aus beiden Fanlagern und strahlender Sonnenschein sorgten schon vor Anpfiff für ideale Rahmenbedingungen. Der Grundstein für einen packenden Pokalabend war also gelegt. Beide Mannschaften agierten in der Anfangsphase sehr nervös und fielen vor allem mit einigen Fehlpässen auf. 96 mühte sich um Spielkontrolle, wobei der Regionalligist zunächst sicher in der Defensive stand und versuchte über schnelle Konter zum Erfolg zu kommen. In der 12. Minute stockte den rund 4.000 mitgereisten 96-Anhängern der Atem: Nach einem katastrophalen Fehlpass von Salif Sané ließ Kassels Schmik zwei Verteidiger aussteigen und legte quer auf Comvalius, der aus fünf Metern an Ron-Robert Zieler scheiterte – das war knapp. Nur vier Zeigerumdrehungen später zappelte der Ball im Netz – zum Glück beim Gegner. Neuzugang Felix Klaus flankte von der linken Seite vor das KSV-Gehäuse, wo Salif Sané den Ball aus kurzer Distanz per Kopf zur 1:0-Führung über die Linie drücken konnte. Wenig später landete das Rund nach einer tollen Kombination über Klaus und Kenan Karamann bei Manuel Schmiedebach, der mit einem strammen Schuss aus 18 Metern Kassels Keeper Kevin Rauhut prüfte (25.). Doch die Nordhessen versteckten sich keineswegs: Kapitän Tobias Becker probierte es aus halbrechter Position, doch sein Schuss verfehlte den 96-Kasten um wenige Zentimeter (30.). Und Kassel machte weiter: Der Fernschuss von Hasan Pepic war allerdings zu hoch angesetzt und brachte Zieler somit nicht in Gefahr (34.). 96 strahlte wenig Torgefahr aus und tat sich weiterhin schwer gegen einen bissigen Regionalligisten. In der 40. Minute ging Klaus nach einem robusten Körpereinsatz der Kasseler Hintermannschaft zu Boden, doch die Pfeife von Schiedsrichter Patrick Alt blieb zu Recht stumm. Die letzte Chance vor dem Seitenwechsel gehörte dann wieder den Gastgebern. Nach einem langen Ball probierte es Tobias Damm direkt, scheiterte allerdings am aufmerksamen Zieler. Mit einer schmeichelhaften 96-Führung ging es für beide Mannschaften in die Kabine.


Karaman erlöst 96 in der Nachspielzeit
Ohne personelle Veränderungen begann der zweite Durchgang wie der erste aufgehört hatte: Kassel spielte frech auf und setze per Fernschuss in Person von Pepic das erste Ausrufezeichen in Hälfte zwei (48.). 96 fehlte es an kreativen Ideen und präzisem Kombinationsspiel, um den KSV ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Den nächsten Wahnschuss gab KSV-Verteidiger Tim Welker ab – drüber (61.). Der Viertligist drückte weiter auf den Ausgleich und hätte durch Tobias Damm in der 65. Minute jenen erzielen können, seinen Kopfball konnte jedoch abermals von Nationaltorwart Zieler entschärft werden. Eine schöne Aktion vom eingewechselten Saint-Maximin brachte Manuel Schmiedebach in eine gute Schussposition, doch der Mittelfeldspieler zielte etwas zu hoch (68.). Vier Minuten später spielte erneut der agile Maximin den durchgestarteten Erdinc frei, der allerdings am herausgeeilten Rauhut scheiterte. Riesen Aufregung in Minute 78: Hiroki Sakai klärte einen hohen Ball gerade noch vor dem herangerauschten KSV-Stürmer, der am Boden liegen blieb. Trotzdem setzten unsere Roten unter lauten Protesten zum schnellen Konter an, den Maximin am Ende zu unplatziert abschloss (80.). Die Schlussphase gestaltete sich als echter Pokalfight. Kassel kämpfte unter lauter Unterstützung der KSV-Anhänger unermüdlich um den Ausgleichstreffer. In der 88. Minute hätte der polnische Nationalspieler Artur Sobiech den Sack zumachen müssen. Nach herrlicher Vorarbeit von Maximin scheiterte der 24-Jährige frei vor Kassel-Keeper Rauhut (88.). Hessen Kassel warf in der Schlussphase nochmal alles nach vorne, doch die Kraft der Gastgeber ließ zunehmend nach. In der 93. Minute erlöste schließlich Kenan Karaman die 96-Anhänger mit einem herrlich platzierten Schuss, der den 0:2-Endstand bedeutete.

96 zittert sich in Runde zwei
Der Regionalligist Hessen Kassel machte seinem Namen alle Ehre: Die "Löwen" waren bissig, brachten den Bundesligisten kräftig ins Wanken und verlangten den 96ern alles ab. Unsere Roten spielten in der Schlussphase einige Konter nicht konsequent zu Ende und mussten daher lange um den Einzug in die nächste Runde zittern. Letzten Endes zählen die Fakten: Eine Runde weiter, Pflichtspielstart geglückt und nächste Woche geht’s zum Bundesligastart nach Darmstadt.
sf

STATISTIK

KSV Hessen Kassel: Rauhut - Welker, Comvalius, Becker, Brill (61. Evljuskin), Schmik, Bektasi (83. Feigenspan), Perrey, Damm, Pepic, Giese (83. Lorenzoni)

Hannover 96: Zieler - Sakai, Schulz, Felipe, Albornoz - Sané, Schmiedebach (74. Andreasen) - Klaus (64. Saint-Maximin), Karaman, Prib - Erdinç (82. Sobiech)

Tore: 0:1 Sané (16.), 0:2 Karaman (90.+2)

Karten: Schmik, Perrey, Bektasi / -

Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler)

Zuschauer: 18.482


Quelle: www.hannover96.de

P.S.: Frenetisch waren nur die mitgereisten Fans aus Hannover... Für ein Heimspiel waren die Kasseler eher mau.