Serdar Tasci

"Wir können noch einiges erreichen"



Im Trainingslager sprach der Kapitän Serdar Tasci über die Hinrunde, die gute Stimmung in der Mannschaft und die Ziele für die restliche Saison.

Hallo Serdar, es ist das dritte Trainingslager in Serie in der Türkei. Worauf hast Du Dich im Vorfeld am meisten gefreut?
Serdar Tasci: "Für mich ist es immer etwas Besonderes in der Türkei und ich freue mich riesig – und zwar eigentlich auf alles, zum Beispiel auf das Essen. In der Jugend hatte ich immer Pech, denn ich war nie in der Türkei, weil ich teilweise hochgezogen wurde. Daher ist es umso schöner, dass es mit den Profis jetzt so häufig klappt."

Es macht dann sicherlich auch Spaß anderen zu helfen.
Serdar Tasci: "Das stimmt. Ich übernehme hier noch eine andere Rolle, und zwar als Ansprechpartner, das ist auch eine schöne Sache. Ich beherrsche die Sprache und fühle mich wohl, weil ich mich in dieser Kultur gut auskenne."

Die Hälfte des Trainingslagers ist nun vorbei. Wie fällt Dein Zwischenfazit aus?
Serdar Tasci: "Die Stimmung ist optimal. Da kann ich die Mannschaft auch einmal loben, weil die Einheiten schließlich nicht ohne sind. Man hat gesehen, dass alle vom ersten Tag an richtig Gas geben und voll mitziehen. Das brauchen wir auch und hat uns in der Rückrunde immer stark gemacht. Denn wir wissen alle, dass wir noch einiges erreichen können."

Was denkst Du: woran liegt es, dass ihr meist eine gute Stimmung habt?
Serdar Tasci: "Es gibt auch bei uns Grüppchen, das ist menschlich. Aber diese verstehen sich untereinander gut. Unsere Mannschaft ist in dieser Form etwa seit zwei, drei Jahren zusammen, wir sind erfolgshungrig und ziehen insgesamt gut mit. Da bricht keiner mal einfach so weg. Bei uns wissen alle, dass wir mit unserer Mannschaft Erfolg haben können und dass bei uns eine gewisse Qualität vorhanden ist. Außerdem passt die Mischung von jungen und erfahrenen Spielern."

Du sitzt hier während des Essens fast ausschließlich mit diesen jungen Spielern zusammen. Woher kommt das?
Serdar Tasci: "Das finde ich wichtig, denn für mich war es damals eine Riesensache, wenn die älteren Spieler wie Fernando Meira oder Matthieu Delpierre mit mir gesprochen haben und mir Tipps gegeben haben. Das hat mich motiviert und ich versuche, das meinerseits heute genauso zu machen. Es ist schließlich wichtig jungen Spielern auch mal zu sagen, dass sie nicht die Bodenhaftung verlieren sollen. Als junger Spieler weißt du noch nicht, wie schnell es auch wieder abwärts gehen kann und genau dafür sind wir erfahreneren Profis da. Schließlich wissen wir ja auch, was die Jungs drauf haben."

Ihr seid gerade in der Wintervorbereitung, die Hinrunde ist also vorbei. Wie lief es Deiner Meinung nach?
Serdar Tasci: "Man kann offen reden: wir haben einen relativ dünnen Kader, das sieht jeder. Umso schöner ist es natürlich, dass wir noch in drei Wettbewerben dabei sind – und das trotz einiger Verletzungen sowie Sperren. In der Bundesliga stehen wir ordentlich da. Es geht extrem eng zur Sache, kann daher schnell nach oben und auch nach unten gehen. Im DFB-Pokal haben wir eine Riesenchance, das Endspiel in Berlin wäre natürlich ein Traum, aber wir gehen den zweiten nicht vor dem ersten Schritt. Ich habe das schon einmal erlebt und gebe den Jungs auch weiter, wie geil dieses Erlebnis ist. In der Europa League hatten wir richtig gute Spiele, aber auch Partien wie die beiden schlechten Partien gegen Molde. Wenn man alles zusammenfasst, fällt das Fazit klar positiv aus. Es kann aber noch positiver enden, wenn wir alle weiterhin Gas geben und unser Potenzial ausschöpfen. Wir brauchen allerdings auch das Glück, dass kaum einer gesperrt wird oder sich verletzt."

Und wie lief es für Dich persönlich?
Serdar Tasci: "Ich hatte keinen guten Start mit dem Handbruch im zweiten Spiel. Die Schiene war schon eine Belastung. Danach habe ich aber meine Form gefunden, allerdings kann ich mich noch steigern. Das gilt für jeden und ist auch unser Ziel für die Rückrunde."

Du bist auf dem Platz akustisch immer präsent, man hört Dich, aber es sieht bei Dir gar nicht so aus, als ob Du schreist. Würdest Du Deinen Führungsstil genauso besonnen beschreiben?
Serdar Tasci: "Mein erstes Jahr als Kapitän ist nun vorbei. Es ist eine Riesenehre für mich, ich trage die Binde mit Stolz. Schließlich spiele ich seit der D-Jugend hier, der VfB ist mein Klub. Als Innenverteidiger kann ich das Spiel gut beobachten, es ist mein Job, auch zu führen. Das versuche ich mit Ruhe zu machen und diese Verantwortung heißt auch, dass ich zusammen mit dem Mannschaftsrat außerhalb des Platzes Aufgaben zu lösen habe."

Hast Du eigentlich versucht, Dich zu ändern, seitdem Du Kapitän bist?
Serdar Tasci: "Ich war immer ein Spieler, der gerne Verantwortung übernommen hat, schon in der Jugend. Ich denke auch, dass mir das liegt. Insofern habe ich mich nicht groß geändert. Mir war aber natürlich klar, dass es noch einmal eine andere Bedeutung hat, Kapitän zu sein."

Als dieser wirst Du Dich sicherlich auch über die Vertragsverlängerungen freuen.
Serdar Tasci: "Das stimmt. Ich habe mich riesig gefreut, als ich davon erfahren habe – egal ob Gente, Tamas, Georg, Andy oder Papa. Gente hatte wahrscheinlich viele Optionen. Dass er verlängert hat, ist natürlich ein Zeichen an die Mannschaft, genauso wie bei den anderen. Das zeigt, dass wir hier unseren Weg weitergehen wollen, denn dieser ist noch nicht zu Ende. Auch für die Fans sind die Verlängerungen eine tolle Sache. Wenn sie sehen, dass Führungsspieler verlängern, dann wird sie das hoffentlich freuen."

Auch Du bist ein Führungsspieler, der zudem schon sehr lange beim VfB ist. Welche Begriffe verbindest Du mit dem Klub?
Serdar Tasci: "Sportlich ist er mein zu Hause. Der VfB ist außerdem ein professioneller Klub, der sympathisch ist und zudem auf eine große Tradition zurückschauen kann."

Quelle: vfb.de


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