Hannover: "Keine Wasserstandsmeldungen"
Was wird aus Kapitän Schulz?

Ein Spiel stehe ja noch bevor, sagt Christian Schulz. Nach einem bewegenden Jahr inklusive Abstieg aus der Bundesliga steht Hannovers Kapitän, dessen Vertrag ausläuft, persönlich noch vor einer ungewissen Zukunft. Sein Trainer Daniel Stendel legt sich bei dem Routinier ebenfalls nicht fest.


Welch eine Saison für Christian Schulz. Als er vor der Saison von seinen Kollegen zum neuen Kapitän und Nachfolger des nach Gladbach abgewanderten Lars Stindl gewählt wurde, wusste der Verteidiger bereits um die Schwere der Aufgabe mit seinem Team in der Bundesliga. Ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte in Bremen musste Schulz schon am 5. März nach der bitteren 1:4-Niederlage gegen Werder einräumen, dass es fortan ganz schwer werden würde mit dem Klassenerhalt für 96.

Der Absturz in die 2. Liga wurde schließlich bald Gewissheit, und so entstand beim letzten Heimauftritt gegen Hoffenheim auch für den Routinier ein "komisches Gefühl" nach dem 1:0-Erfolg. "Wenn man sich mit einem Sieg verabschieden kann, gibt es eigentlich nichts Schöneres", so Schulz, "andererseits haben wir unser Ziel nicht erreicht. Wenn wir so konzentriert durchgespielt hätten, wären wir vielleicht auch in der Liga geblieben."

Ein leiser Abschied nach nunmehr 358 Bundesligaspielen?

So aber steht der 33-Jährige vor einer ungewissen Zukunft. Zuletzt hatte er nicht mehr zum Stammpersonal gehört und die Partien aus der Zuschauerwarte verfolgen müssen. Ein leiser Abschied nach nunmehr 358 Bundesligaspielen? Schulz hatte vor geraumer Zeit signalisiert, Hannover 96 auf jeden Fall verbunden bleiben zu wollen, unter Umständen auch als Spieler. "Jetzt werden wir einmal gucken", sagt er nun. "Es ist ja noch ein Spiel, ich gebe keine Wasserstandsmeldungen ab."

Stendel: "Christian hat sich top verhalten und Gas gegeben"

Erst in der 82. Minute hatte Daniel Stendel Schulz gegen Hoffenheim eingesetzt. "Wir mussten noch einmal reagieren und hofften, dass er mit der Leidenschaft, die er in den letzten Jahren hier gezeigt hat, helfen kann", so der neue Trainer, der ebenfalls indirekt in Sachen Schulz alles offen lässt: "Es galt, die Mannschaft auf den Platz zu bringen, von der wir im Moment denken, dass sie am erfolgreichsten ist. So haben wir die Personalien entschieden." Immerhin, Anerkennung hatte Stendel dann doch noch für den Ex-Nationalspieler parat: "Christian hat sich top verhalten und Gas gegeben, das ist das Ziel einer funktionierenden Mannschaft."

"Wir wollen uns erhobenen Hauptes gut verabschieden"

Schulz selbst sieht nun erst einmal der letzten, schweren Mission mit dem längst feststehenden Absteigers in dieser Bundesligasaison entgegen - dem Auswärtsspiel bei Meister Bayern München: "Es kommt darauf an, mit welcher Leistung wir dort auftreten. Wir wollen uns erhobenen Hauptes gut verabschieden."


Quelle: www.kicker.de