Hannover: Eine gute, viele bittere Zahlen
Kapitän Schulz schreibt Geschichte

Mit der aktuellen Talfahrt bewegt sich Schlusslicht Hannover 96 in mehrfacher Hinsicht auf Rekordkurs - in negativer Hinsicht. Positiv dagegen die Marke, die Routinier Christian Schulz am vergangenen Wochenende erreichte.


Nach dem neuerlichen Tiefschlag beim 0:3 daheim gegen den HSV hatte er sich erst einmal schütteln müssen. "Da sieht man mal, wie negativ alles behaftet ist, wenn du diesen Glauben nicht mehr hast", klagte Christian Schulz mit Verweis auf den 0:1-Rückstand, mit dem alle Dämme beim Tabellenschlusslicht brachen. "Mit einem Nackenschlag verlierst du komplett den Faden. Da sieht man, wie der Kopf dazukommt."

Zwar wechselte 96 nun nochmals den Trainer, doch auch mit Coach Nummer drei Daniel Stendel dürfet das Wunder Klassenerhalt nicht mehr gelingen, wie auch Schulz befürchtet: "Der Hoffnungsschimmer ist immer weiter vom Horizont entfernt, wir schauen nur noch mit dem Fernglas drauf." Der Wunsch des Kapitäns vor der Partie am Freitag bei Hertha BSC: "Die nächsten sechs Spiele müssen wir auch noch gestalten. Da wollen wir uns ordentlich präsentieren."

Persönlich schrieb Christian Schulz am vergangenen Samstag ein kleines Stück Vereinsgeschichte. Die Top-3, Steven Cherundolo (302 Spiele), Jürgen Bandura (298) und Hans Siemensmeyer (278) wird er in Hannover wohl nicht mehr erreichen. Aber mit seinem 254. Einsatz für 96 zog der Ex-Bremer mit Rainer Stiller auf Rang vier gleich.

Die "254" war für Schulz die einzige positive Marke an einem Spieltag, an dem die Statistik ansonsten erneut nur Bitteres offenbarte: Es war Hannovers 21. Saisonniederlage, so viele gab es in der Vereinshistorie nur 1971/72 und im Abstiegsjahr 1985/86, und das in einer kompletten Spielzeit. Seit nunmehr fünf Heimspielen ist 96 torlos und baute mit der bislang siebten Heimpleite in Serie den internen Vereinsrekord weiter aus. In der Geschichte der Bundesliga verloren nur Tasmania Berlin 1965/66 und Hansa Rostock 2004/05 daheim noch häufiger, nämlich achtmal.

Eigentlich Tiefstwerte für die Ewigkeit, die Schlusslicht Hannover nun mit seiner schlimmen Talfahrt ins Wanken bringt - in der heimischen Arena geht es in dieser Saison noch gegen Gladbach, Schalke und Hoffenheim...


Quelle: www.kicker.de