Kommentar zum VfB Stuttgart

Nackte Angst

Jetzt wird’s heftig: Der VfB ist dem Abstieg nah, hat aber noch Chancen , kommentiert unser Redakteur Gunter Barner.


Chancenlos: Der VfB Stuttgart hat das Spiel gegen Werder Bremen mit 2:6 verloren.

Himmel, hilf. Der VfB Stuttgart steht nach der 2:6-Niederlage beim SV Werder Bremen endgültig auf einem Tabellenrang, der zum Abstieg aus der Bundesliga berechtigt. Bitte anschnallen, ab sofort wird’s heftig! Die Botschafter württembergischer Fußballkunst sind wieder dort, wo sie sich schon gegen Ende der vergangenen Spielzeit versammelten: am Abgrund. Doch wenn nicht alles täuscht, sind sie diesmal noch einen Schritt weiter. Warum um alles in der Welt hat es wieder so weit kommen müssen? Gute Frage, müßige Frage. Der VfB ist halt nicht der FC Bayern. Und der Fußball schreibt in Stuttgart gern Geschichten, die vor allem zum Schluss hin noch mal spannend werden. Überdies bestätigt sich die alte Erkenntnis: Der Fußball-Gott hat ein gutes Gedächtnis. Und wer über ein Jahrzehnt leichtfertig seine Zukunft vervespert, dem reicht er irgendwann die Rechnung.

Das Beste war viel zu wenig

Sie haben an der Weser ihr Bestes gegeben, es war viel zu wenig. Und wie so oft in solchen Situationen kommt jetzt alles zusammen: Verunsicherung, Pech, Unvermögen. Von nun an zählt die nackte Angst vor dem Abstieg so unabänderlich zum Restprogramm wie Mainz 05 und der VfL Wolfsburg. Womöglich helfen nur noch Siege. Sicher ist dagegen: Panikmache, Schuldzuweisungen und Aktionismus sind in der Krise schlechte Ratgeber.

Natürlich entscheidet sich am Klassenverbleib der Mannschaft in Weiß und Rot nicht der Weltfrieden. Aber der VfB ist ein wichtiger Teil der hiesigen Sportkultur, er stiftet Identität und gilt nicht zuletzt als Ausweis der Leistungsfähigkeit von Stadt und Region. Die Fans mobilisieren seit Jahren ihre Kräfte, um der Mannschaft aus dem Dauertief zu helfen. Der Klassenverbleib wäre ein verdienter Lohn. Denn Stuttgart ohne die Bundesliga ist wie der Neckar ohne Wasser. Ziemlich trocken.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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