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VfB im Dialog mit Michael Reschke und Thomas Hitzlsperger

In der aktuellen Ausgabe der Gesprächsreihe VfB im Dialog haben sich Michael Reschke (Sportvorstand) und Thomas Hitzlsperger (Direktor des Nachwuchsleistungszentrums) den Fragen der Fans gestellt.

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Auch diesmal haben hunderte Fragen von interessierten Fans und Mitgliedern den VfB über dessen Social-Media- und vereinseigene Kanäle erreicht. Auch diesmal wurden diese Fragen gesammelt, gesichtet und geordnet – und am Donnerstagabend mit Michael Reschke und Thomas Hitzlsperger diskutiert. In der aktuellen Ausgabe von VfB im Dialog, die auf dem VfB Facebook- und YouTube-Kanal sowie bei VfB TV zu sehen ist, gaben der Sportvorstand und der Direktor des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) Einblicke, wie die Zukunft der Jungen Wilden organisiert und optimiert werden soll. Auch der Übergang und die Verzahnung zwischen Nachwuchs- und Profibereich standen im Fokus der Gesprächsrunde.

Der VfB Sportvorstand Michael Reschke über...

Externe Expertise: "Wir fanden es gut, mal einen Blick von außen zu bekommen und jemanden zu beauftragen, der Kompetenz besitzt, der hinter die Kulissen schauen und einen ganz neuen Input liefern kann. Diesen Mann haben wir in Peter Knäbel gefunden, der das Thema Nachwuchs hier drei Monate lang mit seiner Unmenge an Erfahrung und richtig viel Schmackes angepackt hat. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Nachwuchsabteilung hat er vieles hinterfragt und einen vielversprechenden Weg für unsere Zukunft gefunden."

Die Schnittstellen vom Nachwuchs- zum Profibereich: "Tayfun Korkut und sein Co-Trainer Ilija Aračić haben hier im Nachwuchs schon gute Arbeit geleistet und wichtige Erfahrungen für sich selbst gesammelt. Dass dadurch eine enge Bindung und sehr gute menschliche Ebene zwischen den Handelnden herrscht, ist natürlich ein Riesenvorteil. Es wird speziell auch die Aufgabe unseres Co-Trainers Ilija sein, als Schnittstelle eine enge Beziehung zu unserem U21- und zu unserem A-Jugend-Trainer zu pflegen und mit ihnen in engem Austausch zu stehen."

Die Vorreiterrolle des VfB im Nachwuchsbereich: "Aktuell gibt es kaum einen Bundesligisten, der wie wir mit Andreas Beck, Christian Gentner, Mario Gomez, Timo Baumgartl und Berkay Özcan so viele Eigengewächse im Profikader hat. Dass der VfB von deutschen A-Jugendmeisterschaften ein Lied singen kann, ist auch hinreichend bekannt. Die Vormachtstellung, die der VfB über Jahre hinweg im Nachwuchsbereich hatte, war beeindruckend. Das habe ich damals noch als Nachwuchstrainer am eigenen Leib erlebt. Auch wenn es diese Vormachtstellung eines Nachwuchsleistungszentrums in den nächsten Jahren nicht mehr geben wird, ist es unser Ziel, immer wieder Spieler – auch als Stammspieler und Leistungsträger – für die Profimannschaft zu entwickeln."

Die regionale Verankerung der Nachwuchsarbeit: "Wir als VfB haben jahrelang entscheidend von den Talenten aus der Region gelebt, die hier im Klub großgeworden sind. Unser Anspruch und Ziel ist es, auch weiterhin Jungs aus Baden-Württemberg und dem direktem Umfeld früh zu finden, sie optimal zu fördern und im Idealfall an die Profimannschaft heranzuführen. Wenn ich mich umschaue, Serdar Tasci, Mario Gomez, Sven Ulreich, Sami Khedira, Sebastian Rudy, Joshua Kimmich, Bernd Leno, Timo Baumgartl, Berkay Özcan – das sind alles Spieler, die hier aus der Region kommen. Die sind nicht aus Portugal oder anderswo hergeholt worden. Solche Jungs aus der Region auch weiterhin zu finden und optimal auszubilden, wird unsere Kernaufgabe sein."

