UEFA Europa League

"Wir sind auf Molde vorbereitet"



Im Interview mit www.vfb.de sprach Christian Gentner über die Auswirkung des Nürnberg-Spiels, die VfB Fans sowie das Europa-League-Spiel in Molde.

Christian, Glückwunsch zum ersten Saisonsieg. Daniel Didavi hat jüngst im Gespräch mit www.vfb.de gesagt, dass es für eine Befreiung den Moment braucht, in dem es klick macht. War der Erfolg in Nürnberg so ein Klick?
Christian Gentner: "Das könnte sein, aber das müssen wir erst in den kommenden Spielen zeigen. Fakt ist aber, dass es sehr wichtig war. Denn je länger es bis zum ersten Erfolg gedauert hätte, umso schwieriger wäre es geworden."

4.000 VfB Fans waren in Franken dabei, das ist eine tolle Zahl. Was macht die VfB Fans besonders?
Christian Gentner: "Bei den Auswärtsspielen sind immer viele VfB Fans und sorgen für gute Stimmung. Auch in Bremen waren viele vor Ort. Das fällt uns auf, und das spüren wir. Für uns ist das wichtig."

200 VfB Anhänger werden nun auch nach Molde mitreisen, zum nächsten Highlight. Ist es gut, dass es gleich wieder international weiter geht, oder wäre eine normale Trainingswoche mal besser?
Christian Gentner: "Damit beschäftigen wir uns eigentlich nicht, weil wir es nicht ändern können. Ich für mich bin froh über den Rhythmus mit den vielen Spielen. Klar dient die Zeit zwischen den Partien vor allem der Regeneration, und es besteht kaum die Möglichkeit, neue Dinge einzustudieren oder die Fitness aufzubauen. Das muss dann eben auch über die Spiele kommen."

"Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass Molde der Favorit ist", hat uns Jan Aage Fjortoft im Interview gesagt. Was sagst Du zu der Aussage über Euren Gegner in der Europa League?
Christian Gentner: "Zunächst einmal sehe ich eher uns als Favorit, vor dieser Rolle wollen wir auch nicht davonlaufen. Wir wollen die Gruppenphase überstehen. Da wir das erste Heimspiel nicht gewonnen haben, wollen wir jetzt natürlich den ersten Sieg."

Molde FK hat schon 24 Saisonspiele bestritten und steht aktuell auf dem ersten Tabellenplatz. Wie wichtig ist die Situation in der Liga für den internationalen Wettbewerb?
Christian Gentner: "Ich glaube, dass man das trennen kann. Für uns ist es einfach wichtig, dass wir den Druck aus der Liga nicht mitnehmen. Eine Niederlage wäre natürlich ungünstig, aber ob Molde schon 30 Spiele hat oder nicht, spielt keine Rolle. Auch bei uns läuft die Saison, und wir sind fitnessmäßig gut drauf."

"In Molde ist es unangenehm und schwierig"

Für Molde ist es etwas Besonderes gegen einen Bundesliga-Klub zu spielen, wie es das auch für Bukarest war. Merkt Ihr, dass die Gegner richtig heiß auf diese Spiele sind?
Christian Gentner: "Das kriegt man nicht zwingend mit, aber bei uns darf die Motivation ja ohnehin nicht weniger sein. Wir haben schon mal gegen Molde gespielt und wissen, dass das unangenehm und schwierig werden kann. Darauf sind wir vorbereitet. Es ist uns aber klar, dass solche Spiele für Mannschaften aus vermeintlich kleineren Ligen eine besondere Plattform sind. Das macht aber nichts, weil auch wir diese Partien sehr ernst nehmen."

