2. Liga

Erster Sieg, erster Konflikt

Der erste Sieg der Saison ist geschafft, der erste Problemfall geschaffen. Aufgrund seiner Reservistenrolle steht für Alexandru Maxim wohl doch wieder seine Zukunft beim VfB Stuttgart in Frage.


Sieggarant für den VfB zum Saisonauftakt: Spielmacher Alexandru Maxim

Weil es noch selten eine gute Idee war, eine ganze Saison schon nach einem Spieltag zu bewerten, könnte man zu Gelassenheit raten. Doch irgendwie drängt ja auch die Zeit. Der VfB Stuttgart jedenfalls tut gut daran, einen ordentlichen Saisonstart in der zweiten Liga hinzulegen, um nicht wochenlang verlorenen Punkten hinterherzujagen. „Man hat in den vergangenen Jahren gesehen, wie weit sich das in die Saison ziehen kann“, warnt Kapitän Christian Gentner, der daher froh ist über den mühevollen 2:1-Sieg am Montag gegen den FC St. Pauli. Und die Roten aus Bad Cannstatt tun auch gut daran, sich schnellstens die Verstärkung an Bord zu holen, von der sie selbst die ganze Zeit reden. Am 31. August werden auf dem Transfermarkt die Stände abgebaut. Wichtig zudem: Bis dahin sollte das Team möglichst keine Qualität mehr abhandenkommen.

Die Qualitätsfrage war eine drängende am Montagabend, vor allem in der ersten Halbzeit. Und vor allem, bevor Alexandru Maxim ins Spiel kam. Vor der Pause jedenfalls fehlten dem VfB sichtlich die Mittel, um den nicht mehr als solide spielenden Gegner aus Hamburg ernsthaft zu gefährden. Dann wurde der Rumäne eingewechselt, der den Ausgleich erzielte und den Siegtreffer mit vorbereitete. Das machte Mut – das Problem aber ist: Alexandru Maxim ist ins Grübeln geraten. Herbert Briem, sein Berater, sagt: „Er macht sich natürlich seine Gedanken.“ Worüber, ist klar.

Seit Ende Januar 2013 steht Maxim beim VfB Stuttgart unter Vertrag. Seine Anlagen angedeutet hat der 26-Jährige seitdem oft, sie über einen längeren Zeitraum nachgewiesen eher selten. Was einerseits mit der eigenen mangelnden Konstanz zu tun hatte, andererseits aber auch damit, dass Maxim sich selten über Monate hinweg beweisen durfte. Zuletzt war er erster Ersatzmann von Daniel Didavi – nach dessen Abgang Maxim endlich seine Zeit gekommen sah. „Wir haben Alex vor der Saison davon überzeugt, beim VfB zu bleiben und mitzuhelfen, dass der Wiederaufstieg in die Bundesliga geschafft wird“, sagt Berater Briem.

Mentalität ist für Coach Luhukay die Basis

Maxim bekam die Nummer zehn – und einen klaren Auftrag: Mit seinen technischen Fähigkeiten soll er im eher rustikalen Unterhaus in engen Spielen den Unterschied zugunsten des VfB ausmachen. So wie am Montag gegen den FC St. Pauli. Dass er erst in der zweiten Hälfte ran durfte, nagte allerdings am Mittelfeldmann. „Ich war sehr enttäuscht“, sagte Maxim, den Luhukay schon früh in der Woche vor dem Saisonstart über seine Rolle informiert hatte. „In erster Linie sind jetzt die Basiseigenschaften gefragt“, begründete der VfB-Trainer am Tag nach dem Auftaktsieg seine überraschende Maßnahme und ergänzte: „Wir müssen mit Mentalität auftreten, um am Ende unsere Qualität abrufen zu können.“

Dies scheint er Maxim derzeit nicht voll­ends zuzutrauen, stattdessen betonte er: „Ich schaue nicht auf den Status oder den Stellenwert eines Spielers. Ich werde in den nächsten Monaten immer wieder Entscheidungen treffen, die von außen schwer zu verstehen sind.“ Dazu hat er als Chefcoach jedes Recht, im Fall Maxim stellt sich aber auch die Frage: Musste der Niederländer diese Baustelle unbedingt aufmachen?

Klar, der kleine Spielgestalter hatte noch nie den Ruf eines Trainingsweltmeisters. Allerdings galt er auch nie als einer, der sich hängenlässt, schlechte Stimmung verbreitet oder als Diva auftritt. Und wie sehr der VfB in dieser Saison auf Qualitäten wie die seinen angewiesen ist, hat er gegen den FC St. Pauli bewiesen – nur als Kollektiv kämpfen können nämlich auch andere in der Liga. „Ich glaube, wir müssen nicht darüber diskutieren, dass er ins Team gehört“, sagte Herbert Briem. Jos Luhukay sagte, schon leicht genervt vom Thema: „Die Spieler müssen sich der Mannschaft unterordnen.“ Ein nicht aufzulösender Konflikt?

Immerhin: Einen einzelnen Vorfall, der das Verhältnis zwischen Trainer und Spielmacher nachhaltig gestört hätte, soll es nicht gegeben haben. Kritik an seiner Einstellung will Maxim aber auch nicht gelten lassen. „Ich bin 26 und nicht mehr 18“, sagte er, „ich weiß, was ich zu tun habe.“ Womöglich einen Wechselwunsch äußern? Offiziell ist das (noch) kein Thema, vermutlich auch deshalb, weil man beim VfB sehr wohl weiß, dass noch lange nicht sicher ist, welche Klasse in der Kategorie Maxim auf dem Transfermarkt bis Ende August überhaupt noch zu haben ist. Und so hofft auch Luhukay, dass der Rumäne „in den nächsten Monaten noch mehr solche Momente hat“.

Er sprach von jenen auf dem Platz, nicht von denen auf der Bank.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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