2. Liga

Viele Pfiffe, viele Chancen – ein Tor

Der ehemalige VfB-Stürmer Martin Harnik erlebt eine emotionale Rückkehr nach Stuttgart. Mit seinem Treffer gleicht er für Hannover aus – und wird von den VfB-Fans ausgepfiffen.


Jubel: Martin Harnik (li.) feiert seinen Treffer vor der Cannstatter Kurve.

Als Martin Harnik getroffen hatte, nahm alles seinen gewohnten Gang. Der Angreifer holte den imaginären Hammer raus, wedelte ihn durch die Luft und schlug ihn in den Rasen. Harnik imitierte wie immer nach Torerfolgen den Hauptdarsteller aus dem gleichnamigen Actionfilm „Thor“, der auf einer Comicserie basiert. Donnergott Thor löst Schockwellen mit dem Hammer aus – Harnik wiederum schockte den VfB.

Der Jubel hinterher ist nach sechs Harnik-Jahren bei den Roten bekannt. Nun zeigte er ihn zum ersten Mal als Gegner vor der Cannstatter Kurve. Zum Dank gab es ein deftiges Pfeifkonzert vom VfB-Anhang, und auch sonst pfiffen viele Fans bei jedem Ballkontakt auf ihren ehemaligen Torjäger, der sich nach dem Abstieg in der vergangenen Saison in Richtung Hannover verabschiedet hatte. „Das war zu erwarten“, sagte Harnik nach dem Spiel, „diejenigen, die jetzt gepfiffen haben, haben mich auch schon im VfB-Trikot ausgepfiffen, das kann man nicht mehr ändern.“

Und weiter: „Ich hatte sechs wunderschöne Jahre beim VfB, da ändern die Pfiffe nichts daran.“ Die Unmutsbekundungen wären womöglich noch ein bisschen lauter ausgefallen – wenn der österreichische Nationalspieler nicht nur dieses eine Mal gegen seinen Ex-Club getroffen hätte, als er in der 26. Minute eine Hereingabe von Sarenren Bazee aus kurzer Distanz verwertete. Denn Harnik hatte noch einige andere gute Chancen, und es waren allesamt Hochkaräter.

Harnik legt eine Slapsticknummer ein

Los ging es bereits in der 10. Minute, als er nach einem Steilpass frei auf den VfB-Torhüter Mitch Langerak zulief, die Kugel aber bei der Mitnahme verstolperte und so eine Slapsticknummer einlegte. Nach 23 Minuten dann sprintete Harnik wieder allein in Richtung des VfB-Tores, Kevin Großkreutz holte ihn aber ein und luchste ihm den Ball ab, was die VfB-Fans fast so ausgelassen wie einen Stuttgarter Torerfolg feierten. Zwei Minuten später war es dann vorbei mit der Häme für Harnik – der Angreifer gab die Antwort und traf zum 1:1.

Hinterher hatte der Stürmer wieder freie Bahn. Kurz vor der Pause startete Harnik in der eigenen Hälfte, nahm einen Steilpass mit und versuchte Langerak zu überlupfen. Stattdessen schob der Stürmer dem Keeper aber den Ball in die Arme.

Nach der aufregenden ersten Hälfte folgte eine unspektakuläre zweite. Martin Harnik wurde am Ende in der 78. Minute ausgewechselt, wieder gab es Pfiffe – aber auch die Gewissheit über eine tolle Bilanz. Acht Tore schoss der Österreicher in den vergangenen sieben Pflichtspielen. Der Treffer an alter Wirkungsstätte in Stuttgart war dabei sicher der emotionalste.

Quelle: Stuttgarter Zeitung


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