2. Liga

Anto Grgic – der Taktgeber

Anto Grgic ist nach längerer Anlaufzeit beim VfB Stuttgart angekommen. Der junge Schweizer will der Taktgeber der Mannschaft sein, doch etwas fehlt ihm noch zu seinem Glück.


Anto Grgic möchte der Taktgeber beim VfB Stuttgart sein.

Der Schweizer Juniorennationalspieler Anto Grgic (20) ist zwar schon seit vergangenem Sommer beim VfB Stuttgart, aber so richtig angekommen zu sein scheint er erst in den letzten Wochen. Vieles war neu für ihn in den ersten Monaten. Neuer Verein, neue Mitspieler, das erste Mal von zuhause weg – das alles war eine große Umstellung. „Das war alles nicht einfach. Aber zumindest musste ich keine neue Sprache lernen, das hat es leichter gemacht“, blickt Grgic zurück, um sogleich zwei wichtige Bezugspersonen zu loben, die ihm bei der Eingliederung viel geholfen haben: Toni Sunjic und Borys Tashchy. Die beiden sind längst nicht mehr beim VfB und der Schweizer gibt nun selbst den Integrationsbeauftragten, kümmert sich um den jungen Josip Brekalo.

Regionalliga als wichtige Erfahrung

Da es mit Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft anfangs überhaupt nicht klappen wollte, wurde Grgic für sechs Spiele zur zweiten Mannschaft in die Regionalliga abkommandiert. Was der defensive Mittelfeldspieler aber nicht als Degradierung empfand, im Gegenteil. „Diese Spiele haben mir sehr geholfen, vor allem was die Wettkampfpraxis und den Rhythmus angeht. Ich bin sowieso der Meinung, dass für einen jungen Spieler nichts über Einsätze geht – und in der Regionalliga konnte ich vieles dazulernen, was für den deutschen Fußball wichtig ist“, führt er aus. Tempo, Zweikampfführung und –härte, alles Bereiche, in denen sich der deutsche vom schweizerischen Fußball deutlich unterscheidet.

Schon gegen Ende der Vorrunde zeichnete sich ab, dass mit Grgic wohl bald öfter zu rechnen ist. Ein Kurzeinsatz gegen Union Berlin steht zwar nur zu Buche, es waren aber vor allem die Trainingsleistungen, mit denen er aufhorchen ließ. Im kleinen Kreis deutete auch Trainer Hannes Wolf an, dass da ein vielversprechender Mittelfeldspieler wartet, der bald zu mehr Spielzeit kommen würde. Im Trainingslager in Portugal präsentierte sich der Schweizer sehr gut – und im ersten Rückrundenspiel schlug mit der Verletzung von Matthias Zimmermann dann seine Stunde. Seitdem stand Grgic in jeder Startformation, zweimal spielte er durch und ließ mit Auge, Übersicht und Passspiel und auch seiner Vorlage auf Julian Green im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf aufhorchen.

Grgic sieht sich noch lange nicht als Stammspieler

Dass es so schnell ging, überrascht Grgic nicht. Überbewerten möchte er es aber auch nicht. „Ich habe eigentlich nichts anders gemacht als zuvor, sondern in jedem Training versucht, mein Bestes anzubieten.“ Was er auch weiterhin vorhat, denn schließlich will er seinen Platz als alleiniger Sechser vor der Abwehr behalten. „Früher habe ich offensiver gespielt, doch die Sechser-Rolle gefällt mir sehr. So habe ich das Spiel vor mir, kann steuern und den Rhythmus vorgeben“, so Grgic. Grgic, der Taktgeber. Mehr Ballverteiler, denn Balleroberer. Er ist ehrgeizig genug um anzudeuten, dass es für Kollegen wie Matthias Zimmermann und Hajime Hosogai schwer werden wird, wieder an ihm vorbeizukommen. Als gesetzt sieht er sich jedoch nicht. „Wir haben viel Qualität im Kader und auch auf meiner Position einen starken Konkurrenzkampf. Niemand kann sich sicher sein, dass er nächste Woche spielt. Auch ich nicht“, so seine Einschätzung.

Der Traum vom ersten Tor

Wie angekommen Grgic mittlerweile ist, zeigt sich auch in der Tatsache, dass der Youngster nahezu sämtliche Standardsituationen ausführen darf. „Das hat der Trainer so entschieden und ich freue mich über das Vertrauen. Ich übe auch regelmäßig nach dem Training dafür“, erklärt er. Insbesondere die Eckbälle. „Ich weiß, da waren einige nicht so gut. Da kann ich noch zulegen“, verspricht Grgic mit einem verschmitzten Grinsen. Was ihm nun noch zu seinem Glück fehlt ist ein erstes Pflichtspieltor. Am liebsten in einem Heimspiel. „Der VfB ist ein großer Club, das spürt man überall. Die Fans sind super und ich träume schon ein bisschen davon, vor dieser Kulisse ein Tor zu machen.“ Er wird beharrlich dran bleiben und auf seine Chance lauern, so viel scheint sicher.

Quelle: Stuttgarter Zeitung


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