Diese Talente können den Sprung schaffen

Sollte der VfB Stuttgart den Gang in die zweite Bundesliga antreten müssen, werden viele Spieler aus dem aktuellen Kader den Verein verlassen. Das eröffnet diesen jungen Spielern Chancen.


Marvin Wanitzek, Max Besuschkow, Serkan Baloglu und Berkay Özcan (v.l.n.r.) sind vier der Talente, die in der kommenden Saison den Sprung schaffen könnten.

Noch ist der VfB Stuttgart nicht abgestiegen. Noch kann er mit einem Sieg in Wolfsburg an diesem Samstag (15.30 Uhr) bei einer gleichzeitigen Niederlage von Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt die Relegation schaffen und über zwei Entscheidungsspiele gegen den 1. FC Nürnberg (Donnerstag, 19. Mai und Montag, 23. Mai) den Ligaverbleib erreichen.

Planungen laufen längst parallel

Nichtsdestotrotz planen die Verantwortlichen längst zweigleisig. „Wir haben uns beim VfB dafür entschieden, in den nächsten Jahren einen bestimmten Weg zu gehen. Dieser Weg hat von Beginn an auch das Worst-Case-Szenario eines Abstiegs vorgesehen. Darauf werden wir, wenn dieser Fall eintritt, sehr gut vorbereitet sein“, sagt Sportchef Robin Dutt im Interview. Die Lizenz für die zweite Bundesliga hat der Verein längst ohne Auflagen erhalten.

Und auch personell sind die Claims klar abgesteckt. Die meisten Verträge gelten in der zweiten Liga – auch bei Mitchell Langerak, Kevin Großkreutz, Emiliano Insua, Timo Baumgartl, Christian Gentner, Serey Dié, Daniel Ginczek, Lukas Rupp und Alexandru Maxim, die der VfB halten will. Langerak, Großkreutz, Gentner und Ginczek haben sich unlängst klar bekannt und teils ihre Arbeitspapiere verlängert.

Auch der Vertrag von Filip Kostic würde im Falle des Abstiegs weiterlaufen – allerdings könnte er gemäß seiner Ausstiegsklausel dann für eine geringere Ablöse wechseln. Das wäre zumindest ein tragfähiges Gerüst für den zukünftigen Kader – gesetzt den Fall, dass auch wirklich alle neun Genannten gehalten werden können. Doch wer außer dem bereits feststehenden Neuzugang Jean Zimmer könnte die Reihen noch auffüllen? Welche Talente schlummern in der U23 und U19 des VfB Stuttgart? Eine Bestandsaufnahme.


Die Torhüter

Was die Torhüter angeht so konnte der VfB schon immer den eigenen Reihen aus dem Vollen schöpfen. Timo Hildebrand, Sven Ulreich, Bernd Leno, Odisseas Vlachodimos – es stand immer ein Talent bereit, zumindest zur Nummer zwei im Profikader aufzusteigen. So ist es auch in diesem Jahr.

Benjamin Uphoff (22), der aktuelle Stammkeeper der U23, ist bereit für den nächsten Schritt. Er stand schon in der aktuellen Saison im Bundesligakader, trainiert regelmäßig oben mit und gilt als sehr zuverlässig. Mit einem Notenschnitt von 2,88 gehört er zu den zehn besten Keepern in der 3. Liga. Uphoff wäre der ideale Herausforderer für Mitchell Langerak, so dieser tatsächlich beim VfB bleibt. Auf die Dienste von Przemyslav Tyton legt man am Wasen offenbar keinen gesteigerten Wert mehr.

Hinter Uphoff warten mit Marius Funk (20), dem ehemaligen U18-Nationaltorhüter Philipp Köhn (18), Jerome Weisheit (17) und Fabijan Buntic (19) gleich vier Talente, die in der U23 spielen und als dritter Torwart bei den Profis fungieren könnten.


Die Abwehr

In der Defensive stehen gleich mehrere Spieler mit Perspektive in den Kadern der U23 und U19. So hat Matthias Zimmermann (23) nicht zuletzt im Spiel gegen Werder Bremen gezeigt, dass er auf der Außenverteidigerposition eine echte Alternative darstellen kann. Auch in der 3. Liga überzeugte der ehemalige U21-Nationalspieler mit konstant guten Leistungen.

