Hannovers Spielmacher Kiyotake kommt erst im August
"Zentrales Problem": Drei Optionen für Frontzeck

Mit dem Trainingslager in Saalfelden/Österreich, das am Donnerstag beginnt, steht auch bei Hannover 96 der Feinschliff an. Auf einer Schlüsselposition müssen die Niedersachsen allerdings vorerst weiter improvisieren.


Allmählich ist der Kader komplett - schon am Dienstag beim Test gegen RCD Mallorca (19 Uhr in Ilten bei Hannover) will Michael Frontzeck die nächste Stufe der Vorbereitung einläuten. Erstmals wird der 96-Trainer dann von seinem bisherigen Prinzip, bei Testspielen seine Akteure jeweils ziemlich genau eine Halbzeit einzusetzen, abgehen. "Gegen Mallorca wird das Verhältnis für einige vielleicht schon bei 60:30 liegen, im Trainingslager gegen Hull City und Rizespor geht es dann auch mal über 90 Minuten", kündigt der Trainer an.

Der eine oder andere Fingerzeig ist also zu erwarten, auf einer Position aber hat 96 weiterhin ein buchstäblich "zentrales Problem": Es besteht in der zentralen Offensive in Frontzecks 4-2-3-1, wo Hiroshi Kiyotake nach Absprache mit dem Klub nach wie vor die Folgen seines Mittelfußbruchs in seiner Heimat Japan auskuriert, erst am 31. Juli nach Hannover zurückkehren, dann aber noch immer nicht einsatzfähig sein wird. Drei Optionen bieten sich Frontzeck, um den Ausfall Kiyotakes zu kompensieren.

Eine Systemumstellung: "Wir haben auch die Möglichkeit, mit zwei Stürmern zu spielen", verweist Frontzeck auf die Variante eines 4-4-2-Systems. Kiyotakes Posten im Mittelfeld würde dann wegfallen, agiert würde inmitten der beiden Außenbahnspieler mit einer Doppelsechs, in der etwa Salif Sané den offensiveren Part an der Seite von Leon Andreasen oder Manuel Schmiedebach übernehmen könnte.

Wenn es passt, würden wir noch einen Spieler nehmen, der alle drei Positionen hinter der Spitze spielen kann.
Michael Frontzeck



Der Einsatz von Bordmitteln: "Kenan Karaman hat die Zehner-Position in der Jugend gespielt", erinnerte Frontzeck nach dem jüngsten Test (0:0 in Münster), als der Ex-Hoffenheimer dort hinter der Spitze agierte - allerdings wenig auffällig. "Kenan wäre eher wie ein zweiter Stürmer", schildert Frontzeck und nennt einen zweiten Nachwuchsmann, "Sebastian Ernst dagegen eher ein Typ wie Kiyotake." Auch Allrounder Edgar Prib könnte den Part übernehmen. Laufbereitschaft und ein kluges Passspiel sprächen für ihn, der fehlende Zug zum Tor und die Gefährlichkeit eher dagegen.

Dritte Möglichkeit ist ein weiterer Einkauf. Zwar haben die Macher in Hannover seit Bekanntwerden der Verletzung Kiyotakes betont, keinen Eins-zu-eins-Ersatz für den 25-Jährigen verpflichten zu wollen. Spätestens mit dem Abschied von Leo Bittencourt nach Köln jedoch ergibt sich ein etwas anderes Bild. Frontzeck kündigt an: "Wenn es passt, würden wir noch einen Spieler nehmen, der alle drei Positionen hinter der Spitze spielen kann." Also auch die von Hiroshi Kiyotake.


Quelle: www.kicker.de