18.11.2015 / Interviews, Profis
"Kein Spiel wie jedes andere"

Vor dem nächsten Bundesligaspiel der Roten am kommenden Samstag gegen Borussia Mönchengladbach hat sich Lars Stindl unserem Gegnerinterview gestellt. Der Ex-96-Spieler spricht über die Offensivkraft der Gladbacher, seinen guten Einstand beim neuen Team und die für ihn sehr emotionale Partie am Wochenende.

Lars, am Samstag geht es gegen Deinen Ex-Verein aus Hannover. Wie emotional wird diese Begegnung für Dich?

Lars Stindl: "Es wird natürlich kein Spiel wie jedes andere für mich. Als der Spielplan im Sommer veröffentlich wurde, habe ich direkt als erstes geschaut, wann wir gegen Hannover spielen. Ich hatte fünf wunderbare Jahre bei 96, habe dort Tiefen und Höhen erlebt. So etwas verbindet – und ich habe nach wie vor sehr viel Kontakt nach Hannover. Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich gegen einen Ex-Klub antrete und ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit meinen alten Teamkollegen."

Gladbach ist jetzt seit sieben Bundesligaspieltagen ungeschlagen und hat sich eindrucksvoll aus dem Tabellenkeller abgesetzt. Wie sieht Euer langfristiges Ziel für die Saison jetzt aus?

Lars Stindl: "Wir haben einen denkbar schlechten Start in die Saison hingelegt, als wir gleich fünf Bundesligaspiele in Folge verloren haben. Deshalb sind wir jetzt erst einmal froh, dass wir uns durch die jüngste Erfolgsserie in der Tabelle wieder nach oben vorgearbeitet haben. Bis Weihnachten haben wir in der Bundesliga jetzt noch fünf schwere und wichtige Spiele vor uns. Der Fokus liegt darauf, noch einmal sechs Wochen Gas zu geben, um in der Bundesliga die Weichen für die Rückrunde zu stellen und uns dort in eine gute Ausgangsposition zu bringen. Unser Ziel ist natürlich, wieder um die internationalen Plätze mitzuspielen – und dafür werden wir alles geben."

"Auch wenn es gegen Hannover geht, will ich dieses Spiel unbedingt gewinnen."

In den letzten sieben Bundesligapartien habt Ihr mit 21 Treffern ein wahres Torfeuerwerk abgebrannt. Ist gegen Hannover auch wieder ein solches Offensivspektakel zu erwarten?

Lars Stindl: "Naja, das letzte Spiel gegen Ingolstadt ging ja 0:0 aus, das war kein wirkliches Offensivfeuerwerk (lacht). Aber es stimmt schon, bis auf dieses Spiel lief es in der Offensive zuletzt bei uns richtig gut. Das Zusammenspiel im Verbund klappt sehr gut. Dieses selbstverständliche, attraktive Spiel nach vorne ist seit einigen Wochen wieder Teil unseres Spiels und das hat auch mir persönlich gut getan. Ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft und auf dem Platz. Es macht unglaublich viel Spaß und unser momentaner Erfolg bestätigt das natürlich."

Für Hannover läuft es bislang in dieser Saison nicht ganz so gut – mit dem 15. Tabellenplatz stecken die Roten mitten im Abstiegskampf. Was für ein Spiel erwartest Du am Wochenende von deinem alten Verein?

Lars Stindl: "Ich gehe davon aus, dass uns ein ähnliches Spiel wie gegen Ingolstadt erwarten wird. 96 wird probieren, unsere spielerischen Mittel zu bekämpfen und uns möglichst wenig zum Zug kommen zu lassen. Darüber hinaus weiß ich aus eigener Erfahrung, dass sie individuelle Qualität haben: Ron-Robert-Zieler ist in richtig guter Form, Salif Sané ist ihr Antreiber. Drumherum sind gute Jungs, auf die wir aufpassen müssen. Sie werden immer wieder versuchen, Nadelstiche zu setzen, da müssen wir hellwach sein. Auch wenn es gegen Hannover geht, will ich dieses Spiel unbedingt gewinnen."

Du hast in den letzten elf Pflichtspielen immer jeweils 90 Minuten durchgespielt und schon sieben Tore auf deinem Konto. Hast Du selbst erwartet, Dich so schnell so gut in das neue Team einzufinden?

Lars Stindl: "Die Mannschaft in Gladbach hat es mir sehr leicht gemacht, ich habe mich vom ersten Tag an sehr wohl hier gefühlt. Sportlich lief es nach dem guten Pokalspiel in St. Pauli zunächst einmal nicht so gut. Die Mannschaft und auch ich selbst sind hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Woran das lag, wissen wir nicht. In dieser Phase hat es mich aber wirklich beeindruckt, wie ruhig der ganze Verein mit der schwierigen Situation umgegangen ist. Der Sieg gegen Augsburg war dann der Befreiungsschlag, seitdem läuft es sowohl bei mir als auch bei der Mannschaft wieder rund."