EXKLUSIV-INTERVIEW MIT DEM BOSS, TEIL 2
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KIND „Stendel ist ein Glücksfall für uns“

Im zweiten Teil des großen BILD-Interviews spricht Boss Martin Kind (72) heute über Trainer Daniel Stendel, einen neuen Sportdirektor und Aufstiegs-Druck.
BILD: Kommen nach Harnik und Füllkrug noch mehr Neue?
Kind: „Das ist Stand heute nicht angedacht. Unsere Planungen sind abgeschlossen, wir werden mit dieser Mannschaft in die Saison gehen.“

BILD: Sie haben nach dem sang- und klanglosen Abstieg u.a. Kiyotake und Zieler verloren. Haben Sie keine Sorge, dass Sie die 2. Liga unterschätzen?
Kind: „Nein, denn wir können die 2. Liga sehr realistisch einschätzen. Wir haben nach dem Abstieg einen Umbruch und Neuaufbau bei 96 eingeleitet, aber wir haben hinter Stuttgart mit 21 Mio Euro auch den größten Personaletat. Deshalb müssen wir das Ziel Aufstieg klipp und klar formulieren. Eins ist auch klar...“
BILD: Ja, bitte?
Kind: „Diese genannten Zahlen verdeutlichen, dass Stuttgart und wir die Favoriten sind. Und Favoriten will jeder schlagen, da wird jeder Gegner alles versuchen. Die Mannschaft muss vom 1. Tag an in der 2. Liga ankommen.“

BILD: Kommt die neue Mannschaft mit dem Aufstiegs-Druck klar?
Kind: „Ja. Wir haben ja einige erfahrene Spieler wie Schmiedebach oder Prib. Dazu die Neuen Harnik und Füllkrug, die vorangehen und unsere jungen Spieler in schwierigen Phasen führen müssen. Auf den Mix kommt es an. Ich bin überzeugt, dass unsere Spieler in Krisen mit Druck umgehen können.“
BILD: Daniel Stendel war als Übergangstrainer geplant, jetzt soll er 96 zurück in die Bundesliga führen. Was gefällt Ihnen an ihm?
Kind: „Er hat Motivation und Identifikation zurückgebracht. Unter ihm hat die Mannschaft das Sieger-Gen wiedergefunden. Er war schon Spieler bei uns, identifiziert sich 150 Prozent mit 96, ist authentisch und liebenswert. Die Fans lieben ihn, die Mannschaft ist überzeugt von ihm. Für uns ist Daniel ein Glücksfall.“

BILD: Drei 96-Gesellschafter sind nach dem Abstieg ausgeschieden, zwei dachten an Verkauf ihrer Anteile. Bleiben neben Ihnen nur noch drei übrig. Ein Vorteil?
Kind: „Wissen Sie, Krisen sind gemeinsam nicht immer leicht durchzustehen. Wir haben durch den Abstieg 45 Mio Euro Umsatz verloren. Aber Hannover 96 ist jetzt gut und zukunftsorientiert aufgestellt.“
BILD: Was macht die Sportdirektor-Suche?
Kind: „Wir wollen die Kompetenz im Klub insgesamt erhöhen, nicht nur im sportlichen, sondern in jedem Bereich. Ich werde irgendwann aufhören – und da gilt es dafür zu sorgen, dass wir gut und zukunftsorientiert aufgestellt sind.“

BILD: Kann die positive Stimmung im Umfeld beim Aufstieg helfen?
Kind: „Ich leide wie alle Fans unter dem Abstieg. Gleichzeitig finde ich es toll, wie 96 weiter unterstützt wird. Es gab kaum Kündigungen im Sponsoren-Bereich, wir haben knapp 20 000 Dauerkarten verkauft. Das sind wichtige Signale der Menschen: ‚Wir stehen in der Krise zusammen mit 96.‘ Die Stadt, die Infrastruktur, das neue Nachwuchsleistungszentrum sind erstklassig. Wir wollen und wir gehören in die 1. Liga.“


Quelle: www.bild.de