VfB-Stuttgart-Keeper Ron-Robert Zieler
„Geld ist nicht alles“Der neue Schlussmann Ron-Robert Zieler spricht über seine Beweggründe, zum VfB Stuttgart in die Bundesliga zurückzukehren.
Ron-Robert Zieler (re.) fordert Mitch Langerak heraus – oder ist es umgekehrt?
Herr Zieler, Ihren Einstand im VfB-Tor haben Sie sich sicher anders vorgestellt. Ein Tor aus 45 Metern. . .
Das kann man so sagen. Philip Heise hat den Ball sehr gut getroffen. So war es auf jeden Fall ein Debüt, das ich viele Jahre in Erinnerung behalten werde. Meine Spielweise werde ich deshalb aber nicht ändern.
Sie stehen also weiterhin lieber einen Meter zu weit im Feld, anstatt auf der Linie zu kleben.
Den Ball von der Linie wegschlagen, ist nicht mein Spiel. Mein Anspruch ist es, den Aufbau möglichst spielerisch und möglichst früh einzuleiten. Vielleicht kassiert man dann auch mal so ein Tor wie gegen Dresden. Es ärgert mich natürlich, aber es war ja zum Glück nur ein Testspiel.
Das 1:2 hatte wenig Aussagekraft. Welchen Eindruck haben Sie von Ihrer Mannschaft?
Man spürt, dass wir eine junge und hungrige Truppe haben, mit der wir in der Bundesliga sicher bestehen können. Wirklich viel sagen kann ich aber noch nicht – dafür bin ich zu frisch hier.
Warum sind Sie zum VfB gewechselt? Sie hatten auch andere Angebote, unter anderem aus der Premier League.
Im vergangenen Winter kamen erstmals Gedanken über einen Wechsel auf. Der VfB Stuttgart hat sich sehr um mich bemüht, sodass irgendwann klar war, dass kein anderer Club für mich in Frage kommt.
Leicester wollte Sie unbedingt halten – als Nummer zwei hinter Kasper Schmeichel.
Ja, deswegen war der Transfer nicht ganz unkompliziert. Ich musste hartnäckig sein bei der Clubführung. Umso glücklicher bin ich, dass es am Ende geklappt hat.
Und Sie auf einiges an Gehalt verzichten.
Geld ist nicht alles im Fußball, auch wenn das häufig behauptet wird. Mir geht es darum, dauerhaft zu spielen .
Selbstverständlich dürfte das aber auch beim VfB nicht sein. Mitch Langerak ist ein starker Konkurrent.
Ich weiß. Aber diesen Konkurrenzkampf nehme ich gerne an – so wie ich es in meiner Karriere immer getan habe.
Können Sie sich in seine Situation hineinversetzen?
Sport ist immer auch Konkurrenzkampf. Es passiert nicht zum ersten Mal, dass ein Verein einen neuen Torhüter verpflichtet. Ich glaube, dass Mitch mit der Situation umgehen kann.
Ist Job-Sharing eine Option für Sie? Der eine spielt in der Liga, der andere im Pokal.
Das wäre wahrscheinlich eher eine Frage für den Trainer. Ich will natürlich am liebsten jedes Spiel machen. Da geht es mir wie jeden anderen Sportler.
Quelle: Stuttgarter Zeitung