18.05.2016 / Interviews

"BIN ÜBERZEUGT, DASS WIR GUTE CHANCEN HABEN"

Im Interview mit hannover96.de spricht Dr. Jens Rehhagel, administrativer Leiter des NLZ, über das bevorstehende U19-Pokalfinale am Samstag gegen die Hertha in Berlin, die Chancen auf den Pott und warum er von der aktuellen Entwicklung der Mannschaft nicht überrascht ist.


Herr Rehhagel, am kommenden Samstag bestreitet die U19 von Hannover 96 das DFB-Pokalfinale gegen Hertha BSC im Amateurstadion im Berliner Olympiapark. Wie schätzen Sie die Chancen für die Nachwuchsmannschaft der Roten ein?

Rehhagel: "Ich bin überzeugt, dass wir gute Chancen haben, das Spiel zu gewinnen. Wir haben die Partie in der Hinrunde in Berlin gewonnen, in der Rückrunde gab es dann ein Unentschieden. Bei einem Finalspiel hängt es natürlich auch in gewisser Weise von der Tagesform ab. In einem einzelnen Spiel kann immer alles passieren, aber ich denke, dass es keine klare Favoritenrolle gibt. Wir fahren natürlich mit dem Gefühl nach Berlin, dass wir das Spiel gewinnen können."

In der A-Junioren Bundesliga landete die Hertha acht Punkte vor Hannover 96. Zudem haben sie ein Heimspiel im Finale. Sind die Chancen dennoch ausgeglichen?

Rehhagel: "Selbstverständlich. Durch die Siege gegen Dortmund, Freiburg, Saarbrücken und Stuttgart haben wir uns das Finale mehr als verdient. Deshalb gehen wir auch selbstbewusst in das Pokalfinale. Natürlich gibt es einen Heimvorteil für die Berliner, zudem sind sie der amtierende Titelverteidiger. Aber dennoch gehen wir positiv in das Spiel und rechnen uns gute Chancen aus, den Pokal mit nach Hannover zu bringen."

Für die U19 wäre es der erste Gewinn des DFB-Junioren-Vereinspokals. Welche Bedeutung hätte der Gewinn für den Verein und die Mannschaft?

Rehhagel: "Für das gesamte Nachwuchsleistungszentrum ist schon alleine die Teilnahme am Finale eine Auszeichnung. Man muss sehen, dass wir gemeinsam mit Schalke und Dortmund der Verein sind, der die meisten Endrundenteilnahmen hat. Allein das zeigt schon, was hier in den letzten drei Jahren passiert ist. Die Jungs, die am Samstag auf den Platz gehen werden, spielen ja schon lange zusammen und haben auch im vergangenen Jahr unter Christoph Dabrowski eine sehr gute Saison absolviert. Das freut uns besonders, weil es uns zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind."

Ist das Erreichen des Finales auch eine Bestätigung für die gesamte Entwicklung im Nachwuchsbereich, gerade wenn man an die jungen Spieler wie Waldemar Anton oder Valmir Sulejmani denkt, die den Sprung zu den Profis geschafft haben?

Rehhagel: "Es ist natürlich schön, dass die Jungs ihre Einsatzzeiten in der Bundesliga bekommen haben und dass Daniel Stendel auch so mutig gewesen ist, sie einzusetzen. Er weiß natürlich auch, was er von ihnen erwarten kann. Für mich persönlich war es aber keine Überraschung, weil ich sie auch schon sehr lange kenne. Letztendlich ist die Entwicklung eine Bestätigung für alle Mitarbeiter, denn die Spieler, die jetzt im Pokalfinale spielen, wurden über die Jahre hinweg von vielen verschiedenen Trainern trainiert und ausgebildet."

Wie sieht denn die genaue Vorbereitung für das Finale am Samstag aus?

Rehhagel: "Daniel Stendel ist ja einige Wochen nicht bei der Mannschaft gewesen, stand aber sehr eng in Kontakt zum Trainerteam. Der Übergang ist daher überhaupt kein Problem. Er ist diese Woche wieder voll in das Training eingestiegen und stand wieder auf dem Platz. Im Prinzip war es eine ganz normale Vorbereitungswoche. Der einzige Unterschied ist, dass wir diesmal bereits zwei Tage vor dem Spiel anreisen."

Es war also kein Nachteil, dass Daniel Stendel einige Wochen die Profimannschaft von Hannover 96 trainiert hat?

Rehhagel: "Im Gegenteil. Ich glaube, die Jungs haben es positiv mitgenommen, dass ihr Trainer jetzt bei der Bundesligamannschaft war und dass es sie zusätzlich motiviert. Der Trainer und die Mannschaft kennen sich so lange, dass es überhaupt kein Problem war. Sie haben dasselbe Spielsystem und die gleiche Vorstellung von dem, was Daniel spielen lassen möchte in den letzten Spielen auch unter dem Co-Trainer durchgezogen."

Niklas Feierabend war bis zu seinem Tod ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und hätte vermutlich auch am Samstag auf dem Platz gestanden. Inwiefern spielen die Jungs am Samstag auch für ihn?

Rehhagel: "Selbstverständlich ist Niklas immer in den Köpfen der Spieler. Jeder geht natürlich auf seine Art und Weise damit um aber ich denke, dass die Mannschaft auch im Sinne von Niklas in das Spiel gehen wird und ihn weder vorher noch nachher jemals vergessen wird."