Hannover: Neue Lehrstunde für den Chilenen
Baustelle links hinten - Albornoz alternativlos?

Auf die Lichtblicke beim 4:0-Kantersieg gegen den Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt folgte bei Hannover 96 auf Schalke wieder viel Schatten. In der nicht funktionierenden Defensive fiel der Blick bei der 1:3-Niederlage einmal mehr auch auf die Probleme in der Außenverteidigung der Niedersachsen.


Das Echo auf die Darbietung von Miiko Albornoz am vergangenen Freitag hatte es in sich. Von einem "überragenden Sprint", mit dem der Schalker Leroy Sané mit Ball seinem überforderten Hannoveraner Gegenspieler gleich einige Meter abnahm, berichtete der kicker im live!-Ticker, von einem "schwarzen Abend mit Ansagen" für den Chilenen schrieb die "Hannoversche Allgemeine" später, während die in Hannover erscheinende "Neue Presse" ätzte, Albornoz habe nicht einmal bezahlen müssen für die "Karussellfahrt" mit Sané.

Viel Spott, dem allerdings einmal mehr auch eine unterdurchschnittliche Leistung des 25-Jährigen vorausgegangen war. Nach dem umjubelten Titelgewinn mit seiner Nationalelf bei der Copa America im vergangenen Juli gab es für Albornoz nach einer ordentlichen Debütsaison 2014/15 bei 96 anschließend nur noch wenig zu lachen. Die bisherige Bilanz in der Hinrunde ist verheerend. Im kicker steht ein Notenschnitt von 4,5 zu Buche, nur zweimal - beim 1:0-Sieg in Köln und jüngst beim 4:0 über Ingolstadt - langte es für den sympathischen Linksfuß zu einer "3" vor dem Komma.

Mängeln im Stellungsspiel und Zweikampfverhalten gegen den Ball

Immerhin: In der Vorwärtsbewegung zeigt der in Stockholm geborene und bei Malmö FF groß gewordene Schwede mit den südamerikanischen Wurzeln bei seinen Flankenläufen und Standards grundsätzlich durchaus Qualitäten. Selbst ließ Albornoz bereits des Öfteren anklingen, sich in einer offensiveren Rolle wohler zu fühlen. Zum Leidwesen von Michael Frontzeck zeigt sich dies umgekehrt allerdings in den Mängeln im Stellungsspiel und Zweikampfverhalten gegen den Ball.
Die Alternativen für Frontzeck sind rar

Der 96-Trainer freilich ist naturgemäß nicht an einer öffentlichen Debatte über Albornoz interessiert, hält lieber die schützende Hand über seinen Spieler und bezeichnet ihn sogar schon mal als "einen der besten Linksverteidiger der Bundesliga". Allerdings fehlen Frontzeck auch die Variationsmöglichkeiten im nicht ausgewogen besetzten 96-Kader. Der Anlauf, die Position im Sommer mit dem damaligen St.-Paulianer und früheren 96-Talent Marcel Halstenberg (inzwischen RB Leipzig) doppelt zu besetzen, misslang. So blieb die Baustelle links hinten bestehen und ein Vertrauen in Albornoz weitgehend alternativlos - lediglich Allrounder Edgar Prib, der gerade von einem Syndesmoseanriss genesen ist, und Christian Schulz, der allerdings in der Innenverteidigung gebraucht wird, stünden aktuell bereit.


Quelle: www.kicker.de