UEFA Europa League

Die Mutmacher



Vor dem Europa-League-Rückspiel des VfB in Rom rechnen nur wenige im Umfeld mit einer Überraschung, es gibt aber Gründe zur Hoffnung.

Als der Sekundenzeiger in der fünften Minute der Nachspielzeit von 32 auf 33 sprang, sank Fredi Bobic zu Boden und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Es war die Pose eines fassungslosen Jubels. Schließlich hatten er und seine VfB Kollegen soeben das Unmögliche möglich gemacht und Feyenoord Rotterdam in der ersten Runde des UEFA-Cups der Saison 98/99 aus dem Wettbewerb geworfen.

Das Beeindruckende war dabei nicht unbedingt die Tatsache des Weiterkommens an sich, sondern wie dies zustande kam. Schließlich verlor der VfB das Hinspiel in Stuttgart mit 1:3 und reiste zwei Wochen später mit einer eher geringen Aussicht auf die nächste Runde in die Niederlande - und die Möglichkeit war sogar noch geringer als in der aktuellen Spielzeit.

Daher ist dieser Rückblick ein Mutmacher, ein Symbol der Hoffnung. Schließlich bogen Fredi Bobic und Co. damals die Heimniederlage dank eines 3:0-Erfolges in Rotterdam noch um. Der Stürmer erzielte in der 92. Spielminute das Tor zum Weiterkommen und hielt 120 Sekunden später noch einmal die Luft an, als Feyenoord den Pfosten traf. Aber das Glück war dem VfB hold.

Die "Steinzeit" als Vorbild

Glück, aber vor allem Eifer, Wille, Kompaktheit und Spielwitz benötigt nun die Mannschaft des Trainers Bruno Labbadia im Rückspiel bei Lazio Rom. Die zweite Partie des Achtelfinals in der UEFA Europa League steigt am Donnerstag und wird um 21.05 angepfiffen. Fredi Bobics Erfolg datiert zwar aus der "Steinzeit", wie er selbst mit einem Schmunzeln sagte. Der Sportdirektor eignet sich in diesen Tagen dennoch als Vorbild, um das "Unmögliche möglich zu machen", wie es Georg Niedermeier formulierte, als er über die Aussichten nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel sprach.

Neben dem Erfolg gegen Rotterdam könnte auch die Tatsache des Geisterspiels ein Mutmacher für die VfB Profis sein. "Sportlich gesehen ist das eher ein Vorteil für den VfB. Schließlich fällt im Rückspiel die Entscheidung und wenn es eng zur Sache geht, dann kann das Publikum den Ausschlag geben", hatte Hansi Müller jüngst gesagt.

Für Georg Niedermeier ist es derweil nicht förderlich, "dass unsere Fans nicht dabei sind. Sie haben uns schließlich immer gut unterstützt – gerade auswärts." Allerdings könne das Fehlen der Lazio-Anhänger "vielleicht sogar ein Vorteil sein“. Er selbst ist jedenfalls vorbereitet, denn er sei „Geisterspiele" aus seiner Zeit bei den Bayern-Amateuren gewohnt, wie er scherzhaft sagte.

Positive Auswärtsbilanz

Mit dem Scherzen ist es spätestens um 21.05 Uhr am Donnerstag für mindestens 90 Minuten aber erst einmal vorbei und der Innenverteidiger sowie seine Mitspieler werden dann Ernst an den Tag legen und für die Überraschung ackern. Optimistisch kann die VfB Profis unterdessen auch die Statistik der Auswärtsspiele in der aktuellen Europa-League-Saison stimmen.

Fünf Spiele, drei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage, bei einem Torverhältnis von 10:4, wobei die Mannschaft von Bruno Labbadia in den vergangenen drei internationalen Partien in der Fremde siegte, dabei großem Druck standhielt und mit der 5:1-Gala in Bukarest eine der besten Saisonleistungen ablieferte – so wie Fredi Bobic und Co. im Jahre 1998.

Der Sportdirektor ist auch diesmal ganz nah dran am Geschehen. Selbst eingreifen und ein Tor schießen kann er zwar nicht, eine positive Fassungslosigkeit in seiner Körpersprache würde aber auch im Jahr 2013 alle VfB Anhänger erfreuen.



Quelle: vfb.de


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