VfB Präsidiumsmitglied und NLZ-Direktor Thomas Hitzlsperger über...

Das Umfeld und die Konkurrenz im Nachwuchsbereich: "Ich habe selbst schon als Jugendspieler erlebt, wie so ein großer Verein aufgebaut ist, welche Schwierigkeiten es vor allem in der Abstimmung mit der Schule gibt, welchen Aufwand man betreiben muss. Mittlerweile ist ein anderes Umfeld da, das es früher nicht gab, das ich so nicht kannte. Manche Eltern sind sehr ehrgeizig und haben sehr früh schon den Traum, dass ihr Sohn Profi wird. Dazu kommen Berater, sodass schon bei den jungen Spielern eine andere Drucksituation herrscht. Heute gibt es so viele Vereine, die den Nachwuchs ernsthaft betreiben und darin gut sind. Junge Spieler und ihre Eltern überlegen sich schon früh ganz genau, wo sie hingehen."

Seine Aufgaben als Direktor des Nachwuchsleistungszentrums: "Der ganze Bereich, die sportliche Leitung und alle Mitarbeiter liegen in meiner Verantwortung. Das sind auch reine Managementaufgaben. Wir haben in der neuen Saison knapp 100 Mitarbeiter und 170 Nachwuchsspieler von der U11 bis zur U21. Das ist ein großer Apparat, diese Menschen will ich dahinbringen, dass sie ihre Qualitäten für den VfB einbringen. Dazu gehört auch, Personalentscheidungen zu treffen und die Trainerbesetzungen für die neue Saison zu planen. Das ist eine große Aufgabe, aber ich will in diese Rolle hineinwachsen."

Die Zusammenarbeit unter den U-Mannschaften: "Ich habe mich mit den sportlichen Leitern abgesprochen, die ja schon sehr lange da sind. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass unser jetziger U17-Trainer Nico Willig zusammen mit Daniel Teufel kommende Saison die U19 betreuen wird. Heiko Gerber wird dann von der U19 in die U16 gehen. Eines ist klar: Wenn jemand Profi wird, wird er es nicht erst in der U19 oder danach. Es beginnt schon viel früher. Daher ist die Wertigkeit eines U16-Trainers genau so einzuschätzen wie die eines U19- oder U11-Trainers. Sie alle sind Teil des NLZ und leisten den gleichen Beitrag."

Variabilität in der Ausbildung: "Wir wollen Jungs, die bereit sind, sich zu entwickeln, und dafür auch die Persönlichkeit mitbringen. Spielsysteme und Trainer können sich ändern, daher wollen wir die Jungs so ausbilden, dass sie möglichst viele Systeme spielen und sich anpassen können. Taktik kann man relativ schnell lernen. Im Jugendbereich wollen wir jeden einzelnen Spieler besser machen und auf eine mögliche Karriere vorbereiten. Und das tut man eben nicht, indem man ihn sechs oder sieben Jahre in genau dasselbe System steckt. Denn am Ende kommt er oben an bei einem Trainer, der seine Position, die er sieben Jahre gespielt hat, gar nicht vorsieht."

Die Umstellung von U23 auf U21: "Die Intention ist, möglichst jungen Spielern, die im Idealfall aus unserer U19 aufrücken, nochmal zwei Jahre Zeit zu geben, um dann hoffentlich den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Die zweite Mannschaft soll keine Profi- sondern eine Ausbildungsmannschaft sein, das ist ein großer Unterschied. Wir wollen, dass junge ambitionierte Spieler diese Mannschaft als letzte Stufe der Ausbildung nutzen, aber sich gleichzeitig auch anderweitig weiterbilden. Sie sollen nicht alles nur auf diese eine Karte Profifußball setzen."

Quelle: vfb.de


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