Bundesliga

Ein Duell auf Biegen und Brechen



Bei Thomas Schneider ist die Vorfreude auf das große Spiel angekommen. „80 000 Zuschauer, Flutlicht, und dann gegen eines der Top-Zwei-Teams in Europa – das macht Spaß“, sagt der Trainer des VfB Stuttgart. Fredi Bobic kann das gut nachvollziehen. „Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt der Manager und schmunzelt: „Und das Drumherum ist auch immer schön.“

Schön? In Dortmund sehen sie das anders.

VfB gegen BVB: das Duell der Emotionen, ein Duell auf Biegen und Brechen. Oder, wie Bobic es vor der Neuauflage an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sky) in Dortmund formuliert: „Die Rivalität muss spürbar sein.“

Beim letzten Aufeinandertreffen im März war sie für die Dortmunder spürbarer, als ihnen lieb war. „Meine Spieler haben Beulen am Kopf, Risswunden am Fuß und Prellungen an den Rippen“, klagte Trainer Jürgen Klopp nach dem 2:1-Sieg. Besonderes Mitgefühl hatte er mit Marcel Schmelzer: „Seine Nase ist gebrochen, sie steht in alle Richtungen.“ Dabei war das nur der Anfang.

Das gelb-Rot konnte Niedermeier nicht nachvollziehen

Schmelzer musste ins Krankenhaus, sein Kontrahent Martin Harnik, der ihn mit dem Fuß im Gesicht getroffen hatte, war der Buhmann. Genauso wie Georg Niedermeier. Der Innenverteidiger des VfB hatte mit einer Risikogrätsche den Dortmunder Mario Götze ausgehebelt. Das gab Gelb-Rot, was Niedermeier nicht nachvollziehen konnte: „Ilkay Gündogan hat mich vorher zweimal mit seinen Stollen am Fuß tätowiert. Wir haben auch eingesteckt.“

Aber auch ausgeteilt. Gündogan trug eine Prellung am Spann davon, Sven Bender eine Risswunde am Fuß. „Ich weiß nicht, ob das eine andere Sportart war, was der VfB gespielt hat“, sagte Dortmunds Schlussmann Roman Weidenfeller, „das war vielleicht so was wie Rugby. Fußball war es auf jeden Fall nicht.“

Und es waren auch nicht die ersten Aufreger. Schon das Hinspiel der vergangenen Saison (0:0) hatte es in sich. Raphael Holzhauser hatte beim Luftduell den Arm hochgerissen und Sebastian Kehl mit dem Ellbogen die Nase angebrochen. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte Holzhauser Gelb und bekam Applaus von Fredi Bobic: „Wenn das mit Absicht passiert, ist es Rot. Aber hier sieht es von Raphael ja so ungelenk aus – das kriegst du absichtlich gar nicht hin.“

„Aber heute dachte ich zum ersten Mal: Jetzt ist ein Zahn draußen“

Groß in Form war 2009 auch Jens Lehmann. Nach einem Ellbogencheck des Dortmunders Neven Subotic ereiferte sich der VfB-Keeper: „22 Jahre lang habe ich es geschafft, dass mir kein Gegenspieler den Kiefer bricht oder die Zähne einschlägt. Aber heute dachte ich zum ersten Mal: Jetzt ist ein Zahn draußen.“

Was BVB-Boss Hans-Joachim Watzke trocken konterte: „Dass die Zähne ein bisschen lockerer sind, kann mittlerweile auch am Alter liegen.“ Lehmann war damals 39.

Nun kommt es zum erneuten Duell. „In einem aufgeheizten Kessel wie in Dortmund wird es schnell emotional“, sagt Fredi Bobic, „aber das macht den Fußball aus.“

In diesem Sinne: Auf gute Gesundheit!

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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