25.04.2015

Wie unverdient! Die Roten verlieren ihr Heimspiel gegen die Hoffenheimer - auch aufgrund nicht nachvollziehbarer Schiedsrichterentscheidungen - mit 1:2 (1:1).

Die Blitz-Führung der Gäste durch Modeste aus klarer Abseitsposition (1.) konnte Lars Stindl per Foulelfmeter ausgleichen (24.). Joker Schipplock entschied die Partie spät für die Gäste (83.).

Rotation bei Frontzeck-Premiere
Unter der Woche hatte der neue 96- Coach Michael Frontzeck noch betont, man dürfe sich nicht mit Vergangenen beschäftigen und müsse sich voll und ganz auf die Zukunft konzentrieren. Diese Worte manifestierten sich beim Blick auf die von dem 51-Jährigen gewählte Aufstellung. Mit einigen Veränderungen wollte Frontzeck die Mission "200. Heimsieg" in der Bundesligageschichte angehen. Für den gelbgesperrten Ceyhun Gülselam rückte Salif Sané nach seinerseits abgesessener Sperre auf die Doppelsechs neben Leon Andreasen. Ebenfalls gelbgesperrt passen musste Hiroki Sakai, für den der zuvor kaum mehr berücksichtigte Manuel Schmiedebach auf der rechten Abwehrseite startete. Etwas überraschend fand der zuvor wochenlang gesetzte Felipe keinen Platz in der Startelf und musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Für ihn kam Christian Schulz in der Innenverteidigung neben Marcelo zum Einsatz, während Miiko Albernoz auf der linken Abwehrseite verteidigte. Außerdem rückte der Ex-Fürther Edgar Prib für den verletzten Leonardo Bittencourt ins linke Mittelfeld. Mit Didier Ya Konan und Joselu setzte Frontzeck auf zwei klassische Stürmer und untermauerte somit die Marschroute, sich nicht verstecken zu wollen, um auch offensiv Akzente zu setzten. Der unter der Woche grippegeschwächte Hiroshi Kiyotake bekam eine Verschnaufpause und rutschte aus der Startelf. Hoffenheims Trainer Markus Gisdol musste sein Team notgedrungen auf zwei Positionen verändern: Andreas Beck und Kevin Volland hatten im Spiel gegen Bayern München jeweils ihre fünfte gelbe Karte gesehen und konnten ihre Farben somit nicht auf dem Platz unterstützen. Für Beck rückte David Abraham in die Viererkette, während Adam Szalai den deutschen Nationalspieler Kevin Volland ersetzte.



Fantastischer Unterstützung folgt couragierter Auftritt
Gleich zu Beginn des Spiels demonstrierte die 96-Elf beim Gang in die eigene Fankurve Geschlossenheit und holte sich von ihren Anhängern die letzten Motivationsprozente. Guter Start – sollte man meinen. Doch nach nur 35 Sekunden die kalte Dusche: Nach einem Ballverlust von Salif Sané landete Firminos Schussversuch bei Anthony Modeste, der aus klarer Abseitsposition nur noch einschieben musste. Da war das Schiedsrichtergespann leider nicht auf der Höhe… Hannovers Anhang trotzte diesem irregulären Treffer und peitsche ihre Mannschaft weiter lautstark nach vorne. Doch außer einigen Flankenläufen, die die Hoffenheimer Hintermannschaft klären konnte, sprang in der Anfangsviertelstunde noch keine echte Torchance heraus. Nach 16 Minuten folgte der erste Torschuss von 96, doch Lars Stindls Versuch aus halbrechter Position stellte Oliver Baumann vor keine weiteren Probleme. Die Arena lebte – die Mannschaft auch! Nach schönem Zuspiel von Andreasen auf Didier Ya Konan hatte der Ivorer dann die Riesenchance zum Ausgleich, doch dem Stürmer versagten vor Oliver Baumann die Nerven (19. Minute). 96 kämpfte unermüdlich weiter - und das wurde in der 24. Minute belohnt: Manuel Schmiedebach war mit einer rustikalen Grätsche von Hoffenheims Tobias Strobl im Strafraum gelegt worden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Kapitän Lars Stindl sicher und brachte die HDI Arena mit seinem Ausgleichtreffer zum Kochen. In der Folgezeit fightete die Mannschaft weiterhin um jeden Meter und wurde von den Fans für jeden gewonnenen Zweikampf frenetisch gefeiert. In der 33. Minute stockte dem 96-Anhang dann kurz der Atem. Nach einer Freistoßflanke von Sebastian Rudy setzte Strobl seinen Kopfball an den Pfosten, den Abpraller verpasste Modeste nur um Haaresbreite. Doch unsere Roten zeigten sich unbeeindruckt: Flanke Schmiedebach, Kopfball Ya Konan – knapp drüber (36. Minute). In den letzten Minuten der ersten Hälfte tat sich in Sachen Torchancen nichts mehr und so ging es nach einem hoffnungsvollen und couragierten Auftritt unserer Roten mit einem Remis in die Kabine.

