Exklusiv-Interview mit 96-Manager Dirk Dufner | Froh, dass es vorbei ist, Herr Dufner?



Nur noch ein paar Tage. Nach dem Mainz-Spiel ist Schluss für Dirk Dufner (47) bei 96. Der Manager war 28 Monate bei den Roten, einen Nachfolger gibt es noch nicht.

Exklusiv in BILD gibt Dufner sein großes Abschieds-Interview.

BILD: Mainz wird Ihr letztes Spiel als 96-Manager. Froh, dass es vorbei ist, Herr Dufner?

Dufner: „Es ist das Ende nach einem längeren Prozess. Alle wissen ja schon länger, dass für mich jetzt Schluss ist. Demnach ist es jetzt auch gut, dass meine Aufgabe erfüllt ist.“

BILD: Zuletzt hieß es, sie seien gefeuert worden...

Dufner: „Nein, das ist falsch. Es war eine gemeinsame Entscheidung. Wir beenden unsere Zusammenarbeit einvernehmlich. Ein Teil unserer Absprache war, dass wir noch die neue Mannschaft zusammenstellen. Und sich der Präsident danach darauf konzentrieren kann, die Struktur zu verändern und ich mich anders orientieren kann. Alles sauber und mit offenem Visier.“

BILD: Nächste Woche geht es erst mal in den Urlaub?

Dufner: „Ja, ich werde mit meiner Familie ein paar Tage wegfahren. Und mir den Luxus erlauben, über nichts nachzudenken. Danach mache ich mir in Ruhe Gedanken, was ich machen möchte. Ich bin da komplett offen. Aber nach 20 Jahren im Profifußball gehe ich davon aus, dass ich in diesem Geschäft bleibe.“

BILD: Wie war das für Sie, hier wochenlang in der Kritik zu stehen?

Dufner: „Kritik kommt immer, wenn der sportliche Erfolg hinter den Erwartungen zurückbleibt. Das ist auch in Ordnung. Auch mit unsachlicher Kritik muss man in diesem Job umgehen. Aber die Art und Weise, wie das hier zum Teil über einen langen Zeitraum passiert ist, das war für mich schon eine neue Erfahrung. Es war sicher keine einfache Zeit.“

BILD: Weil Sie für ALLES verantwortlich gemacht wurden?

Dufner: „Ich habe das irgendwann nicht mehr an mich rangelassen. Je unsachlicher die Kritik, desto weniger berührt sie einen. Ich denke, ich kann meine Arbeit ganz gut selbst einschätzen.“

BILD: Sind Sie zufrieden mit der neuen Mannschaft?

Dufner: „Ich sehe in dieser Mannschaft großes Entwicklungspotenzial. Und sie hat mit Michael Frontzeck einen Trainer, der zu ihr passt und mit dem Klassenerhalt am 34. Spieltag gegen Freiburg für Hannover 96 Großes geleistet hat. Nach Leverkusen haben wir in dieser Saison die zweitjüngste Mannschaft der Liga. Ein Kriterium bei der Auswahl unserer Neuzugänge war Schnelligkeit. Und dabei haben wir darauf geachtet, nicht mehr Geld auszugeben als einzunehmen.“

BILD: Ihre persönliche Transfer-Bilanz?

Dufner: „Wir haben Werte geschaffen, Spieler wie Marcelo oder Salif Sané kamen in meiner Zeit. Jetzt haben wir viele junge und entwicklungsfähige Spieler geholt: Uffe Bech oder Felix Klaus, um nur zwei zu nennen. Als Team haben sie vom ersten Trainingstag an einen super Umgang miteinander. Der Wille, gemeinsam erfolgreich zu sein, ist sehr ausgeprägt. Das alles stimmt mich optimistisch, dass diese Mannschaft auf dem Platz erfolgreich sein wird.“

BILD: Das war in den ersten Spielen noch nicht so optimal...

Dufner: „So etwas braucht Zeit. Und Geduld. Aber das ist in der Bundesliga und hier in Hannover nicht immer so leicht. Ich wünsche der Mannschaft, dass sie sich in Ruhe entwickeln kann.“

BILD: Wieso?

Dufner: „Es macht beispielsweise überhaupt keinen Sinn, einen neuen Stürmer nach ein paar Tagen schon extrem zu kritisieren. Ich würde mir wünschen, dass diese Jungs mal positiver begleitet werden. Man muss den Spielern einfach auch mal ein wenig Zeit geben.“

BILD: Ein bisschen hängen Sie an der Mannschaft, oder?

Dufner: „Ja, sie ist mir schon ans Herz gewachsen. Das sind alles gute Jungs. Deshalb wünsche ich ihnen mit Michael Frontzeck eine richtig gute Saison.“

BILD: Wo landet 96 am Saisonende?

Dufner: „Wir sind in einem extrem harten Wettbewerb mit mehr als der Hälfte der Liga. Und dann können Nuancen den Unterschied machen, eventuell auch über mehrere Tabellenplätze entscheiden. Dann kannst du Achter, Neunter werden oder bis zur letzten Minute um den Klassenerhalt kämpfen. Diese Erfahrung haben wir ja alle gemeinsam noch vor wenigen Wochen erst gemacht.“

BILD: Zurück zum Anfang. Was wünschen Sie sich für Ihr letztes Spiel am Samstag in Mainz?

Dufner: „Einen Sieg! Den wünsche ich mir sehr. Das wäre ein richtig schöner Abschluss und wäre Mannschaft, Trainer und Fans wirklich zu gönnen.“


Quelle: www.bild.de