Bundesliga

Die Rückkehr des Spaßgefühls



Nach dem Torfestival des VfB gegen Hoffenheim schreiben die Profis ihre Freude in die virtuelle Welt hinaus und die Medien setzen zum Lob an.

Endlich macht es wieder einmal Spaß, am Tag nach einem Bundesliga-Spiel die Zeitungen querzulesen. Von Superlativen ("Das VfB-Wunder" – Bild) über Emotionsheadlines ("Stuttgarter Party" – Süddeutsche Zeitung; "Der Knoten platzt krachend" – Esslinger Zeitung; "Rauschender Befreiungsschlag" – Welt) und Analysen ("Der VfB ist nicht wiederzuerkennen" – Stuttgarter Zeitung; "6:2 - der VfB macht wieder Spaß" – Stuttgarter Nachrichten) bis hin zu Wortspielen ("VfB endlich wieder sechsy" – Bild), die Journalisten griffen bei ihren Überschriften tief ins Lobes-Repertoire – und das hatten sich die VfB Profis auch mehr als verdient.

Den etwa 43.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena boten Christian Gentner und Co. schließlich von der ersten bis zur letzten Minute ein Spektakel, sodass der neue Kapitän an diesem Montag auf seinem Facebook-Profil verständlicherweise verkündete: "Irgendwie fühlt sich dieser Wochenauftakt gut an. Wenn ich nur ein paar Tage zurückblicke, hätte ich mir das ehrlich gesagt nicht träumen lassen." Der beeindruckende 6:2-Erfolg im Nachbarschaftsduell gegen die TSG Hoffenheim wies nicht nur die eine große Erfolgsstory dieser ersten drei Punkte der Bundesliga-Saison 13/14 auf, sondern viele kleine erwähnenswerte Geschichten, deren Zusammenfassung auch am Tag danach noch einmal lohnt.

Schon die Stadionshow vor dem Anpfiff hielt ein Highlight bereit. Ein toller Filmbeitrag stellte den Arenabesuchern ein Traditionstrikot anlässlich des 120. Geburtstags des VfB am 9. September 2013 vor, das die Mannschaft im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt tragen wird und in einer limitierten Auflage erhältlich ist. Wenig später folgte ein emotionaler Höhepunkt der Gegenwart: der bisherige Kapitän Serdar Tasci verabschiedete sich von den Anhängern, überreichte symbolisch als Dank für die tolle Unterstützung sein Dress an einen Fan und sagte: "Es war eine Riesenehre das VfB Trikot getragen zu haben. Ich bin stolz, so lange dabei gewesen zu sein."

"Wir haben viel Selbstvertrauen getankt"

Dem folgenden fußballerischen Höhepunkt der bisherigen Saison konnte der 26-Jährige leider nicht mehr beiwohnen, denn er musste umgehend zu seinem neuen Arbeitgeber in Richtung Moskau aufbrechen – und verpasste dadurch so einiges. Da wäre das Bundesliga-Startelfdebüt von Timo Werner, der auf der Außenbahn im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder Gas gab und seine Gegenspieler vor große Schwierigkeiten stellte. Am Ende der 90 Minuten hatte er eine tolle Partie abgeliefert und zwei Treffer vorbereitet. "Das gestrige Spiel ist ein zweites Mal schauen wert. :)", veröffentlichten die Macher einer Fan-Seite des Youngsters auf Facebook, als sie auf eine Zusammenfassung der Begegnung verlinkten.

Da wäre zudem das erste Bundesliga-Tor von Antonio Rüdiger, der nach einem Freistoß in Stürmermanier zum Ball zog und zum 1:0 einschob. "Der gestrige 6:2-Erfolg gegen Hoffenheim war vor der Länderspielpause extrem wichtig. Wir haben nicht nur die ersten Punkte geholt, sondern auch viel Selbstvertrauen getankt. Natürlich freue ich mich auch über mein erstes Bundesliga-Tor. Das ist einfach etwas ganz Besonderes", schrieb er seinen Fans im Internet und Moritz Leitner stellte ein Jubelfoto mit sich und Toni auf die Bilder-Plattform Instagram. Die Erleichterung sowie die Freude über den ersten Saisonsieg beschrieb er dort so simpel wie treffend mit "Endlich!!".

