UEFA Europa League

Die Hoffnungen des VfB ruhen auf Vedad Ibisevic



Als Bruno Labbadia über ­seinen wichtigsten Mann in der Offensive sprach, untertrieb er ein bisschen. „Vedad ist kein so ganz unwichtiger Spieler für uns“, sagte der VfB-Trainer, „er arbeitet viel fürs Team und gibt dadurch wichtige Impulse.“ Es gehört zu den ungeschriebenen Gesetzen der Branche, dass sich die Trainer am Tag vor einem Spiel nicht in die Karten schauen lassen. Dass sie pokern. Dass sie zumindest der Öffentlichkeit nicht verraten, wer von Beginn an ran darf und wer nicht.

Aber im Falle des Stürmers Ibisevic wird Labbadias Understatement wenig bringen. Denn alle Welt weiß, wie wichtig der Bosnier für den VfB ist. Ibisevic wird beim Europa-League-Auftakt an diesem Donnerstag gegen Steaua Bukarest (19 Uhr/Sky) spielen. Ein paar Sätze später gab Labbadia seine Zurückhaltung dann doch auf und hob die Fähigkeiten des Angreifers hervor: „Seine Tore kommen automatisch, weil er einfach die Qualität dafür hat.“

In der Europa League zeigte Ibisevic schon seine Knipser-Qualitäten

Auf die musste der VfB zuletzt in der ­Bundesliga verzichten. Ibisevic ist nach seiner Roten Karte aus dem Spiel bei Bayern München (1:6) noch für die nächste Liga-Partie bei Werder Bremen an diesem Sonntag (17.30 Uhr) gesperrt. In der Europa League zeigte Ibisevic schon seine Knipser-Qualitäten, in der Qualifikation gegen Dynamo Moskau (2:0 und 1:1) schoss er alle drei VfB-Tore. „Ich verspüre große Lust auf das Spiel gegen Bukarest, erst recht nach meiner Sperre“, sagt er.

Auf Ibisevic wird es ankommen gegen ­Steaua. Sein Ersatzmann Cacau zeigte gegen Fortuna Düsseldorf (0:0) wieder einmal, dass er als Alleinunterhalter im Sturmzentrum überfordert ist. Ibisevic dagegen ist in Normalform stets anspielbar, er geht weite Wege, er arbeitet fürs Team, bindet die Gegenspieler. Und er trifft in schöner Regelmäßigkeit ins Schwarze. „Es hat uns wehgetan, dass er zuletzt gefehlt hat. Vedad muss aber auch von seinen Kollegen unterstützt werden“, sagt Bruno Labbadia – und trifft damit einen wunden Punkt.

„Momentan können wir sicher nicht zufrieden sein“

Der blutleere Auftritt bei der Nullnummer gegen Düsseldorf in der Bundesliga zeigte vor allem eines: Die Offensive des VfB kommt noch nicht ins Rollen, es hakt es an allen Ecken und Enden. Mittelfeldmann Christian Gentner hat dafür eine Erklärung. „Uns fehlt die Leichtigkeit im Spiel nach vorne. In der Defensive stehen wir meist kompakt und lassen wenig zu – wir müssen aber wieder dahin kommen, dass wir in der Offensive eine Lockerheit reinbekommen. Das geht aber nur durch Erfolgserlebnisse.“

Die braucht es dringend, um nicht wie in den vergangenen Jahren zu Saisonbeginn in einen Abwärtsstrudel zu geraten. „Wir müssen wieder zielstrebiger in unseren Offensivaktionen werden, so wie in der vergangenen Rückrunde“, sagt Gentner. Da zeigte der VfB tollen Offensivfußball und stürmte noch auf Platz sechs – umso erschreckender sind jetzt die spielerisch schwachen Auftritte der vergangenen Wochen. „Momentan können wir sicher nicht zufrieden sein“, sagt Gentner, „aber das, was ich jeden Tag im Training sehe, stimmt mich optimistisch. Wir arbeiten sehr gut – jetzt müssen wir es umsetzen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir es wieder auf dem Platz zeigen.“

Ob Serdar Tasci gegen Bukarest dabei mithelfen kann, ist unklar. Den Kapitän, der schon gegen Düsseldorf nicht zum Einsatz kam, plagen Oberschenkelprobleme. „Sein Einsatz steht auf der Kippe“, sagte Labbadia – und setzte sein Pokerspielchen fort.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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