10/18/2015 / Spielbericht
1:0 – Mit Kampf und Glück zum Dreier

Wie wichtig! Hannover 96 gewinnt beim 1. FC Köln mit 1:0 (1:0) und bleibt im Aufwärtstrend. Leon Andreasen entschied die Partie allerdings durch ein unabsichtliches Handspiel (38.). Durch den Auswärtsdreier klettern die Roten von den Abstiegsrängen.

Bekanntes Personal
Personell unverändert zu den Spielen in Wolfsburg und gegen Bremen ließ 96-Cheftrainer Michael Frontzeck seine Startelf bei den seit 14 Heimspielen ungeschlagenen Rheinländern auflaufen. Und auch Frontzecks Gegenüber Peter Stöger sah keine Veranlassung, seine zuletzt mit 3:0 auf Schalke glänzend aufspielende Elf umzustellen.

Andreasens Hand-Treffer zählt
Abwartender Start der Roten: Während die Niedersachsen zunächst einmal auf eine geordnete Defensive setzten, suchte der Gastgeber zunächst vergeblich Lücken in dem gut gestaffelten Abwehrverbund der Roten. Nach zwölf Minuten war es Bittencourt, der erstmals aufhorchen ließ. Hector hatte von links an den kurzen Pfosten gespielt, wo der ehemalige 96er das Leder direkt verlängerte. Das aber trudelte am langen Eck vorbei. Kurz darauf zielte Modeste im Anschluss an einen Freistoß artistisch zu ungenau (14.). Nach einer Viertelstunde dann auch der erste 96-Torschuss: Karamans Versuch vom linken Strafraumeck geriet aber deutlich zu hoch. Das war dann auch gleich die letzte Aktion für den 96-Stürmer. Beim Abschluss zog sich der Deutsch-Türke eine Muskelverletzung zu und musste so früh für Klaus das Feld räumen. Hannover war nun besser im Spiel und kam zu eigenen Chancen: Sobiech verzog etwas überhastet, nachdem Schmiedebach sich das Leder zuvor erkämpft hatte (20.). Kurz darauf wurde ein Schussversuch des Polen im Strafraum abgeblockt (22.). Aus der anfänglich so zurückhaltenden Partie war ein munteres Spielchen geworden, auch weil Köln weiter seine Chance suchte. Zieler musste beim Freistoß Hectors all sein Können nachweisen, auch durch Modeste wurde es nochmal gefährlich (24.). Der beste Angriff des ersten Durchgangs folgte dann knapp zehn Minuten später. Über Bittencourt und Modeste landete ein schneller Konter der Geißböcke bei Risse, der Zieler vom rechten Strafraumeck endgültig warmschoss (33.). Zwar war Köln spielbestimmend, doch der Treffer sollte auf der anderen Seite fallen: Nach Eckstoß Kiyotakes verlängerte Schulz per Kopf in den Fünfer, wo Leon Andreasen goldrichtig stand und das Leder eindrückte – allerdings irregulär mit dem Arm (38.). Das Unparteiischen-Gespann übersah dieses und entschied auf 1:0 für die Roten – sehr unglücklich für die Kölner. Fast wäre die Frontzeck-Elf sogar mit einer Zweitoreführung in die Pause gegangen, scheiterte Sobiech in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs doch noch einmal am stark reagierenden Horn. Das wäre aber angesichts des Spielverlaufs und der Entstehungsgeschichte der 96-Führung aber auch extrem schmeichelhaft gewesen.

Zieler, Zieler, Zieler!
Zur Pause brachte Frontzeck mit Sakai für Sorg einen neuen Rechtsverteidiger. Der zweite Durchgang startete mit einer Unschönheit. Nach Ellbogeneinsatz von Osako im Luftkampf gegen Klaus musste der ehemalige Freiburger behandelt werden, der Japaner sah Gelb. Ansonsten agierten die Gäste sehr konzentriert und ließen auch gegen die neue Kölner Offensive um die eingewechselten Jojic und Zoller keine Chancen zu. Erst in der 64. Minute wurde es wieder gefährlich, als Bittencourt von rechts flankte und am langen Pfosten Modeste fand. Doch den Kopfball gegen die Laufrichtung kratzte Zieler stark von der Linie. Nun kam Köln! Wieder stand Zieler im Fokus, der einen guten Jojic-Freistoß aus dem Eck holte (68.). Die Partie wurde emotionaler und zeitweise hektisch. Schiri Dankert hatte Mühe, die Kontrahenten zu beruhigen. Immer wieder war es Zieler, der die seltenen, aber hochkarätigen FC-Gelegenheiten entschärfte. So in Weltklassemanier gegen den gerade eingewechselten Hosiner, der plötzlich mutterseelenallein vor dem Nationalkeeper auftauchte (76.). Bis zum ersten Torschuss der Roten dauerte es 79 Minuten, dann fasste sich Klaus ein Herz aus der zweiten Reihe, doch der Aufsetzer geriet zu unplatziert. Mit der Auswechslung von Spitze Sobiech für Felipe (83.) gab der 96-Coach ein deutliches Zeichen, worum es in der Schlussphase gehen musste: Beton anrühren! Aber Köln hatte noch zwei dicke Dinger: Zunächst war es Modeste, der per Kopf am erneut glänzenden Zieler scheiterte, dann strich Risses Schuss haarscharf drüber (87.). Mit viel Glück und Geschick - und dank eines überragenden Ron-Robert Zieler rettete Hannover die 1:0-Führung über die Zeit.

Raus aus den Abstiegsrängen
Mit dem glücklichen Dreier in Köln machen die Roten einen wichtigen Schritt raus aus den Abstiegsrängen. Mit viel Engagement und einem Zieler in Hochform erarbeite sich die Frontzeck-Elf dieses weitere Erfolgserlebnis. Nun kann der Aufwärtstrend mit einem Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt veredelt werden.
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STATISTIK

1. FC Köln: Horn - Olkowski (58. Zoller), Sörensen, Heintz, Hector - Lehmann, Gerhardt (57. Jojic) - Risse, Osako (75. Hosiner), Bittencourt - Modeste

Hannover 96: Zieler - Sorg (46. Sakai), Marcelo, Schulz, Albornoz - Schmiedebach, Sané - Andreasen, Kiyotake, Karaman (17. Klaus) - Sobiech (84. Felipe)

Tore: 0:1 Andreasen (38., Schulz)

Gelbe Karten: Sörensen, Osako, Risse / Schmiedebach, Sané

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Zuschauer: 48.700