Außerdem verknüpfte er ein weiteres Foto mit Alexandru Maxim. Auf dem Instagram-Profil des Dribbelkünstlers, dem gegen Hoffenheim sein erster Bundesliga-Doppelpack gelang, wurde unterdessen viel von den Fans gelobt. "Mega geeiiles spiel", schrieb beispielsweise der User "adam__lu" und meinte damit sicherlich die gesamte Partie aber auch die Leistung des rumänischen Nationalspielers, der neben seinen Treffern noch zwei Tore vorbereitete. Die restlichen drei steuerte der Knipser bei, der sich damit auf Platz eins der Torjägerliste schoss, den er mit dem Mainzer Nicolai Müller teilt. Fünf der neun bisherigen Bundesligatore 13/14 erzielte Vedad Ibisevic und verriet im Anschluss an das Fußballfestival ein mögliches Erfolgsrezept: "Es war wichtig, dass wir nicht so viel überlegt haben. Wir haben einfach gespielt und Gas gegeben."

"Dieses Erlebnis macht große Lust auf mehr"

Das galt für alle VfB Profis, demnach auch für Daniel Schwaab und Martin Harnik. Für sie war das Acht-Tore-Spektakel im doppelten Sinne ein Feiertag. Der Verteidiger bestritt schließlich seine 100. Bundesliga-Partie und der Offensivspieler lief das 100. Mal im VfB Trikot in der obersten deutschen Spielklasse auf. Herzlichen Glückwunsch! Der richtet sich auch an Rani Khedira, denn der Youngster hatte gegen Hoffenheim ebenfalls einen Höhepunkt in seiner noch jungen Laufbahn und debütierte in der Bundesliga. "Dieses Ergebnis macht große Lust auf mehr", sagte er hernach.

Dank der sechs Treffer weist der VfB nun trotz drei Niederlagen und nur einem Sieg eine positive Tordifferenz auf, wodurch der Klub mit dem roten Brustring auf Platz 14 der Tabelle sprang. Ein weiterer Garant dafür war an diesem Sonntag erneut das Publikum, das Sven Ulreich und Co. abermals hervorragend unterstützte. Der Keeper dankte den Fans auch auf digitalem Wege und postete auf Facebook: "Der heutige 6:2-Sieg freut mich vor allem für die Fans, die auch in schwierigen Zeiten zu uns gehalten haben. Wir müssen jetzt dran bleiben. Denn mehr als drei Punkte gibt auch ein Sieg gegen Hoffenheim (leider) nicht. Danke für Eure Unterstützung."

Die Cannstatter Kurve hatte zuvor "Oh – wie ist das schön" skandiert und eine Laola in Gang gesetzt. Bei dieser machte auch der VfB Präsident Bernd Wahler mit. Eine Selbstverständlichkeit für den neuen Vereinschef, der auch noch just am Tag des 6:2 seinen ersten Arbeitstag hatte. Es passte einfach alles. Nichtsdestotrotz ist jedem beim VfB bewusst, dass dies nur ein Sieg war, nur ein Ausrufezeichen, nur ein Anfang, auf den hoffentlich weitere positive Erlebnisse folgen. "#aufbruch1893 – ein zartes Pflänzchen", schrieben die Redakteure von bundesliga.de nicht zu Unrecht und Christian Gentner setzte seinen Facebook-Post mit den folgenden Worten fort: "Es war nur ein Spiel. Nun müssen wir in der Länderspiel-Pause konsequent weiterarbeiten, um diese Leistung auch weiterhin abzurufen." Schließlich soll der #aufbruch1893 lange anhalten und die Zeitungslektüre noch häufig in dieser Saison Spaß bringen.



Quelle: vfb.de


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