01.04.2016 / Interviews
"Wollen zeigen, dass wir noch leben"

Vor dem Bundesliga-Spiel am Samstag gegen den Hamburger SV spricht Kapitän Christian Schulz im Interview über die Vorbereitungen in der Länderspielpause, die entscheidenden Knackpunkte der Saison und seinen heutigen Geburtstag.

Christian, was konntet Ihr aus den Testspielen in der Länderspielpause mitnehmen?

Christian Schulz: "Das Spiel gegen den FC St. Pauli war ein richtig ernsthafter Test, bei dem sich viele Spieler gezeigt haben. Von daher denke ich, dass wir die Länderspielpause gut genutzt haben und uns auch Selbstvertrauen mit den Siegen holen konnten. Das wollen wir jetzt auch am Samstag gegen den HSV auf den Platz bringen."

Wie müsst Ihr das Spiel angehen, um den HSV auch in der Rückrunde zu schlagen?

Christian Schulz: "Erstmal ist es natürlich schön zu hören, dass das Stadion ausverkauft ist. Dass die Leute immer noch mit Begeisterung ins Stadion kommen, obwohl die Situation eher aussichtslos erscheint, motiviert uns sehr. Jetzt sind wir gefordert, den Leuten auch etwas zurückzugeben. Wie es im Endeffekt dann wird, werden wir heute noch einmal mit allen Seiten und dem Trainerteam besprechen."

Wie viel Hoffnung hat denn die Mannschaft wirklich noch, den Klassenerhalt zu schaffen?

Christian Schulz: "Es wird natürlich immer schwieriger. Der Abstand nach oben wird größer und die Spiele werden weniger. Klar brauchst du schon fast ein Riesen-Wunder, aber man muss daran glauben, auch wenn es realistisch gesehen eine Mammutaufgabe ist, die fast nicht zu bewältigen scheint."

Gab es einen Knackpunkt in der Saison, der für die negative Serie entscheidend war?

Christian Schulz: "Die ersten Heimspiele gegen Darmstadt, Mainz und Augsburg waren sicher entscheidend. Das sind so Spiele, in denen du eigentlich auf Augenhöhe mit den Mannschaften bist. Dass diese Spiele alle verloren wurden, kann man schon als Knackpunkte beschreiben. Gerade das Darmstadt-Spiel, bei dem wir 20 bis 25 Minuten richtig guten Fußball gespielt haben und dann trotzdem verloren haben, war dann natürlich schon hart. Aber man hätte das in den nächsten Heimspielen noch gerade biegen können."

Ist das HSV-Spiel schon sowas wie der "letzte Strohhalm", an den man sich klammern kann?

Christian Schulz: "Es gab in den letzten Wochen ja einige Spiele, vor denen die Situation ähnlich war. Es geht einfach darum, dass wir unseren Fans etwas bieten und zeigen, dass wir noch gewillt sind, alles für den Verein zu geben. Wir als Mannschaft wollen zu Hause vor dem eigenen Publikum zeigen, dass wir noch leben."

Was für Möglichkeiten hast Du als Kapitän, jetzt noch Impulse zu setzen?

Christian Schulz: "Ich versuche viele Gespräche innerhalb der Mannschaft zu führen und den Laden so zusammen zu halten. Insbesondere die Spieler im Mannschaftsrat sind hier wichtig. Leider fehlen uns auch ein paar Spieler verletzungsbedingt, aber mit Gesprächen kann man viel erreichen."

Trainer und Mannschaft mussten sich in dieser Saison viel Kritik gefallen lassen – zu Recht?

Christian Schulz: "Wir als Mannschaft haben eine große Verantwortung, der wir nicht gerecht geworden sind. Wir haben es in den letzten beiden Jahren unter drei Trainern nicht hinbekommen. Da stehen wir als Mannschaft schon in der Verantwortung. Thomas Schaaf wie auch seine beiden Vorgänger haben verdammt viel probiert und angeschoben. Am Ende stehen aber wir Spieler auf dem Platz und nicht der Trainer."

Wie sehen Deine persönlichen Pläne für die nächste Saison aus?

Christian Schulz: "Mein Vertrag läuft zum Ende der Saison aus. Von daher ist das schwierig zu beantworten. Ich kann aber sagen, dass ich schon neun Jahre für diesen Verein spiele und vieles mitgemacht habe. Trotz der sportlichen Misere fühle ich mich hier sehr wohl, sowohl in der Stadt Hannover, als auch im Verein. Ich kann es mir also gut vorstellen, auch nächste Saison hier zu spielen."

Am Wochenende steht ja nicht nur das Spiel gegen den HSV an, sondern Du wirst heute auch 33 Jahre alt. Wie wird denn Dein Geburtstag gefeiert?

Christian Schulz: "Wenn der Geburtstag auf einen Freitag fällt ist es immer schwer, da wir nachmittags trainieren und danach ins Mannschaftshotel fahren. Der Fokus liegt dann immer auf dem Spiel am Samstag. Aber wir werden sicherlich im Rahmen der Familie frühstücken und den Geburtstag dann am Sonntag nachholen."

Danke, Schulle, dass Du Dir die Zeit genommen hast und alles Gute für morgen!