Kommentar zu VfB und Kickers

Jetzt erst recht!

Stuttgart meldet einen Rekord, auf den man nicht stolz sein muss: Drei Profifußballteams steigen in einer Saison ab. „Aber jetzt reicht es mit Trauer, Wut und Tränen“, kommentiert unser Titel-Autor Gunter Barner und fordert „kühle Köpfe und starke Hände. Stuttgart kommt zurück. Jetzt erst recht!“


VfB-Fans können den Abstieg ihres Clubs nicht fassen.

Noch nie mal so richtig auf dem Bauch gelandet, noch nie mal auf die Nuss bekommen? Eine sechs geschrieben, aber auf die drei gehofft? Die Traumfrau wollte dann doch lieber den anderen? Der Traummann entpuppte sich als Dumpfbacke? Na, also. So was kann jedem passieren. Und? Ist am nächsten Tag die Sonne wieder aufgegangen? Okay, dann reicht es jetzt mit Tränen, Wut und Trauer.

Stuttgart meldet einen deutschen Rekord: Drei Profi-Fußballmannschaften, die in einer Saison absteigen. Rot und Blau gibt Schwarz. VfB I und II, Kickers. Ja, und? Lieber drei auf einmal, als jedes Jahr eine. Aber Stuttgart ist kein Jammertal. Hier leben Menschen, die wissen, wie es geht, nach einer Niederlage wieder aufzustehen, aus Fehlern zu lernen. Und es verstehen, jetzt mit kühlem und starker Hand die richtigen Maßnahmen einzuleiten.

Die Kickers haben sich überschätzt, wollten nach einer guten Saison mit noch schönerem Fußball in die zweite Liga. Ein Irrtum: Mit einer Laubsäge hat noch keiner Eichenwälder gerodet. Und der VfB? Er bekommt die Quittung für eine Ära, in der Größen der Wirtschaft ihre Blaupause aus den Unternehmen unentwegt auf den Fußball übertragen wollten. Nach dem Rücktritt von Präsident Bernd Wahler ist jetzt der Aufsichtsrat am Zug. Besetzt mit drei Wirtschaftsbossen. Wenn das mal gut geht. Der VfB braucht einen Neuanfang mit ein, zwei unternehmerischen Persönlichkeiten in den Top-Gremien, die das Geschäftsmodell Berufsfußball verinnerlicht haben, die man am Eingang zu DFB und DFL nicht erst nach den Namen fragt. Und die den Chef nicht nur spielen, sondern handeln, wie man das Führungskräften verlangt: Besonnen und entschlossen. Jetzt erst recht: Stuttgart kommt wieder!

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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