Hannover 96
Sané-Wechsel nur noch eine Frage des Preises?
Salif Sané möchte gern zum 1. FC Köln wechseln. Sagen die Verantwortlichen in Kölner. Hannover 96 gerät damit in eine Zwickmühle, denn ein Verkauf würde das Team schwächen. Bei den "Roten" heißt es noch: "Wir planen mit Salif."

Hannover. Weil Salif Sané öffentlich nicht über das Thema redet, muss man halt andere fragen. Das Thema lautet: Bleibt er bei Hannover 96 oder verlässt er den Fußball-Zweitligisten? Sané scheint da eine feste Meinung zu haben, äußert sie aber nicht, und deshalb kam auch Donnerstag noch einmal Jörg Schmadtke ins Spiel, der Sportdirektor des 1. FC Köln. „Er will zum 1. FC Köln“, sagte Schmadtke über den Senegalesen und ließ keine weiteren Interpretationen zu: „Das ist nun mal so.“

Im Raum steht noch ein zweiter Satz. Er stammt von 96-Geschäftsführer Martin Bader und geht mit kleineren Variationen so: „Wir planen fest mit Salif.“ Kurios daran ist, dass trotzdem kaum einer glaubt, dass Sané nach dem 31. August - so lange läuft die Transferphase - noch für Hannover 96 spielen wird. Aber vielleicht täuschen sich da auch alle.

Sané steht seit dem Trainingsstart unter Beobachtung. Bei Facebook machte am Dienstag das Gerücht die Runde, der 25-Jährige habe das gemeinsame Public Viewing des deutschen EM-Spiels gegen Nordirland in der HDI-Arena nach 70 Minuten verlassen wollen, sei aber von Trainer Daniel Stendel zum Bleiben verdonnert worden.

Wer am Donnerstag das Training beobachtete, sah einen engagierten Sané, der in keiner Minute den Eindruck machte, er würde sich hängen lassen oder sei in Gedanken schon in Köln. Er bemüht sich in diesen Tagen sehr, dem Neuzugang Babacar Gueye das Einleben leicht zu machen. Und in den Spielformen ist zu erkennen, dass Sané über Qualitäten verfügt, die ihn nicht nur wegen seiner 1,96 Meter Körpergröße zu einem herausragenden Spieler im Kader machen. Ein Weggang von Sané würde die Mannschaft erheblich schwächen, daran besteht kein Zweifel. Normalerweise müsste er unverkäuflich sein, aber im Fußball lautet die Übersetzung von unverkäuflich: alles eine Frage des Preises.

„Als wir unser erstes Angebot gemacht haben, haben wir die Absage bekommen, dass sie den Spieler nicht verkaufen wollen“, sagt Schmadtke, findet es aber „merkwürdig“, dass gleichzeitig „der Spieler ein Preisschild umgehängt bekommen“ habe. Der frühere 96-Manager spielt damit auf eine Äußerung von 96-Clubchef Martin Kind an, der für Sané eine Ablösesumme in Höhe von 10 Millionen Euro gefordert hatte.

Kind weiß, dass er die 10 Millionen Euro für Sané nicht bekommen wird, aber darum geht es auch gar nicht. Und Schmadtke weiß, dass das erste Angebot des 1. FC Köln, das bei 3,5 Millionen Euro gelegen haben soll, zu wenig ist. Die Frage ist, ob man sich am Ende eher Richtung 5 oder in Richtung 7 Millionen Euro verständigt.

Es handelt sich um das normale Pokerspielchen, das bei anderen Transfers auch betrieben wird, in größeren Dimensionen gerade zwischen Borussia Dortmund und Manchester United um Henrikh Mkhitaryan. Hannover 96 und der BVB haben dabei etwas gemeinsam: Sie sitzen am längeren Hebel. Mkhitaryan hat noch einen Vertrag für ein Jahr, Sané sogar bis 2018.

Mkhitaryans Berater Mino Raiola soll vor kurzem mit einem Stuhl geworfen haben, aus Wut darüber, dass Dortmund seinen Spieler nicht ziehen lassen will (und ihm dadurch eine sehr üppige Provision entgehen würde). Von Sanés Beratern ist nichts dergleichen bekannt, dem Vernehmen nach will man die 96-Verantwortlichen freundlich davon überzeugen, dem 25-Jährigen keine großen Steine in den Weg zu legen.Schmadtke übrigens hat dem Fachmagazin „kicker“ gesagt, dass außer dem 1. FC Köln kein anderer Club ein Angebot für Sané abgegeben hat. Die Kölner wollen auf eine verbesserte, zweite Offerte erst einmal verzichten. Was nicht bedeutet, dass es kein zweites Angebot geben wird. Womit man wieder beim Transferpoker und seinen ganz eigenen Regeln landet.


Quelle: www.haz.de