Bundesliga

Zwei aus sieben – Abstiegskampf pur

Die Wochen der Wahrheit stehen an: Darmstadt, Hoffenheim, Bremen, Augsburg, Frankfurt, Hannover – und der VfB Stuttgart sind abstiegsgefährdet. Eine Bestandsaufnahme.


Fahnen schwenken für den Klassenverbleib: die Fans des VfB Stuttgart hoffen und bangen mit ihrer Mannschaft.

In der Fußball-Bundesliga beginnen die Wochen der Wahrheit. Sechs Spiele sind es in dieser Saison noch. Am 14. Mai steht fest, wer die beiden Absteiger sind und welche Mannschaft die Relegation gegen den Tabellendritten der zweiten Liga bestreitet. Eine Bestandsaufnahme.

Der VfB tritt auf der Stelle

12. VfB Stuttgart, 33 Punkte

Weil die Mannschaft in den vergangenen sieben Spielen nur einen Sieg (bei drei Unentschieden) einfahren konnte, ist die Gefahr noch nicht gebannt. „Ich mache mir zwar keine Sorgen, aber wir dürfen die Situation auch nicht unterschätzen und müssen weiter voll konzentriert bleiben“, sagt Robin Dutt. Hoffnung macht dem Sportvorstand beispielsweise, dass es dem Team gelungen ist, in den 15 Partien unter dem Trainer Jürgen Kramny schon fünfmal einen Rückstand aufzuholen und danach nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. „Unsere Moral stimmt“, sagt Kramny, „solange der Abstand nach unten nicht kleiner wird, ist das beruhigend.“ Allerdings tritt der VfB seit Wochen auf der Stelle – der Befreiungsschlag bleibt aus.


Darmstadt hat keinen Druck

13. SV Darmstadt 98, 29 Punkte

Dirk Schuster sieht einen großen Vorteil. „Wir stehen nicht so unter Druck wie unsere Konkurrenten“, sagt der Trainer. Das heißt: wenn der Aufsteiger die Klasse hält, wäre das nach wie vor eine Überraschung. „Wir können nur gewinnen“, sagt Schuster, „jeder hatte uns doch als designierten Absteiger auf dem Zettel und vielleicht sogar mit Tasmania Berlin verglichen.“ Dieser Club erzielte in der Saison 1965/66 die schlechteste Bilanz in der Bundesligageschichte – mit 8:60 Punkten und 15:108 Toren. Von einem solchen Debakel ist Darmstadt weit entfernt. Bedenklich stimmt allerdings, dass die Mannschaft in ihren Heimspielen bisher nur neun Punkte sammeln konnte und in den vergangenen sechs Partien vor eigenem Publikum immer mindestens zwei Gegentore kassierte. Außerdem verspielten die Darmstädter zuletzt gegen Augsburg und Wolfsburg in der Nachspielzeit noch eine Führung.


Hoffenheim ist im Aufwind

14. TSG Hoffenheim, 28 Punkte

Seit Julian Nagelsmann am 11. Februar die Nachfolge von Huub Stevens als Trainer angetreten hat, geht es aufwärts. Damals lag Hoffenheim mit 14 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz – acht Spieltage später stehen 28 Zähler auf dem Konto. Das führte dazu, dass die Mannschaft durch das 1:1 am Sonntag gegen Köln erstmals nach 18 Spieltagen einen der letzten drei Tabellenplätze verlassen konnte – ein psychologisch vielleicht wichtiger Schritt. Das Selbstvertrauen ist in den vergangenen Wochen auf jeden Fall gewachsen. In der fiktiven Nagelsmann-Tabelle liegt die TSG hinter Dortmund und Bayern sogar auf Rang drei. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagt der Trainer, „aber wir haben erst ein kleines Zwischenziel erreicht.“


Bremen ist in der Bredouille

15. Werder Bremen, 28 Punkte

Mit Abstiegskämpfen kennt sich die Mannschaft aus – und auch damit, wie man sie meistert: vor allem mit Ruhe im Club. Auch jetzt ist Werder wieder in der Bredouille. Kein Wunder, da das Team schon 21 Gegentore nach Standardsituationen kassiert hat und angesichts der Heimschwäche mit nur zwei Saisonsiegen vor eigenem Publikum. Mut schöpfen die Spieler aktuell aus der 2:3-Niederlage bei der Borussia. „Wenn wir so weitermachen, werden wir die Klasse halten“, sagt der Kapitän Clemens Fritz. Immerhin steht in der Rückrundentabelle der elfte Platz. „Darauf können wir aufbauen“, sagt der Abwehrchef Jannik Vestergaard, während der Manager Thomas Eichin fordert, „dass wir nun noch einen Gang hochschalten müssen.“


Unruhe in Augsburg

16. FC Augsburg, 27 Punkte

Fast noch mehr als über die sportliche Talfahrt (der FCA ist mit lediglich acht Punkten das zweitschlechteste Rückrundenteam nach Hannover) diskutieren die Fans über die Zukunft von Markus Weinzierl. Der Trainer hat zwar noch einen Vertrag bis 2019, aber er vermeidet in auffälliger Weise ein Bekenntnis zum Verein. Das sorgt auch intern für Unruhe. Am Wochenende wurde bekannt, dass Weinzierl von RB Leipzig eine Absage erhalten hat. Die Spekulationen um einen Wechsel zum FC Schalke halten sich dagegen weiter. Weinzierl äußert sich nur zur Gegenwart und sagt: „Es steht außer Frage, dass wir zu viele Gegentore bekommen.“ Es sind 47 – mehr haben nur Bremen (57), der VfB (56) und Hannover (52) kassiert.


Franfurter Sturmprobleme

17. Eintracht Frankfurt, 27 Punkte

Auch wenn es die Ergebnisse mit einem Sieg und zwei Niederlagen noch nicht bestätigen, ist nach der Amtsübernahme des Trainers Niko Kovac (für Armin Veh) am 8. März wieder mehr Stabilität in die Mannschaft eingekehrt. Bedenklich ist allerdings die Abschlussschwäche mit nur drei Toren in den vergangenen acht Partien. Erschwerend kommt hinzu, dass die Eintracht bis auf Weiteres auf ihren Torjäger Alexander Meier verzichten muss. Aufgefangen werden soll der Verlust durch das Kollektiv – und durch die Disziplin, die Kovac fordert. „Unsere Lage hat sich nicht verbessert, aber auch nicht verschlechtert“, sagte der Vorstandschef Heribert Bruchhagen nach dem 0:1 am Samstag beim FC Bayern.


Hannover ist abgeschlagen

18. Hannover 96, 17 Punkte

Viel eher als Darmstadt wandeln die Niedersachsen auf den Spuren von Tasmania Berlin. Die grausige Rückrundenbilanz: drei Punkte. In diesem Fall stimmt es: nur ein Wunder kann das Team vor dem Sturz in die zweite Liga retten. Nach zehn Niederlagen in elf Spielen (einen Sieg gab es nur gegen den VfB Stuttgart) wurde der Trainer Thomas Schaaf am Sonntag entlassen und durch Daniel Stendel ersetzt, der laut Manager Martin Bader für „einen neuen Impuls“ sorgen soll. Ob damit aber das Stühlerücken beendet ist, erscheint ungewiss. Der erst seit wenigen Monaten amtierende Bader steht selbst auf der Kippe – und der Vereinsboss Martin Kind vor dem Scherbenhaufen seiner Personalpolitik.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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