DFB-Pokal

Zwei Sterne in Berlin



Mit dem BFC Dynamo trifft der VfB im DFB-Pokal auf einen aufstrebenden Kultklub. Bruno Labbadia sagt: "Wir wollen und wir werden weiterkommen."

Zwei Sterne, die über dem Prenzlauer Berg stehen. Das wäre eine mögliche Überschrift für das DFB-Pokalspiel des VfB beim BFC Dynamo an diesem Sonntag, das um 16 Uhr angepfiffen wird. Schließlich wird jeweils ein Stern das Trikot der beiden Klubs im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark zieren und den erreichten Erfolg symbolisieren. Beim Hauptstadtklub liegt dieser allerdings schon länger zurück, der Stern ist eine Reminiszenz an die sportlichen guten Jahre in der damaligen DDR. Beeindruckende zehn Mal in Serie errang der Berliner Fußball Club Dynamo die dortige Meisterschaft und ist damit der Rekordmeister der ehemaligen Republik. Und eben für die Titel von 1979 bis 1988 erhielt der BFC, bei dem Spielergrößen wie Andreas Thom oder Thomas Doll aktiv waren, den Stern.

Heute tritt der 1966 gegründete Klub nach einer erfolgreichen Insolvenz 2004 in der Oberliga Nordost an, in die er im Jahr der finanziellen Konsolidierung aufgestiegen ist. Nach Platz drei in der vergangenen Spielzeit steht das Saisonziel für die aktuelle Saison fest: Aufstieg in die Regionalliga. Die Vorbereitung lief schon einmal vielversprechend. Gute Leistungen und Siege gegen zum Teil höherklassige Teams haben den Trainer Volkan Uluc jedenfalls überzeugt, wie er im Interview mit dfb.de verriet: "Eigentlich haben wir durchgängig recht ordentlich Fußball gespielt, und das stimmt mich optimistisch für die kommende Saison."

An der Grenze zur Professionalität

Der Klub aus Hohenschönhausen agiert an Grenze zur Professionalität, manche Akteure des Fünftligisten können sich ausschließlich auf den Fußball konzentrieren. Trotzdem ist für Fredi Bobic klar. "Es wird das klassische Spiel David gegen Goliath und für uns ist das Weiterkommen Pflicht", sagte der VfB Sportvorstand an diesem Freitag. Den Kader ließ Bruno Labbadia derweil noch offen. Bis auf Marco Rojas, der weiter an seinem Comeback arbeitet, "können wir aus dem Vollen schöpfen", sagte der Trainer und gab die Marschroute vor: "Wir wollen und wir werden auch weiterkommen. Wir haben beim Spiel in Burgas aber gesehen, dass wir an vielen Dingen noch feilen müssen. Das ist jedoch keine Überraschung."
Sein Berliner Pendant sieht die Favoritenrolle verständlicherweise gleich verteilt: "Stuttgart hat einen Formel-1-Wagen, beim BFC haben wir ein gut getuntes Go-Kart. Wenn wir dieses Rennen gewinnen wollen, müsste der VfB schon einen Getriebeschaden erleiden." Der Coach peilt ohnehin vor allem etwas anderes an: "Wir wollen uns und den BFC deutschlandweit gut präsentieren. Mit unserer Mannschaft, mit unseren Fans, als guter Gastgeber, als guter Verein. Wenn es uns gelingt, positiv auf den BFC aufmerksam zu machen, dann bin ich sehr zufrieden", sagte er im dfb.de-Interview und ergänzte: "Ich wünsche mir, dass der 4. August ein Tag wird, auf den wir mit Stolz und Freude zurückblicken und sagen können, dass wir Teil eines ausgelassenen, fröhlichen und friedlichen Fußballfests waren."

Die Ursache dieser Statements liegt im DFB-Pokalauftritt des Klubs im Jahr 2011 begründet. Damals war ebenfalls in der ersten Runde der 1. FC Kaiserslautern zu Gast, gewann mit 3:0, wobei die Partie von Ausschreitungen überschattet wurde und der BFC negative Schlagezeilen schrieb. Das wollen die Verantwortlichen natürlich vermeiden, schließlich wird das dem Klub nicht gerecht, der laut Volkan Uluc durch Projekte oder die große Anzahl an Jugendmannschaften einen "hohen sozialen Wert" in Hohenschönhausen hat. Und damit darüber beziehungsweise über den Sport statt über Krawalle berichtet wird, sind Vorkehrungen getroffen worden.

"Ich glaube, wir haben unsere Lektion gelernt und die Hausaufgaben gemacht", sagte der Klubsprecher Martin Richter der Berliner Morgenpost. Mehr Pufferblöcke im Stadion, eine deutlich höhere Zahl an Ordnungskräften am Spieltag sowie die Tatsache, dass beim Ticketvorverkauf darauf geachtet wurde nur Fanklubmitgliedern Eintrittskarten auszuhändigen (Martin Richter: "Schließlich wollen wir keine Krawalltouristen"), sollen für ein gutes Gelingen sorgen. Die Verantwortlichen und die Anhänger wollen die Partie jedenfalls als Chance nutzen, wie unter anderem auf der BFC-Fanseite nachzulesen ist.

Quelle: vfb.de


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