Intern

Der Entscheider im Hintergrund

Ulrich Ruf gestaltete den VfB 35 Jahre maßgeblich mit. Er kann mit Stolz auf diese Zeit zurückblicken, in der er bei zahlreichen Meilensteinen mitwirkte.



Ulrich Ruf lebt seit Jahrzehnten für den Fußball. Da liegt es nahe, den ehemaligen VfB Finanzvorstand auf dem Spielfeld zu verorten. Als Heranwachsender stand er selbst im Tor, von den Medien wurde er unter anderem als Verteidiger eines soliden Haushalts bezeichnet, und das Attribut Macher wurde ihm ebenfalls attestiert, was einem Sechser gleich kommt.

Ulrich Ruf scheint also vielseitig einsetzbar, und bei genauerer Betrachtung bestätigt sich dieser Eindruck:

Grobe Patzer eines Keepers führen unweigerlich zu einem Gegentor. Ähnlich verhält es sich mit Fehlern eines Finanzverantwortlichen, die automatisch Rückschläge des Unternehmens zur Folge haben.
Starke Verteidiger bestechen durch ein gutes Timing bei der Grätsche, verhindern damit gefährliche Situationen für die eigene Mannschaft. Ein Finanzvorstand muss ebenfalls dazwischen grätschen, Nein sagen können, auch wenn es wehtut. Schließlich hat er am besten im Blick, was sich ein Unternehmen leisten kann und was nicht.
Ein guter Sechser zeichnet sich durch Übersicht und Ruhe aus. Er lenkt das Spiel, gibt ihm die notwendigen Impulse, trifft die schwierigen Entscheidungen. So wie ein Geschäftsführer, und noch mehr ein Vorstand in Bezug auf Projekte. Bei einem Verein betrifft dies nicht nur infrastrukturelle Konzepte, sondern auch Spieler-An- und Verkäufe.

Rückblickend betrachtet hat der Familienvater seine besten Spiele wohl auf der Position des Mitgestalters im zentralen Mittelfeld gemacht. Jedenfalls passt diese Funktion am besten zu ihm. Weder ist er ein Dauerbremser, noch ein Ständig-Dazwischenhauer, vielmehr hat er stets abgewogen, dabei das Risiko nicht gescheut, seinen VfB aber auch nicht durch Unsummen von Investitionen in zu gefährliche Regionen preschen lassen. Er ist dabei nicht der laute Spielmacher gewesen, vielmehr der stille Entscheider, der im Hintergrund die wichtigen Fäden zieht.

Die Liste der erfolgreichen Spielzüge, an denen er maßgeblich beteiligt war, ist lang. Den Bau der Geschäftsstelle in der Mercedesstraße hat er abgewickelt, für die Leichtathletik-Europameisterschaft 1986 wartete Stuttgart in der Arena mit der ersten Video-Vollmatrix-Anzeigetafel Deutschlands auf, für die WM in dieser Sportart sieben Jahre später wurden fast alle Steh- in Sitzplätze umgewandelt, was Ulrich Ruf genauso als Meilenstein bezeichnet wie den Festakt zum 100-jährigen VfB Bestehen im selben Jahr. Ein weiterer Höhepunkt war der erfolgreiche zweijährige Verhandlungsmarathon mit der Stadtverwaltung um die Vermarktungsrechte der VfB Heimspiele, aus dem letztlich ein Vertrag resultierte, der diese Rechte dem Verein für Bewegungsspiele auf Zeit und Ewigkeit zusicherte. Ein Durchbruch für den Club aus Cannstatt. Die Stadionumbauten, die Meisterung der Kirch-Krise, das Sommermärchen, die Gründungen der Tochtergesellschaften, die Einführung des ersten elektronischen Kartenvorverkaufssystems der Bundesliga oder die Konzeption des früheren VfB Sportshops zählen ebenso zu den erfolgreichen Spielzügen mit Ulrich Ruf. Der Triumph im DFB-Pokal 1997 und der Sieg in der Champions League gegen Manchester United 2003 („Die wussten nicht einmal, wie man ‚Stuttgart‘ schreibt“) reihen sich in diese Highlight-Liste ein.

Quelle: vfb.de


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