Kampf und Leidenschaft werden nicht belohnt
Ohne personelle Veränderungen pfiff Schiedsrichter Günter Perl die zweite Halbzeit an. Nur zwei Minuten nach dem Seitenwechsel hatte Joselu die 96-Führung auf dem Fuß. Kapitän Stindl legte im Sechzehner herrlich auf den freistehender Spanier ab, doch dessen Flachschuss konnte Baumann sicher parieren. Auch im zweiten Abschnitt mühte sich Hannover um Spielkontrolle und ging bissig in die Zweikämpfe. Nach einem Sololauf von Joselu in der 53.Minute verpasste der Stürmer den richtigen Zeitpunkt, um abzuschließen. 96 übernahm weiterhin das Kommando. Nach einem verunglückten Ball von Hoffenheims Torwart Baumann verpasste Joselu die daraus resultierende Stindl-Flanke nur knapp (59. Minute). Doch die Chancen häuften sich. Keine vier Minuten später setzt sich Sané auf dem rechten Flügel durch, aber dessen gute Hereingabe setzte Stindl aus aussichtsreicher Lage rechts am Tor vorbei. Und weiter 96: Manuel Schmiedebachs Flanke von der rechten Seite versuchte Joselu artistisch zu verwerten, verfehlte das Tor letztlich aber um zwei Meter. Artistisch räumte dann auch Oliver Baumann Mittelfeldspieler Sané im eigenen Sechzehner ab, aber Schiedsrichter Perl übersah den vorherigen Schubser von Ermin Bicakcic und verweigerte den Roten den zweiten Strafstoß der Partie (70. Minute). Nur zwei Minuten später verpasste der kurz zuvor eingewechselte Kenan Karaman die längst überfällige Führung, denn seinen Flachschuss konnte Baumann sicher parieren. Hoffenheim konnte sich nur selten aus der Umklammerung lösen und kam in der 81. Minute zu seiner ersten richtigen Torchance im zweiten Durchgang, doch Ron-Robert Zieler lenkte Firminos Fernschuss über den Querbalken. Richtig bitter wurde es wiederum zwei Minuten später: Der eingewechselte Sven Schipplock köpfte auf Flanke von Adam Szalai unbedrängt zur unverdienten 2:1 Führung ein. In der Schlussphase wehrte sich die Mannschaft von Michael Frontzeck dann noch einmal mit aller Macht und großer Leidenschaft gegen die drohende Niederlage. Die 46.200 Zuschauer feuerten ihr Team auch nach dem Rückstand unermüdlich an, doch den tapfer kämpfenden 96ern sollte der Ausgleichstreffer bis zum Schluss verwehrt bleiben.



Mit neuem Mut nach Wolfsburg
Die Mannschaft verließ das Feld, wie sie es betreten hatte: mit frenetischem Applaus und lauten Fangesängen, die im Zusammenspiel mit dem leidenschaftlichen Auftritt Mut machen sollten, die Wende in den verbleibenden vier Partien gemeinsam herbeizuführen. In der nächsten Woche wartet auf uns das Niedersachsenduell beim VfL Wolfsburg, das es dann gilt, mit derselben Entschlossenheit und Kampfeskraft anzugehen. Nicht mithelfen können wird dabei Lars Stindl, der nach seiner fünften gelben Karte gegen den Tabellenzweiten gesperrt sein wird.
sf



STATISTIK:

Hannover 96: Zieler - Schmiedebach (90. Felipe), Marcelo, Schulz, Albornoz - Andreasen, Sané (72. Karaman)- Ya Konan (79. Schlaudraff), Stindl, Prib - Joselu

TSG 1899 Hoffenheim: Baumann - Toljan, Strobl, Bicakcic, Abraham - Schwegler - Rudy, Polanski - Roberto Firmino (90. Salihovic) - Modeste (73. Schipplock), Szalai (90+4 Zuber)

Tore: 0:1 Modeste (1., Firmino), 1:1 Stindl (24., Schmidebach), 1:2 Schipplock (83., Szalai)

Gelbe Karten: Strobl, Bicakcic / Sané, Schmiedebach, Zieler, Stindl (fünfte Gelbe), Joselu

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Zuschauer: 46.200


Quelle: www.hannover96.de