Bundesliga

VfB ist schon am Ende – in jeder Hinsicht



Null Punkte, 1:7 Tore: Schlimmer hätte die Saison für den VfB kaum beginnen können. Konnte man das 0:1 gegen Wolfsburg zum Auftakt noch wohlwollend unter der Kategorie „unglücklich“ verbuchen, war das 1:6 gegen den FC Bayern das, was man ein Debakel nennen muss. Desolat würde es auch treffen. Oder jämmerlich. Wie eine Schülermannschaft ließ sich die Elf von Trainer Bruno Labbadia, die vor einigen Tagen noch euphorisch in die Gruppenphase der Europa League eingezogen war, vom FC Bayern vorführen. Eklatante individuelle Fehler luden die Gastgeber zum Toreschießen ein. „Wenn man den Bayern solche Möglichkeiten gibt, darf man sich nicht beschweren“, wetterte VfB-Manager Fredi Bobic nach dem Spiel, „das war extrem naiv!“

Das Team verlor völlig die Ordnung

Dabei hatte alles so gut angefangen. Der VfB schien Labbadias Plan umzusetzen. Mutig und selbstbewusst spielte das Team nach vorne, kaufte den Bayern den Schneid ab. Ein Raunen ging durch die Allianz-Arena, als Martin Harnik in der vierten Minute die Latte traf. Nach 20 Minuten aber kam der Bayern-Express ins Rollen. Die Münchner drängten den VfB in dessen eigene Hälfte zurück. Doch noch war Gegenwehr da. Und wie aus dem Nichts fiel das 1:0 für Stuttgart. Einen Freistoß von Arthur Boka nahm Harnik volley und hämmerte ihn über Bayern-Keeper Manuel Neuer hinweg zur Führung in die Maschen (25.) – ein Traumtor.

Was dann allerdings passierte, ließ selbst Experten ziemlich ratlos zurück. Das Team verlor völlig die Ordnung und fand sie bis zum Schlusspfiff auch nicht mehr wieder. Sechs teilweise dumme Fehler führten zu sechs Gegentoren, 19 Minuten genügten dem FC Bayern München, um den VfB Stuttgart völlig auseinanderzunehmen: 3 2. Minute: Maza lässt FCB-Stürmer Mario Mandzukic flanken. VfB-Keeper Sven Ulreich klatscht Thomas Müllers Schuss nach vorne ab – der Bayer setzt nach – 1:1. 33. Minute: 70 Sekunden später verliert Shinji Okazaki in der Vorwärtsbewegung den Ball. Toni Kroos nutzt den Fehler und zieht aus 18 Metern ab – 1:2. 43. Minute: Tamas Hajnal lässt Luiz Gustavo aus 20 Metern zum Schuss kommen – 1:3. 47. Minute: Nach seinem Querpass scheitert Müller an Ulreich, Mandzukic schnappt sich den Abpraller – 1:4. 49. Minute: Nach einer Ecke für den VfB verliert Gotoku Sakai den Ball, den Schuss von Mandzukic wehrt Ulreich noch ab, Müller köpft danach ins leere Tor – 1:5. 51. Minute: Bastian Schweinsteiger, der für den verschnupften Arjen Robben in die Startelf gekommen war, tankt gegen den VfB Selbstvertrauen. Er köpft nach einer Flanke von Müller an Ulreich vorbei – 1:6. Danach hatten die Bayern genug. Und trotzdem kam es für den VfB noch dicker. Stürmer Vedad Ibisevic sah nach einer Tätlichkeit Rot (74.).

Bruno Labbadia war restlos bedient

Bruno Labbadia war restlos bedient. „Ich habe immer gesagt, dass die Mannschaft noch in der Entwicklung ist. Aber so etwas habe ich nicht erwartet“, stöhnte er und betonte: „Wir lügen uns jetzt bestimmt nicht in die Tasche.“ Seine Kabinenansprache nach dem Spiel dauerte deutlich länger als gewöhnlich. Es gab einiges zu besprechen, zumal sich ein Großteil der Mannschaft an diesem Montag zu den Nationalmannschaften verabschiedet und erst drei Tage vor dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (15. September) nach Stuttgart zurückkehrt. „Es ist klar, dass man nun einige Dinge kritisch hinterfragen muss“, sagte auch Torhüter Sven Ulreich. Alles, betonte Bobic, dürfe man aber nicht infrage stellen.

Doch die Lage ist kritisch. Nach zwei Spieltagen ist der VfB schon am Ende – in jeder Hinsicht. Er ist allerdings nicht das einzige Team, das einen Fehlstart hinlegte. Auch bei 1899 Hoffenheim läuft es mies. Das Team von Ex-VfB-Coach Markus Babbel ist Vorletzter. Der VfB liegt knapp dahinter..

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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