UEFA Europa League

"Molde ist spielerisch stark"

Vor dem Spiel des VfB in Molde sprach www.vfb.de mit Jan Aage Fjortoft. Der ehemalige norwegische Fußball-Profi lobt besonders die Offensivabteilung des Gegners und dessen Trainer Ole Gunnar Solskjær.

Hallo Herr Fjortoft, "watch out Stuttgart! Solskjær is building something special at Molde. This wont be as easy for you as people think!", haben Sie auf Ihrem Twitterprofil geschrieben. Was ist dieses Spezielle?
Jan Aage Fjortoft: "Ole Gunnar Solskjær ist von Manchester United gekommen. Jeder dachte, er würde einige Zeit brauchen, um sich in seiner neuen Rolle zurechtzufinden. Aber er hat das sofort geschafft und ist gleich Meister geworden. Das ist auch dieses Jahr wieder möglich. Das war beeindruckend, wie er eine Mannschaft aufgebaut hat. Außerdem hat Molde auch finanziell gute Muskeln." Welche Stärken hat denn die Mannschaft, die Solskjær geformt hat?
Jan Aage Fjortoft: "Sie ist spielerisch ganz stark. Vor allem die Mittelfeldspieler können den Ball gut halten. Mittlerweile ist die Mannschaft für norwegische Verhältnisse aber auch hinten gut. Die Stärken liegen aber vor allem in der Offensivabteilung, die ist immer für ein Tor gut."

Denken Sie, dass Molde auch gegen den VfB so offensiv auftreten wird?
Jan Aage Fjortoft: "Da geht es um den Führungsstil von Solskjær. Er möchte, dass seine Mannschaft Fußball spielt – auch gegen einen Bundesligisten. Für mich wäre es keine Überraschung, wenn Molde gewinnt."

Gehen die Molde-Profis das Duell auch so selbstbewusst an?
Jan Aage Fjortoft: "Es ist eine Stärke und eine Schwäche zugleich, dass die Norweger so selbstbewusst sind. Das ist zwar gut, aber dann und wann ist man dadurch auch zu naiv, akzeptiert nicht die fehlende Klasse.
Aber Solskjær denkt nicht zu optimistisch, er hat genau dieses Realitätsdenken mitgebracht und nimmt somit ein Stück von dieser Naivität. Schließlich kennt er sich gut aus im internationalen Fußball. Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass Molde der Favorit ist."

Nun kann Molde aber auch selbstbewusst sein, denn der Klub ist derzeit Tabellenführer. Beim VfB lief der Saisonstart dagegen nicht nach Wunsch. Welche Rolle spielt die Situation in der eigenen Liga für den internationalen Wettbewerb?
Jan Aage Fjortoft: "Aber der VfB hat nun gewonnen, das gibt einen Schub und könnte ein Vorteil für Stuttgart sein. Aber die größte Aufgabe vom Trainerteam wird es sein, die Mannschaft richtig einzustellen. Schließlich wird die deutsche Presse den VfB zum Favoriten schreiben."

Der VfB ist schon einmal auf Molde getroffen, in der Saison 10/11 in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League. Damals waren 3.720 Zuschauer in Molde im Stadion. Woran liegt das?
Jan Aage Fjortoft: "Das ist dann und wann ein Problem in Norwegen. Nur Rosenborg nimmt da eine Sonderrolle ein, denn sonst hat kaum ein Klub Erfolg in Europa gehabt. Die Norweger schauen da eher auf den englischen Fußball. Aber diesmal werden es bestimmt mehr, wenn auch nicht wirklich viele."

Die Spiele waren damals sehr torreich, 2:2 und 3:2 für den VfB. Erwarten Sie auch dieses Mal ähnliche Partien?
Jan Aage Fjortoft: "Es treffen zwei Teams aufeinander, die eher offen spielen, daher kann das gut passieren. Molde hat im vergangenen Ligaspiel drei Tore kassiert. Wenn sie wieder solche Fehler machen, dann wird der VfB das eiskalt ausnutzen."

Was denken Sie sonst noch über den VfB?
Jan Aage Fjortoft: "Man muss höllisch aufpassen, weil sie Spieler haben, die immer für Tore gut sind. Durch den Sieg in Nürnberg haben sie sich außerdem Selbstvertrauen geholt. Die Erleichterung ist groß, was aber wiederum Vor- und Nachteil sein kann. Insgesamt haben sie zwar nicht so gut angefangen, aber es noch zu früh in der Saison, um das zu beurteilen. Aber eines ist sicher: in Molde wird es nicht einfach, das weiß ich noch aus meiner Zeit."

Quelle: vfb.de


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