20.10.2015, 21:29
Stöger von DFB-Ermittlungen irritiert
Sperre für Andreasen? "Ich finde es sinnlos"

Schon am Sonntag unmittelbar nach der 0:1-Niederlage gegen Hannover 96 hatte Peter Stöger die Öffentlichkeit mit seinen fairen Statements beeindruckt. Jetzt findet er kritische Worte zu den Ermittlungen des DFB gegen Hand-Torschützen Leon Andreasen, der gesperrt werden soll.


Das in bester Volleyballer-Manier erzielte Siegtor von Leon Andreasen war auch am Dienstag noch das Thema am Geißbockheim. Die Fans diskutieren heftig über den irregulären Treffer des Hannoveraners. Und auch Peter Stöger äußerte sich nach dem Nachmittagstraining nochmal zu dem Fall. So erklärte Kölns Trainer zu den Ermittlungen des DFB-Kontrollausschusses, die eine Sperre für den Dänen nach sich ziehen könnten: "Ich habe es verfolgt. Ich finde es sinnlos. Ich verstehe es nicht, aber ich muss ja nicht alles verstehen." Stöger kann nicht nachvollziehen, dass es überhaupt zu den Ermittlungen kommt. "Es ist offensichtlich eine Tatsachenentscheidung gewesen, in einer Situation, die alle Schiedsrichter vor Ort so gesehen haben."

Schiedsrichter Bastian Dankert, der am Sonntag noch angegeben hatte, Andreasen hätte mit dem Rücken zu ihm gestanden und er hätte deswegen das Handspiel nicht sehen können, hatte im Rahmen der Untersuchungen allerdings erklärt, er habe die Situation nicht gesehen. Nur deshalb besteht überhaupt die Möglichkeit für den DFB zu ermitteln. Eine Tatsachenentscheidung gilt nämlich als unumstößlich.

Man braucht nicht im Spieler den Sündenbock suchen für eine Geschichte, die unglücklich gelaufen ist.
FC-Trainer Peter Stöger



Natürlich hat Andreasen einen Fehler begangen. Aber auf offenem Feld. Für jedermann sichtbar. Mit einem kläglichen Handspiel - wenn es denn als bewusster Betrugsversuch gedacht war. Nicht versteckt oder hinterhältig und womöglich sogar nur mit einem Reflex. Nicht vergleichbar also mit zum Beispiel einem heimtückisch hinter dem Rücken des Schiedsrichters angesetzten Ellenbogencheck gegen einen Gegenspieler, der im Regelfall zu einer nachträglichen Sperre führt.

Für Stöger ist der Fall klar: "Es war eine Standardsituation. Es gibt keine klarere Situation, die im Sichtfeld aller vier Schiedsrichter liegt." Dass diese ihren Job ungenügend erledigt haben, ist zweifelsfrei. Dass nun alles auf Andreasen abgeladen werden soll, missfällt dem Österreicher. "Man braucht nicht im Spieler den Sündenbock suchen für eine Geschichte, die unglücklich gelaufen ist", plädiert Stöger, der - das zeigt der Fall Andreasen beeindruckend - nicht nur ein herausragender Bundesligatrainer ist.


Quelle: www.kicker.de