Bundesliga

Fünf Gründe, warum sich der VfB doch noch retten kann

Neun Spieltage vor Saisonende ist die Lage des VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga nach wie vor äußerst prekär – aber noch lange nicht aussichtslos. Das sagt Sportvorstand Robin Dutt. Und tatsächlich: Es finden sich Gründe, wieso die Rettung doch noch klappen kann.


Stürmischer Beginn in Leverkusen: VfB-Stürmer Timo Werner (re.) gegen Ex-VfB-Profi Hilbert

20 Punkte nach 25 Spieltagen – noch nie stand der VfB Stuttgart zu diesem Zeitpunkt einer Bundesligasaison schlechter da. Der Platz am Tabellenende ist seit Wochen fest gebucht, und das 0:4 in Leverkusen taugte auch nicht gerade als Versprechen auf eine rosige Zukunft. Weil am 25. Spieltag aber noch selten eine Mannschaft abgestiegen ist, tun sie beim VfB gut daran, den Kopf hochzunehmen und die Kräfte zu bündeln. Schließlich gibt es trotz allem positive Ansätze.

Erstens: Das Restprogramm Im Grunde sind die Gegner für den VfB unerheblich, der Club braucht einfach Punkte. Dennoch lohnt ein Blick auf das Restprogramm. Von den Topteams bekommen es die Roten nur noch mit dem VfL Wolfsburg und dem FC Schalke 04 zu tun. Dagegen stehen noch einige Duelle mit den direkten Konkurrenten aus Freiburg, Hamburg und Paderborn an. Das Restprogramm birgt also Chancen – aber auch Risiken. Denn gerade gegen diese Gegner wären Niederlagen doppelt bitter.

Zweitens: Die Ruhe im Club Dass die Geduld der Fans nicht ewig halten würde, war abzusehen. Nach dem 0:3 verließen einige von ihnen den Block in der Bay­Arena. Dennoch darf die Mannschaft am Samstag gegen Eintracht Frankfurt wieder auf Unterstützung hoffen. „Über unsere Fans brauchen wir nicht zu reden, sie verhalten sich seit Wochen mehr als vorbildlich“, sagt VfB-Sportvorstand Robin Dutt, der trotz der Krise einen besonnenen und sachlichen Eindruck macht. Entsprechend rational fiel die Entscheidung pro Huub Stevens – entgegen den Mechanismen der Branche. Dutt hat Trainingseinheiten und Partien analysiert und festgestellt: Team und Coach arbeiten gut zusammen. Die Erfahrung zeigt zudem: Trotz zahlreicher Trainerwechsel ist das Team zuletzt nicht vorangekommen. Die Besonnenheit in Club und Umfeld könnte am Ende zum Trumpf werden – obwohl auch klar ist: Klappt es gegen Frankfurt wieder nicht mit einem Sieg, ist in der Trainerfrage wohl eine andere Taktik gefragt.

Drittens: Die Konkurrenz Als Letzter schickt es sich nicht, die Rivalen zu bewerten. Also sagt Christian Gentner: „Solange wir nicht gewinnen, brauchen wir nicht auf die Konkurrenz zu schauen.“ Klar ist dennoch: Die Schwäche von manch anderem Team kam dem VfB zuletzt entgegen, der Abstand zum rettenden Ufer ist trotz neun siegloser Spiele noch überschaubar – und gerade der SC Freiburg, der SC Paderborn und der Hamburger SV machen nicht den Eindruck, dass sie bald davoneilen. Weil der VfB ohne eigene Erfolge keinen Kontrahenten einholen kann, ist es allerdings höchste Zeit, die Aufholjagd zu starten.

Viertens: Die Signale der Mannschaft Weil ein Spiel selten nach 30 Minuten abgepfiffen wird, könnte man die gute Anfangsphase des VfB in Leverkusen als nichtig abtun. Die Roten ziehen daraus dennoch Hoffnung – schließlich hat die Mannschaft gezeigt: Es geht doch! Auch die Spiele gegen Hannover 96 und Hertha BSC lieferten positive Ansätze – auch weil Stevens von seiner strikten Defensivstrategie abrückte. Was fehlt, ist ein Erfolgserlebnis, das den Trend untermauert. Die Probleme dabei: Vor dem Tor ist der VfB nach wie vor zu ungefährlich, und personell sind keine größeren Änderungen mehr zu erwarten. Die zuletzt gesperrten Martin Harnik und Moritz Leitner sind am Samstag zwar wieder spielberechtigt. Ein Comeback von Antonio Rüdiger ist aber noch nicht absehbar, erst recht nicht die Rückkehr von Daniel Didavi. Unklar ist zudem, wie das Team mit dem Druck umgehen kann. „Der Kampf gegen den Abstieg bedeutet eine brutale Belastung“, sagt Kapitän Gentner, „wir müssen genau beobachten, wer diesem Druck standhalten kann.“

Fünftens: Das Gesetz der Serie Zugegeben: Es klingt profan und ist durch Fakten wenig unterfüttert. Dennoch gilt: Jede Serie geht einmal zu Ende – also auch die negative des VfB Stuttgart. Auch das macht also Hoffnung. Darauf verlassen sollten sich Spieler und Trainer aber nicht.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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