Du hast das Spiel in Molde 2010 gerade schon angesprochen. Das war Deine erste Pflichtpartie nach Deiner Rückkehr, Ihr habt 3:2 gewonnen. Was weißt Du noch von damals?
Christian Gentner: "Das war in der Saison unser erstes Pflichtspiel, und ich habe in der Innenverteidigung gespielt. Wir waren damals noch gar nicht so im Rhythmus. Molde hat uns viel abverlangt, schlussendlich war für uns vor allem das Ergebnis wichtig. Das haben wir glücklicherweise auch liefern können."

Im Rückspiel habt Ihr dann das 2:2 in der letzten Minute erzielt, erwartest Du wieder so eine enge Kiste?
Christian Gentner: "Die meisten internationalen Spiele sind eng. Man sieht, wie schwer sich auch die großen Mannschaften tun. Auch zwischen Kopenhagen und Molde lief es eng. Wir gehen jedenfalls nicht davon aus, dass wir die Punkte dort geschenkt bekommen."

Ihr wolltet in dieser Saison natürlich mehr als das 2:2 gegen Bukarest zum Auftakt in der Europa League. Was macht Dich sicher, dass es in Molde besser läuft?
Christian Gentner: "Wir hoffen natürlich, dass wir den Sieg aus Nürnberg positiv mitnehmen können. Gegen Bukarest war vieles gar nicht so schlecht. Wir haben leider den Elfmeter unnötigerweise verursacht, dann aber noch Moral gezeigt und den Ausgleich geschafft. Diesen Willen, diesen Mut, den wir da gezeigt haben, müssen wir erneut abrufen."

Ihr seid in dieser Spielzeit bislang von Verletzungen gebeutelt. Jetzt droht gegen Molde Serdar Tasci auszufallen, wie nimmt die Mannschaften diese Pechsträhne auf?
Christian Gentner: "Auch das sind Dinge, die hast du im Laufe der Saison manchmal mehr und manchmal weniger, und die kann man nicht beeinflussen. Außerdem sind diejenigen, die dann zum Zuge kommen, alle heiß. Da mache ich mir keine Sorgen, wir werden in jedem Spiel elf schlagkräftige Jungs auf das Feld kriegen."

Alle diese Jungs haben sich am vergangenen Freitag intern zum Gespräch getroffen. Was hat das gebracht?
Christian Gentner: "Es war einfach wichtig, dass wir offen gesprochen haben und die Probleme, die der eine oder andere sieht, auf den Tisch kamen. Wir haben uns klar gemacht, dass wir die Situation so annehmen müssen, wie sie derzeit ist, und keinen Hurrafußball spielen dürfen, sondern ergebnisorientiert. Es war wichtig, das jedem ins Bewusstsein zu rufen und nach dem schlechten Spiel gegen Hoffenheim nicht hinauszuschieben. Das hat jeder verstanden."

Das Gespräch hat bestimmt auch zum ersten Saisonsieg beigetragen hat. Auf Molde folgt in der Liga gleich Leverkusen. Wie schwierig ist es, bei dieser engen Spielabfolge den Fokus immer auf die nächste Aufgabe zu richten, schließlich bekommt Ihr im Profifußball ja viel Input pro Gegner?
Christian Gentner: "Das ist richtig, aber allzu schwierig ist es auch nicht, sich auf den Gegner einzustellen. Man hat zwar nicht immens viel Zeit, aber eine Videobesprechung gibt schon relativ viele Hinweise auf den Gegner. Außerdem läuft es auf dem Platz dann ja ohnehin nicht computermäßig ab, man muss da auch mal improvisieren."

Molde vor der Brust, den ersten Sieg in der Bundesliga im Rücken, warum geht es jetzt aufwärts?
Christian Gentner: "Wir waren in einem Negativlauf, den wir jetzt hoffentlich gestoppt haben. Das stimmt mich positiv. Klar ist, dass wir mit Leverkusen keinen leichten Gegner haben, aber jetzt zählt nur Molde. Wir wollen in den kommenden Wochen positive Ergebnisse erzielen, und ich glaube, dass wir das auch schaffen."

Quelle: vfb.de


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