2. Liga

„Es fühlt sich genauso geil an“

Kevin Großkreutz hat viel Erfahrung mit Derbys. Beim baden-württembergischen Derby zwischen dem VfB Stuttgart und dem KSC feierte er an diesem Sonntag seine Premiere. Der ehemalige Dortmunder findet Parallelen.


Jubel über den Derbysieg: Kevin Großkreutz, Simon Terodde und Christian Gentner. (v.l.n.r.)

Hannes Wolf hatte es gewusst. „Kevin lebt für diese Spiele. Er hat gut trainiert, ist top drauf. Normalerweise muss er auf dem Platz stehen“, sagte der VfB-Trainer bereits bei der Pressekonferenz vor der Partie am vergangenen Donnerstag. An diesem Sonntag setzte Wolf dies auch in die Tat um und wurde nicht enttäuscht. Großkreutz brannte von der ersten Minute an. Der Weltmeister war agil, bissig und auf seiner rechten Seite im Verbund mit Carlos Mané vor ihm enorm viel unterwegs. Und er hatte auch einen entscheidenden Anteil am letztlich klaren Sieg der Stuttgarter.

Klare Kante gegen Stoppelkamp

Es lief die 60. Spielminute, der KSC hatte die 2:0-Führung des VfB kurz zuvor mit einem Elfmeter gekontert. Stoppelkamp hatte den von Insua per Handspiel verursachten Strafstoß sicher verwandelt. Der KSC kam immer mehr auf, der VfB war im Begriff zu wackeln. Stoppelkamp war der Karlsruher Aktivposten, trieb seine Mannschaft an und ließ Stuttgarts Kapitän Christian Gentner mit einem rüden Bodycheck zu Boden gehen. Da trat Großkreutz in Aktion. Er nahm sich Stoppelkamp an der Außenlinie vor, zeigte mit einem übermotiviert wirkenden Foul in der gegnerischen Hälfte klare Kante. Einkalkulierte Konsequenz: Gelbe Karte, die einzige für den VfB im Spiel. Aber die Aktion zeigte Wirkung. Stoppelkamp schleppte sich fortan nur noch über den Platz, der Aufschwung des KSC ebbte ab, Maxim machte schließlich den Deckel drauf (86.). Es sind Aktionen wie diese, die Großkreutz zum „aggressive Leader“ der Mannschaft machen, zu einem der so oft geforderten Führungsspieler. Auch wenn er sich damit haarscharf an der Kante des Unsportlichen bewegt und auch mal zu überdrehen droht wie im Spiel gegen 1860, als Wolf ihn früh vom Platz nehmen musste, um Großkreutz vor dem Platzverweis zu schützen.

Parallelen zum Ruhrpott-Derby

Nach dem Abpfiff war Großkreutz die Freude über den Sieg schon aus der Entfernung anzusehen. Er strahlte bis über beide Ohren und kündigte noch im Spielertunnel gegenüber dem SWR an, das man es ob des Sieges jetzt auch einmal „richtig krachen lassen“ könne. Mit mehreren Postings im sozialen Netzwerk Instagramdokumentierte er den weiteren Abend und seine Freude über den Sieg ausgiebig. Am nächsten Morgen marschierte Großkreutz beim lockeren Auslaufen der Stammspieler schon wieder vorneweg. Der ehemalige Dortmunder fand auch Parallelen zu den Ruhrpott-Derbys gegen den FC Schalke 04, von denen er für Dortmund einige bestritten hatte. „Es fühlt sich genauso geil an und war auch in Sachen Emotionalität und Intensität absolut gleichwertig“, bilanzierte Großkreutz. Um sich sogleich wieder fokussiert zu zeigen. „Es gilt nun, nach vorne zu schauen und gegen Bielefeld genau da weiterzumachen.“

Keine Frage, die Schmach von Dresden wirkt immer noch nach. „Dresden ist gerade einmal zwei Wochen her, das sollten wir nicht vergessen“, mahnte auch Wolf und Gentner pflichtete bei: „Das viel schwierigere Spiel steht nun am Sonntag gegen Bielefeld an.“ Anstoß gegen die Arminia ist um 13.30 Uhr in der Stuttgarter Arena.

Quelle: Stuttgarter Zeitung


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