2. Liga

"Ein besonderer Tag"

Emiliano Insua und Thomas Hitzlsperger berichten vor dem Spiel des VfB gegen Karlsruhe von ihren Derby-Erfahrungen. Bei aller Rivalität wünschen sie sich ein friedliches Duell.



Volle Stadien, Emotionen und eine sportliche Rivalität zwischen den Clubs – das zeichnet ein Derby aus. Ein VfB Spieler, der in seiner Karriere schon zahlreiche Duelle von Lokalrivalen als Spieler mitgemacht hat, ist Emiliano Insua. Der 27-Jährige ist in Buenos Aires aufgewachsen und hat seit seinem zwölften Lebensjahr für die Nachwuchsteams von Boca Juniors gespielt. Der größte Rivale des Vereins aus dem Stadtteil La Boca ist River Plate. Das Aufeinandertreffen beider Teams wird als „Superclasico“ bezeichnet. Emiliano Insua hat diesen natürlich als Zuschauer, aber auch als Spieler der zweiten Mannschaft der Boca Juniors erlebt. In Argentinien treffen die Reserveteams der Vereine unmittelbar vor den „Erstvertretungen“ der Clubs aufeinander. „Es herrscht der sportliche Ausnahmezustand, wenn die beiden Vereine aufeinandertreffen. Die Menschen fiebern diesem Duell entgegen, sie leben für den Fußball und sind beinahe wie paralysiert. Sie verfolgen die Partie sehr leidenschaftlich. Für sie ist ein Sieg im Derby wichtiger als der Gewinn einer Trophäe“, sagt der VfB Außenverteidiger und ergänzt: „Für alle ist es ein besonderer Tag.“

Nicht nur in seiner Heimat erlebte Emiliano Insua emotionale Duelle zweier rivalisierender Clubs. Auch während seiner Stationen in England, Portugal, der Türkei sowie Spanien war er bei Derbys oft hautnah dabei. Beim FC Liverpool trug er auf der linken Außenbahn in der Saison 2009/2010 zwei Mal dazu bei, dass sein Team im sogenannten Merseyside Derby gegen den FC Everton zwei Mal erfolgreich war (2:0 auswärts und 1:0 zu Hause). Die Stadien beider Clubs sind weniger als ein Kilometer voneinander entfernt. In Lissabon trat er mit Sporting in der Spielzeit 2011/2012 gegen den Stadtrivalen Benfica an (0:1 auswärts und 1:0 zu Hause). Darüber hinaus stand der Argentinier bei Begegnungen von Atletico gegen Real Madrid und Galatasaray gegen Fenerbahce in Istanbul beim Interkontinental-Derby im Kader. „Man versucht sich so normal wie möglich auf ein Derby vorzubereiten. Wenn man auf dem Weg zum Stadion ist, bekommt man dann aber ein Gefühl, was an diesem Tag los ist. Überall sind Menschen, die einen schon erwarten. Alles ist laut. Aus dieser Atmosphäre zieht man Energie“, sagt der 27-Jährige.

"Fairplay-Gedanke darf nicht auf der Strecke bleiben"

Ein volles Stadion, Emotionen und sportliche Rivalität erlebt der Argentinier auch an diesem Sonntag, wenn der VfB von 13:30 Uhr an beim Karlsruher SC erstmals seit der Saison 2008/2009 antritt. „Ich denke, für die Fans ist es ein schönes Gefühl, dieses Duell wieder zu sehen. Wichtig ist, dass sich die Rivalität auf die 90 Minuten auf dem Rasen beschränkt und außerhalb des Rasens alles friedlich bleibt“, sagt Emilion Insua. „Uns ist bewusst, wie wichtig dieses Spiel ist. Wir werden für die drei Punkte kämpfen.“

Der ehemalige VfB Profi und heutige Vorstandsberater Thomas Hitzlsperger war derweil ein Teil des Teams, das bei den bisher letzten Derbys beider Vereine in der Saison 2008/2009 sechs Punkte holte. „Nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel in Stuttgart stand im März 2009 das Rückspiel in Karlsruhe auf dem Programm. Ausverkauftes Stadion, prickelnde Flutlichtatmosphäre und echte Derby-Stimmung herrschte auf den Rängen, schon während sich die Mannschaften aufgewärmt haben“, erzählt Thomas Hitzlsperger aus seinen Erinnerungen. „Ich saß zunächst auf der Bank und kam kurz vor dem Ende für Elson ins Spiel. Er hatte uns in Führung gebracht und Sami Khedira sorgte zwei Minuten vor Spielschluss für die Entscheidung“, fügt der 34-Jährige an. Am Beispiel von Elson werde die Bedeutung eines Derbys deutlich. „Obwohl er unterm Strich nicht besonders viele Spiele für den VfB gemacht hat, ist er wegen dieses Treffers für viele Fans unvergessen.“

Mit Derbys ist Thomas Hitzlsperger ähnlich wie Emiliano Insua indes groß geworden. „Als gebürtiger Bayer wächst man mit der Rivalität zwischen dem FC Bayern und 1860 auf, in England waren die Spiele mit Aston Villa gegen Birmingham City eine ganz besondere Erfahrung für mich. Hinsichtlich der Bedeutung für die Anhänger der Clubs, der Stimmung im Stadion und der Bedeutung für die Region zählt das Derby zwischen dem VfB und dem KSC für mich ganz klar in diese Kategorie.“

In diesen Spielen schwingen natürlich Emotionen mit. Das sieht auch Thomas Hitzlsperger so. „Die Intensität auf dem Platz und auf den Rängen ist deutlich höher als bei einem ‚normalen‘ Spiel.“, sagt er und ergänzt: „Entscheidend bei aller Emotion ist aber, dass sich alles in friedlichen Bahnen abspielt. Sportliche Rivalität darf nie dazu führen, dass der Fairplay-Gedanke auf der Strecke bleibt. Ich wünsche mir ein friedliches Derby.“

Quelle: vfb.de


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