Das VfB-Gegnerinterview: VfL Bochum

Man nannte ihn auch „Mr. Übersteiger“

Buchautor und Bochum-Fan Ben Redelings spricht in unserer Serie "Das Gegnerinterview" über die anstehende Partie gegen den VfB Stuttgart.


Das neue Buch von Autor Ben Redelings behandelt den VfB Stuttgart.

An diesem Freitag kehrt der VfB Stuttgart ins Bochumer Ruhrstadion zurück (Anstoß 18.30 Uhr). Dort nahm im Jahr 2007 der größte Erfolg der jüngsten VfB-Vergangenheit seinen Anfang. Vor der Partie haben wir mit Ben Redelings, Fußballbuch-Autor und Bochum-Fan, über die Partie, Spießrutenläufe, Kevin Stöger, schöne Fußballer und den Frisör von Elvis gesprochen.

Herr Redelings, der VfL Bochum steht mit acht Punkten im Kontakt zu den Aufstiegsrängen da. Wie bewerten Sie den Saisonstart?

"Das ist wirklich schwierig zu beurteilen nach den ersten sechs Spielen. Nach diesem unglaublich euphorisierenden 5:4 gegen Nürnberg am Wochenende hätte ich gesagt, der Weg zeigt nach oben. Insbesondere das wunderbar herausgespielte 1:0 durch Kevin Stöger war stark, so etwas sieht man nicht oft in Bochum. Doch dann folgte das ernüchternde 0:3 in Düsseldorf. Jetzt sind wir wieder geerdet."

Wie macht sich der ehemalige Stuttgarter Kevin Stöger?

"Er hat hervorragende Anlagen. Das sieht man. Eine exakte Prognose mag ich auch hier nicht wagen. Ich glaube, es wird von seinem Kopf abhängen. Das muss man abwarten."

Ein ehemaliger Bochumer schießt jetzt seine Tore am Neckar. Droht Simon Terodde ein Spießrutenlauf bei seiner Rückkehr?

"Ich denke nicht. Jeder hier in Bochum gönnt es dem Jungen. Es hat manchen zwar verwundert, dass er zu einem Ligakonkurrenten und nicht in die englische zweite Liga oder so ging, aber gut. Schließlich hätte er auch da gutes Geld verdient und hinsichtlich seiner 28 Jahre und der jungen Familie ist das ja nicht unwichtig. Aber er entschied sich wohl für die Perspektive Aufstieg – und wird auch in Stuttgart sicher nicht am Hungertuch nagen. Nichtsdestotrotz: Sollte es einige Verwirrte geben, die ihn auspfeifen, so bin ich sicher, dass die überstimmt werden. Mit Applaus."

Jetzt steht das Duell mit dem VfB Stuttgart an. Wie ist die Wahrnehmung aus Bochumer Sicht?

"Der Luhukay-Rücktritt war natürlich ein Paukenschlag, mit dem niemand rechnete. Das Echo schlug auch hier entsprechend durch. Wir rechneten uns kurz etwas aus für das Spiel. Doch das ist jetzt wohl hinfällig (lacht).

Spaß beiseite: Es ist bitter, den VfB nicht mehr in der ersten Liga zu sehen. Doch ich bin mir auch sicher, dass der Club am Saisonende wieder zurückkehren wird."

Viele VfB-Fans haben sehr gute Erinnerungen an Bochum, Stichwort 2007.

"Ach ja, da war was. Hier habt ihr euer Meisterstück gemacht. Da war ich damals live dabei! Aber auch wir haben gute Erinnerungen an euch. Es gab ein eigentlich schon verlorenes Spiel 2003 gegen euch, das plötzlich durch einen Fehler von VfB-Keeper Thomas Ernst kippte. Am Ende gewannen wir und konnten uns im Abstiegskampf noch retten. Ernst wohnt übrigens jetzt in Bochum."

Eine der Bochumer Legenden ist der gebürtige Stuttgarter Thomas Stickroth, sein Vater gilt hier in der Stadt als eine ebensolche. Wie kam es zu Thomas´ Popularität im Pott?

"Ja, der Thomas… man nannte ihn auch „Mr. Übersteiger“. Gegner und vor allem auch die eigenen Mitspieler verzweifelten an seinen Spielkünsten. Manche sagen auch: er wäre der schönste Fußballspieler, der je geboren worden ist. Ich sage dann immer – schaut euch seinen Vater an, dann weiß man, woher er es hat. Der hat schon Elvis frisiert! Insbesondere bei der Bochumer Damenwelt kam Thomas sehr gut an. Da leuchten heute noch die Augen."

Zur Person:

Ben Redelings gilt als das wandelnde Lexikon der Fußball-Anekdoten. Der Bochumer schreibt regelmäßig für das Magazin "11FREUNDE", den "Reviersport", "Spiegel Online" oder tritt im Fernsehen in einschlägigen Sendungen auf. Als Autor diverser Fußballbücher konnte er nicht umhin, sich in seinem neuesten Werk dem VfB Stuttgart zu widmen. Wenn er nicht gerade schreibt, dann tourt er mit seinem Programm durch Deutschland und geht natürlich regelmäßig zu den Spielen des VfL Bochum.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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