Hannover/Schalke: S04 hat Problem mit dem Druck
Stendel nimmt die Fans mit ins Boot - Heldt beeindruckt

Über Hannovers Abstieg ist selbst Schalkes Sportvorstand traurig. Der neue Cheftrainer des Tabellenletzten ist unterdessen trotz des verlorenen Spiels froh, durch das große Engagement seiner Mannschaft an Sympathien zurückgewonnen zu haben.


Mit dem 3:1 in Hannover hat der FC Schalke 04 nun bereits doppelt so viele Auswärtssiege (sechs) auf dem Konto wie in der Vorsaison. Dass es die Königsblauen gegen den Absteiger derart schwer hatten, war für viele keine Überraschung, am wenigsten für Horst Heldt. Für den Sportvorstand der Gelsenkirchner war klar, dass sich 96 nicht so einfach würde schlagen lassen. "Die Spieler wollen sich präsentieren, auch der Trainer, der gerade seinen Vertrag bekommen hat, will für neuen Schwung sorgen. So sind die Hannoveraner dann natürlich auch aufgetreten", sagte der Schalker. "Sie haben nicht wie ein Absteiger gespielt. Wenn man das so sieht, ist es traurig, dass sie abgestiegen sind, weil es in meinen Augen unnötig war." Der 46-Jährige legte sich fest: "Wenn sie sich in den anderen Spielen so präsentiert hätten wie gegen uns und wie in den wenigen Wochen zuvor, wären sie sicher nicht abgestiegen."

Schalke 04 hatte auf etlichen Ebenen seine Schwierigkeiten mit der bissigen und taktisch guten Herangehensweise der Hannoveraner. "Ihnen kam es entgegen, dass sie nichts mehr zu verlieren hatten und frei aufspielen konnten", sagte Max Meyer. "Sie haben hohen Druck erzeugt und sind früh vorne drauf gegangen, die Räume waren sehr eng." Schalkes offensiver Mittelfeldspieler bezeichnete es als "Glück für uns", dass 96 vor allem aus den Angriffen über die Außenbahnen zu wenig Kapital schlagen konnte.
Heldt über die Stimmung: "Das war schon beeindruckend"

Die Rahmenbedingungen in der Hannoveraner Arena "waren beeindruckend", meinte unterdessen Heldt und präzisierte: "Allein die Choreographie und die Anfeuerungen der Fans waren ein starkes Signal, das man selten sieht bei einem Klub, der erst eine Woche zuvor sicher abgestiegen ist." Bitter sei, dass die Liga einen Traditionsverein verliert, der eine Woche nach dem sicheren Abstieg eine solch gute Figur abgibt - auf dem Feld wie auf den Rängen. "Das war schon beeindruckend", sagte Heldt.

Offenbar imponierte der Rahmen im ausverkauften Rund auch den frisch inthronisierten Cheftrainer des Gastgebers. "Es freut mich, dass eine Riesenstimmung über die ganze Spielzeit herrschte und dass honoriert wurde, was die Mannschaft auf den Platz bringt", stellte Daniel Stendel fest und fügte auf seine Person bezogen an: "Natürlich freut es mich auch für mich. Ich bin ein Teil davon."

Doch bei allem Lob und allen neu gewonnenen Sympathien spannte Stendel sogleich den Bogen zu den künftig bevorstehenden Herausforderungen: "Es ist wichtig, dass wir die Fans wieder viel mehr mit im Boot haben. Am Ende müssen wir aber die Ergebnisse wieder erzielen." Dabei sei man aber auf dem richtigen Weg. "An der Art und Weise, wie wir spielen, sieht man schon, dass wir etwas verändern wollten. Dass wir wieder früh pressen, attackieren, schnell umschalten. Das versuchen wir nun, über 90 Minuten hinzubekommen."


Quelle: www.kicker.de