Bundesliga

Labbadia stellt die System-Frage



Es war keine ganz einfache Woche für Bruno Labbadia. Der Trainer des VfB Stuttgart hatte nach dem 1:6 bei Bayern München eine Menge Gesprächsbedarf – aber kaum Gesprächspartner. Kein Wunder, wenn 13 Nationalspieler mit ihren Auswahlmannschaften in alle Winde zerstreut sind. Immerhin: In Torhüter Sven Ulreich, Kapitän Serdar Tasci, den Mittelfeldspielern Christian Gentner und dem zu Wochenbeginn zurückgekehrten William Kvist sowie Stürmer Cacau hatte Labbadia eine Achse im Training, die auch im Bundesliga-Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf an diesem Samstag eine wichtige Rolle spielen soll. Oder besser: spielen muss. Denn nach zwei Niederlagen mit der 1:6-Schmach bei Bayern München steht der VfB als Tabellenletzter schon mächtig unter Druck.

Er werde „einige wichtige Signale“ an seine Spieler senden, kündigte Bruno Labbadia an. Das wird an diesem Donnerstag der Fall sein, wenn alle Nationalspieler zurück sind – mit Ausnahme von Mexikos Kapitän Maza, der erst am Freitag zum Abschlusstraining eintrifft. Dann wird Labbadia seine Spieler in die Pflicht nehmen, sie zu höchster Konzentration anmahnen und Wege aufzeigen, wie der Fortuna beizukommen ist – der einzigen deutschen Profielf, die in der jungen Saison noch kein Pflichtspiel-Gegentor kassiert hat. Die Einstellung ist aber nur die eine Seite, die es zu korrigieren gilt. Die andere betrifft die Aufstellung des VfB.

Cacau und Torun können auf Chance hoffen

Zwangsläufig schon deshalb, weil Vedad Ibisevic nach seiner Roten Karte in München für zwei Spiele gesperrt wurde. Das schmerzt Labbadia umso mehr, als der Bosnier der große Aktivposten der Mannschaft ist. Und weil er als sogenannter Stoßstürmer alles andere als einfach zu ersetzen ist. Deshalb erwägt Labbadia sogar, sein Spielsystem umzustellen – von 4-2-3-1 auf 4-4-2.

Davon würde in erster Linie Cacau profitieren, der in die Mannschaft rücken wird. Mit einem Partner an seiner Seite kann der deutsche Nationalspieler, der allein an vorderster Front an Wirkung verliert, die Räume und damit seine Stärken besser nutzen. Als zweiter Stürmer darf Tunay Torun auf seine Chance hoffen. Der Türke, der am Dienstag beim 3:0-Sieg in der WM-Qualifikation gegen Estland nach 69 Minuten eingewechselt wurde, ist wie Cacau auch kein „Target Player“, wie Ex-VfB-Teamchef Markus Babbel die alleinigen Sturmspitzen zu nennen pflegt. Als hängende Spitze soll Torun mit Anlauf kommen und die Tiefe des Raumes nutzen, womit Labbadia gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen würde: Für Spielmacher Tamas Hajnal, der zuletzt von der Rolle war und am Dienstag beim 1:4 Ungarns gegen die Niederlande eingewechselt wurde, ist im 4-4-2-System kein Platz mehr. „Toruns Leistungen sind zurzeit noch etwas schwankend, aber er hat das Zeug dazu, diese Rolle auszufüllen“, sagt Labbadia.

Gut möglich, dass es gegen Düsseldorf weitere personelle Wechsel geben wird. Als sicher gilt, dass Tim Hoogland anstelle von Gotoku Sakai wieder rechter Verteidiger spielt – der Japaner stand in München komplett neben sich und hat eine anstrengende Reise zum Nationalteam hinter sich. Beides gilt auch für seinen Landsmann Shinji Okazaki. Dessen Rolle im linken Mittelfeld könnte Christian Gentner übernehmen, dafür würde der genesene Zdravko Kuzmanovic zentral einrücken. Da Maza erst am Freitag aus Mexiko zurück ist, darf Georg Niedermeier auf sein Saisondebüt in der Innenverteidigung hoffen. „Gegen Düsseldorf müssen wir dreifach punkten, das weiß jeder“, sagt Kapitän Tasci – egal wie.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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