10/24/2015 / Spielbericht
1:2 - Stenderas Doppelschlag dreht Partie

Vergebene Chance! Die Roten unterliegen Eintracht Frankfurt mit 1:2 (0:0). Nach der verdienten eigenen Führung durch Felix Klaus (51.) drehten die bis dahin harmlosen Hessen die Partie mit beeindruckender Effizienz durch einen Doppelschlag von Marc Stendera (57./65.).

Sakai und Klaus in der Startelf
Wie erwartet brachte 96-Cheftrainer Michael Frontzeck annähernd die zuletzt so erfolgreiche Startelf. Lediglich Sakai und Klaus mussten für die verletzten Sorg und Karaman einspringen. Gleich vier Änderungen nahm dagegen Eintracht-Coach Armin Veh nach der 1:5-Heimpleite gegen Gladbach vor. Statt Abraham (angeschlagen), Ignjovski (Sperre), Flum und Castaignos begannen Zambrano, Djakpa, Hasebe und Aigner.

Überlegen, aber ohne Punch
Es brauchte eine neunminütige Abtastphase bis zum ersten Aufreger: Sobiech legte im Sechzehner auf Andreasen ab, dessen Schussversuch dann handverdächtig abgeblockt wurde. Doch Schiedsrichter Zwayer ließ angesichts der geringen Distanz zwischen Schützen und Abwehrspieler in nachvollziehbarer Weise weiterspielen. Auch ein Distanzversuch von Sakai brachte keinen Erfolg, da zu ungenau (13.). Aber die Roten blieben das spielbestimmende Team. Nach japanischer Kombination zwischen Sakai und Kiyotake kam Klaus am linken Strafraumeck zum Abschluss, der ehemalige Freiburger traf die Murmel aber nicht optimal, so dass Eintracht-Keeper Hradecky mühelos parieren konnte. Kurz darauf ließ Kiyotake eine weitere gute Schusschance liegen, als er das Leder nicht kontrollieren konnte (19.). Nach 23 Minuten dann doch erstmals die Gäste im Sechzehner: Nach Reinartz-Freistoß kam Torjäger Meier zum Kopfball, der aber etwas zu hoch angesetzt war. Allerdings hatte das Unparteiischen-Gespann bereits auf Abseits entschieden. Das deutlich aktivere und überlegene Team blieb aber 96. Gegen einen nicht immer sicher wirkenden hessischen Abwehrverbund kam die Frontzeck-Elf immer wieder zu gefährlichen Szenen. In der 32. Minute gab es für Kiyotake nach einem Foulspiel an Klaus eine gute Freistoßgelegenheit, doch der Versuch des Japaners ging deutlich am linken Aluminium vorbei. Letztendlich fehlte der Frontzeck-Elf das letzte Quäntchen Kaltschnäuzigkeit, so auch, als Sobiech von einem Abwehrfehler der Hessen profitierte, das Spielgerät allerdings nicht zu einem der im Strafraum lauernden Mitspielern brachte (38.). Damit belohnte sich 96 in Durchgang eins nicht für eine bis dahin engagierte und ansehnliche erste Halbzeit.
Felix Klaus durfte sich nicht lange über seinen ersten Treffer im 96-Trikot freuen

Belohnt… und entlohnt
Und auch in den zweiten Durchgang starteten die Roten stark: Kiyotake schloss nach einem langen Lauf mit strammen Schuss aus 20 Metern ab, aber Hradecky begrub das Leder im Nachfassen (47.). Kurz darauf war es aber wieder der Japaner, der mit einer genialen Einzelleistung die inzwischen hoch verdiente Führung der Gastgeber vorbereitete. Seinen starken Pass auf Felix Klaus schloss dieser mit einem klugen Lupfer über den herausstürzenden Hradecky ab (51.) – 1:0! Doch die Führung sollte nicht lange halten: Nach Kopfballablage von Meier landete das Leder an der Strafraumgrenze bei Stendera, der noch einen Haken gegen Sané schlug und Zieler mit dem Schuss aus 15 Metern ins äußerste rechte Eck keine Chance ließ (56.). 96 hatte nun Glück, nicht sogar noch den Doppelschlag zu kassieren. Aigner fand vom rechten Strafraumeck im stark reagierenden Zieler seinen Meister (57.). Wie aus dem Nichts war der Ausgleich gefallen und hatte der Lethargie der Hessen ein Ende gesetzt. Aber 96 wollte nun schnell wieder die Oberhand gewinnen, doch Andreasens Direktabnahme rechts im Strafraum nach Albornoz-Flanke landete nur am Außennetz (61.). Sobiech fehlte nach seinem Solo die Kraft für einen erfolgreichen Abschluss (64.). Und dann passierte doch das, was nicht passieren darf: Frankfurt drehte das Spiel mit einer unglaublichen Effizienz. Ein eigentlich schon fast vergebener Ball blieb dank Aigner im Spiel und wieder war es Marc Stendera, der die Hessen jubeln ließ. Aus kurzer Distanz hämmerte der das Spielgerät in die Maschen (65.). 96 wirkte nun geschockt. Es hatte sich zuvor angesichts der Frankfurter Harmlosigkeit kaum angedeutet, dass die SGE hier noch einmal so zurückschlagen würde. Mit den Einwechslungen von Erdinc und Saint-Maximin erhoffte sich Michael Frontzeck noch einmal neue Offensivakzente, jedoch ohne Erfolg. Die Eintracht stand nun sicherer in der Defensive und lauerte auf Konter. In der 84. Minute lag das Leder dann doch im Frankfurter Gehäuse, doch Saint-Maximin stand vor seinem Anspiel auf den vermeintlichen Torschützen im Abseits. Mit der Einwechslung von Felipe für Klaus setzte der 96-Coach nochmal auf das Mittel Brechstange, der lange etatmäßige Innenverteidiger agierte nun als zweite Spitze in vorderster Front. Doch es half alles nichts, im Gegenteil: Zieler musste noch einmal all sein Können gegen Seferovic nachweisen, um das 1:3 zu verhindern (89.).
Enttäuschung pur: Hiroki Sakai trauert der vergebenen Chance nach

Richtungsweisende Spiele vor der Brust
So kassierten die 96er eine unnötige Heimniederlage. Bis zum Ausgleich aus dem Nichts waren die Niedersachsen das überlegene und gefährlichere Team. Frankfurt hatte der Frontzeck-Elf allerdings die größere Effizienz voraus, so dass die 96er sich weiterhin im unteren Tabellendrittel aufhalten. Die richtungsweisende Woche wird nun durch das Pokalspiel in Darmstadt am Dienstag und das Auswärtsspiel beim Hamburger SV am darauf folgenden Sonntag komplettiert.
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STATISTIK

Hannover 96: Zieler - Sakai, Marcelo, Schulz, Albornoz - Schmiedebach (70. Saint-Maximin), Sané - Andreasen, Kiyotake, Klaus (85. Felipe)- Sobiech (67. Erdinç)

Eintracht Frankfurt: Hradecky - Djakpa, Russ, Zambrano, Oczipka - Hasebe, Reinartz (53. Medojevic) - Aigner (90.+1), Meier, Stendera (86. Flum) - Seferovic

Tore: 1:0 Klaus (51., Kiyotake), 1:1 Stendera (57., Meier), 1:2 Stendera (65., Aigner)

Gelbe Karten: Sané / Reinartz, Russ, Seferovic, Zambrano

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Zuschauer: 44.200