VfB-Fünferkette

Der Anflug von Begeisterung ist wieder verflogen

Der VfB ist ein Meister darin, Spiele vor Ligapausen zu vergeigen und Niederlagen eine Woche länger mit sich herumzuschleppen. So auch jetzt wieder. Unsere Serie „VfB-Fünferkette“ analysiert das Spiel in Kürze.



Der VfB Stuttgart hat bei Fortuna Düsseldorf mit 0:1 verloren. Unsere Serie „VfB-Fünferkette“ analysiert das Spiel in Kürze.

Spielidee: Trainer Jos Luhukay probierte es einen Tick offensiver als beim Saisonauftakt gegen St.Pauli – mit Alexandru Maxim in der Startformation und Borys Tashchy im Angriff. Die Rolle des Ukrainers: Eine Art hängende Spitze, die links wie rechts auf die Flügel auswich, um Räume für Simon Terodde zu schaffen. Der Zweitligatorschützenkönig der letzten Saison hing trotzdem weitgehend in der Luft, zu viele Anspiele gingen an ihm vorbei. So konnte sich der VfB zwar ein spielerisches Übergewicht erarbeiten – wirklich gefährlich wurde er aber nicht.

Spielentscheidend: Besagtes Hemmnis in der Offensive, gepaart mit den üblichen Unzulänglichkeiten vor dem eigenen Tor. Viel zu ließ die Innenverteidigung um Toni Sunjic und Stephen Sama zwar nicht, dafür setzte die Fortuna den VfB immer wieder über die Außenbahnen (Florian Klein und Emiliano Insua) unter Druck. Die beiden Stuttgarter Außenverteidiger interpretierten ihre Rolle sehr offensiv und hinterließen im Rückwärtsgang so manche Lücke. Da im Trikot der Rheinländer aber kein Messi und kein Neymar auflief, wäre es wohl bei einem 0:0 geblieben – wenn nicht Stephen Sama gewesen wäre.

Spielentscheider: Der Innenverteidiger löste seine Aufgabe, wie schon gesagt, recht ordentlich. Sein Einsatz in der 53. Minute fällt jedoch in die Kategorie Lehrgeld. Statt seinen Gegenspieler Oliver Fink im Strafraum nach außen abzudrängen, brachte Sama irgendwie sein Bein an das des Düsseldorfers – quasi eine Einladung für den unsicheren Schiedsrichter Benjamin Cortus, auf den Punkt zu zeigen. Ihlas Bebou traf sicher und wurde so zum Spielentscheider.

Wortspiel: „Unseren Elfmeter muss man sicher nicht geben – genauso wie man kurz vor Schluss auch auf Elfmeter für den VfB entscheiden kann. Insofern haben wir auch Glück gehabt“, stellte Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel fest. Eine freundliche Analyse des Siegers, auf die man im Lager der Roten sicher gerne verzichtet hätte. Fehlte eigentlich nur noch eines: „Der VfB hat eine Top-Mannschaft, ich bin mir sicher, dass sie am Ende weit oben stehen wird“. Ja, ja, Herr Funkel…

Spielplan: Der VfB ist ein Meister darin, Spiele vor Ligapausen zu vergeigen und Niederlagen eine Woche länger mit sich herumzuschleppen. So auch jetzt wieder. Statt sich oben einzunisten (was mit einem Sieg oder wenigstens einem Unentschieden in Düsseldorf möglich gewesen wäre), ist der erste zarte Anflug von Begeisterung gleich mal wieder verflogen. Am kommenden Wochenende macht der Ligabetrieb Pause, im Pokal geht es für den VfB zum Viertligisten FC Homburg. Eine Woche später steht dann das Auswärtsspiel in Sandhausen auf dem Programm. Spätestens dann wird der Liga-Krösus wissen, wie sich zweite Liga anfühlt.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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