Bundesliga

"Wir müssen Frankfurt kaputt laufen"



Da die Eintracht in der Europa League ran muss, spricht Vedad Ibisevic von einem Vorteil für den VfB und sagt: "Wir müssen diesen aber auch nutzen."

Vedad Ibisevic hat schon viel erlebt. Seine Geschichte ist genauso beeindruckend wie seine Torquote. Außerhalb des Fußballplatzes hat sie außerdem einen sehr reifen und bedachten Profi aus ihm gemacht. Die Antworten des bosnischen Nationalspielers auf Fragen von Journalisten plätschern beispielsweise nicht so aus ihm heraus, sie sind in der Regel das Ergebnis eines vielschichtigen Denkprozesses. Nicht umsonst sagt er häufiger "das ist eine gute Frage" oder "das ist eine schwierige Frage".

So auch dieses Mal, als er erklären soll, wie ein junger, erfolgreicher Spieler auf dem Boden bleiben kann. "Das ist eine schwierige Frage", sagt er also und fügt an: "Man soll sich nach zwei guten Spielen nicht gleich für den Besten halten und im Training weniger Gas geben." Notwendig sei zudem ein gutes Umfeld, das helfe, das stete Schulterklopfen verarbeiten zu können und "die älteren Spieler sollten den jüngeren zur Seite stehen". Damit meint er auch sich und ist daher "immer ansprechbar" für die Mannschaftskollegen.

Verändertes Anlaufen

Dass sich Vedad Ibisevic realistisch sowie mit Bedacht äußert und dabei besonders authentisch bleibt, zeigen auch seine Aussagen in Bezug auf den Trainerwechsel. "Es ist schwierig zu sagen, ob es nun daran lag, dass wir die beiden vergangenen Spiele gewonnen haben", sagt der VfB Knipser und ergänzt: "Es lag letztlich an uns allen und da gehört natürlich auch der Trainerstab dazu." Er weiß, dass "die Freude und der Spaß zurückkommen, wenn man gewinnt". Nach zwei Siegen in Serie sei die Stimmung natürlich gut, aber "wenn wir jetzt am Sonntag verlieren, dann freut sich wahrscheinlich keiner mehr".

Die Entlassung eines Coachs und der Start mit einem neuen Trainerteam sei "für jede Mannschaft eine große Veränderung". Der eine oder andere erhalte eine neue Chance, jeder haue sich noch mehr rein, um sich dem Neuen zu präsentieren. "Thomas Schneider stellt sich manche Sachen anders vor. Er gibt uns konkrete Anweisungen und es war entscheidend, dass wir von Anfang an klar miteinander gesprochen haben, was auf dem Platz zu tun ist." Eine Neuerung ist beispielsweise das Anlaufen, "aber grundsätzlich hat sich sonst nicht viel geändert".

Die Ergebnisse zum Glück allerdings schon – selbst in knappen Partien. "Gegen Berlin hatten wir sicher nicht unser bestes Spiel, aber wir haben dennoch gewonnen. Auch weil wir brutal viel investiert haben." Er gibt sich nicht der Illusion hin, dass der VfB einen Erfolg im Vorbeigehen ernten kann. "In der Liga kann jeder jeden schlagen. Bayern und Dortmund, vielleicht auch Leverkusen und Schalke sind auf Dauer wohl etwas besser, aber selbst diese Klubs kann man an einem sehr guten Tag bezwingen."

"Das Beste aus der Mannschaft herausholen"

Direkt hinter diese Mannschaften schielt Vedad Ibisevic, wobei er sich im Klaren ist, dass in der Bundesliga viele Klubs in die Gruppe hinter die Spitzenteams wollen und auch das Potenzial dazu haben. Eintracht Frankfurt gehöre dazu. Auf die Hessen wird der VfB am Sonntag von 17.30 Uhr an in der Mercedes-Benz Arena treffen. Diese sind am Donnerstag allerdings noch in der Europa League gefragt, empfangen den französischen Vertreter Girondins Bordeaux. "Grundsätzlich ist es ein Vorteil, wenn man ausgeruhter ist", sagt der VfB Stürmer, der mit fünf Treffern die Torjägerliste der Bundesliga anführt – zusammen mit dem Mainzer Nicolai Müller und dem Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang. "Wir können uns jetzt besser auf die Liga vorbereiten, aber wir müssen diesen Vorteil auch nutzen und Frankfurt kaputt laufen."

Nur so ist sein Ziel umsetzbar: "Ich wünsche mir, dass wir aus dieser Mannschaft das Beste herausholen. Wer die Tore schießt, das ist egal, und was das Beste am Ende sein wird, werden wir sehen." Jetzt denkt der eine oder andere vielleicht, dass dies eine dahingeplätscherte Antwort ist. Aber weit gefehlt, denn warum sollte sich ein Profi auf einen Tabellenplatz oder eine Anzahl an Saisontoren festlegen. Einerseits ist er kein Hellseher, andererseits könnte es schließlich immer besser werden. Daher antwortet Vedad Ibisevic auf die Frage, ob er 15 Treffer anpeilt, auch süffisant mit "nein, mehr". Sein Lachen danach verrät, wie er das meint. Eine konkrete Zahl gibt er dann aber doch noch preis: "Wir müssen jedenfalls immer 100 Prozent geben."

Quelle: vfb.de


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