2. Liga

Wer bleibt, wer geht beim VfB?

Nach dem Abstieg muss der VfB Stuttgart nun mit Hochdruck an einer Mannschaft für die zweite Liga arbeiten, die den sofortigen Wiederaufstieg schaffen soll. Einige Positionen sind bereits klar. Das Gerüst klingt zumindest viel versprechend.


Lukas Rupp soll auf jeden Fall gehalten werden.

Am Tag nach dem Abstieg rührte sich auf dem VfB-Gelände kein Grashalm. Das Auslaufen fiel aus, die Mannschaft hatte sich schon nach der Rückkehr aus Wolfsburg am Samstagabend in alle Winde zerstreut. Es waren die ersten Auflösungserscheinungen, die sich nun auch mit Blick auf das künftige Gesicht der Truppe im einen oder anderen Fall zeigen werden. Es wird und muss einen Umbruch geben. In welchem Umfang, ist noch offen. Fakt ist: In der zweiten Liga sind mehr als im Oberhaus Kämpfertypen gefragt. Robuste Kerle, keine Schönspieler. Deshalb kommt der Kaderplanung eine bedeutende Rolle zu: Wer kann bleiben, wer soll gehen?


Tor

Mitch Langerak hat dem VfB bereits die Treue geschworen. Mit ihm als Nummer eins benötigt der Verein Przemyslav Tyton nicht mehr, zumal in Benjamin Uphoff eine geeignete Nummer zwei mit Perspektive bereitsteht. Überdies sieht der Pole seine Zukunft wohl ohnedies nicht in der zweiten Liga.


Abwehr

Kevin Großkreutz will bleiben: Der Weltmeister verkörpert genau die Mentalität, die der VfB dringend nötig hat. Er hat Florian Klein verdrängt, der auch künftig nur ein Backup auf der rechten Seite wäre - das ist aber nicht sein Anspruch. Zuletzt erhielt sogar Matthias Zimmermann den Vorzug vor dem Österreicher - der 24-Jährige vom VfB II hat sich dabei auch als Alternative für die zweite Liga empfohlen. Timo Baumgartl will der Verein unbedingt halten, er soll der Innenverteidiger der Zukunft beim VfB werden. Ob Georg Niedermeier künftig an seiner Seite spielen wird, ist offen: Sein Vertrag läuft aus, ein neues Angebot blieb bisher aus - auch deshalb, weil das Spiel des Münchners trotz aller Kämpferqualitäten eine zu hohe Fehlerquote aufweist. Letzteres gilt in noch größerem Maße für Daniel Schwaab, dessen Vertrag ebenfalls endet. Toni Sunjic war eine einzige Enttäuschung und hat viel Vertrauen verspielt. Emiliano Insua hätte seinen Stammplatz auf der linken Seite sicher, allerdings dürften andere Vereine europaweit an ihm Interesse zeigen. Sein Vertreter Philip Heise konnte sich in seinem ersten Jahr beim VfB nicht durchsetzen, bleibt aber wohl eine Alternative. Die Leihgabe Federico Barba dürfte zum FC Empoli zurückgehen.


Mittelfeld

Daniel Didavi wechselt zum VfL Wolfsburg, Martin Harnik zieht es wohl zum Hamburger SV, Filip Kostic steht bei Schalke 04 und auch international hoch im Rang und würde dem Verein eine willkommene Ablöse in zweistelliger Millionenhöhe einbringen. Kapitän Christian Gentner hat seinen Vertrag erst vergangene Woche im Bewusstsein, beim Neubeginn vorneweggehen zu wollen, bis 2019 verlängert. Auch Serey Die scheint nicht abgeneigt zu bleiben, seine Einsatzfreude würde dem VfB gut tun. Wenn es eine positive Erscheinung im Abstiegsjahr gab, dann war es Lukas Rupp. Deshalb wird der Verein alles daran setzen, den Allrounder zu halten. Alexandru Maxim wittert im Abgang von Didavi seine Chance, einen Stammplatz zu erobern - und ein wenig spielerisches Format kann bei allen kämpferischen Anforderungen in Liga zwo nicht schaden. Mart Ristl (19) verfügt über großes Potenzial und ist im defensiven Mittelfeld und in der Innenverteidigung ein Pfand für die Zukunft. Als Neuzugang steht Jean Zimmer vom 1. FC Kaiserslautern fest, der im Mittelfeld und in der Abwehr sowohl links als auch rechts einsetzbar ist.


Angriff und Fazit

Von Thomas Näher 15. Mai 2016 - 18:11 Uhr


Auch Daniel Ginczek hat mit seiner Vertragsverlängerung bis 2020 ein Bekenntnis zum VfB abgegeben, allerdings fällt der schwer vermisste Mittelstürmer nach einem Kreuzbandriss noch einige Monate aus. Timo Werner, einst als größtes VfB-Sturmjuwel seit Mario Gomez gefeiert, macht nach wie vor viel zu wenig aus seinem Potenzial. Ein weiteres Jahr in vertrauter Umgebung würde seiner Entwicklung guttun, allerdings lockt RB Leipzig. Artem Kravets hat als Leihgabe von Dynamo Kiew nicht überzeugt und wird seine Zelte wohl abbrechen (müssen). Jan Kliment hat auch keine Bäume ausgerissen und war schon im Winter auf dem Sprung. Boris Tashchy ist ein furchtloser Draufgänger und hat erst im Februar bis 2018 verlängert, der Verein baut auf den Ukrainer.

Fazit: Mit Spielern wie Gentner, Die, Rupp, Langerak, Großkreutz, Ginczek und Baumgartl hätte der VfB ein personelles Gerüst, das Hoffnungen zulässt. Daneben benötigt die Mannschaft aber noch gezielte Verstärkungen - eine große Aufgabe für den Manager, wer auch immer das künftig sein wird.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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