Eine echte Überraschung ist Stefan Peric (19). Der Österreicher kam vor der Saison als vertragsloser Spieler (zuvor RB Salzburg, FC Liefering) und wurde auf Anhieb Stammspieler. Er kann sowohl innen als auch außen verteidigen und hat Qualitäten, die man auch im Alpenland schätzt. Peric ist aktueller U19-Nationalspieler Österreichs.

Stephen Sama (23) könnte ebenfalls eine Option sein für den Neuaufbau in Liga zwei. Der bullige Innenverteidiger kam von Liverpool nach Stuttgart und trainierte regelmäßig bei den Profis mit. In der 3. Liga schwankten seine Leistungen jedoch. Sama hat erst im Oktober einen Profivertrag bis 2018 unterschrieben.

Jenen hat Serkan Baloglu (18) noch nicht. Der Abwehrchef der U19 von Trainer Sebastian Gunkel gehört jedoch zu den Top-Talenten beim VfB Stuttgart. Als Ausdruck der Wertschätzung war er im Winter erstmals im Trainingslager der U23 mit dabei. In der aktuellen Saison hat er 25 von 26 Spielen absolviert und dabei drei Tore erzielt.


Das Mittelfeld

Auf den Mittelfeldpositionen gibt es ebenfalls einige Akteure, die zukünftig eine größere Rolle spielen könnten. Mart Ristl (19, Vertrag bis 2018), Arianit Ferati (18, Vertrag bis 2020) und Marvin Wanitzek (23, Vertrag bis 2017) haben alle Profiverträge und alle auch schon Einsätze in der Bundesliga vorzuweisen. Während Ferati und Wanitzek diverse offensive Positionen im Mittelfeld bekleiden können, ist Ristl eher in der defensiven Zentrale beheimatet.

Eine tragende Rolle dürfte auch auf Max Besuschkow (18) zu kommen. Der Tübinger ist auf der offensiven Zehnerposition zuhause und hat stets ein Auge für den Mitspieler und das Zeitgefühl für den richtigen Pass. Der Rechtsfuß ist ballsicher, ein guter Standardschütze und vor allem torgefährlich. In 27 A-Jugend-Bundesligaspielen für den VfB traf er 13-mal. Besuschkow hat erst im Oktober einen Profivertrag bis 2018 unterschrieben.

Dies gilt auch für Berkay Özcan (18), den Mittelfeldmotor der U19. Özcan ist ein Fixpunkt in der Mannschaft von Sebastian Gunkel und der absolute Chef auf dem Platz des Nachwuchsteams. Er absolvierte alle 26 Saisonspiele, 22 davon über 90 Minuten, erzielte dabei sieben Treffer. Für Özcan lagen einige Angebote aus dem In- und Ausland vor, ehe er im Oktober einen Lizenzspielervertrag wie Besuschkow unterzeichnete. Seiner läuft allerdings ein Jahr länger, bis 2019. „Beide sind Top-Talente, die wir bei uns weiter entwickeln wollen“, sag Sportchef Robin Dutt.


Der Angriff

Im Sturm sind die Alternativen aus den eigenen Reihen eher rar gesät. Zwar könnte beispielweise Arianit Ferati als Außenstürmer agieren, doch sonst sieht es nicht wirklich rosig aus. Daniele Gabriele aus der zweiten Mannschaft konnte bisher lediglich in Ansätzen überzeugen und Boris Tashchy ist ja bereits in den Profikader aufgerückt.

Aus der U19 schickt sich immerhin ein Talent an, eine ernsthafte Option zu werden: die Rede ist von Jan Ferdinand (18). Der Stürmer kam erst zur Saison 2015/16 von der TSG Balingen zum VfB und schlug sofort voll ein. In der Saison 2013/14 wurde er noch für Balingen Torschützenkönig in der U17-Oberliga Baden-Württemberg, in der U19-Bundesliga gelangen ihm bisher zehn Treffer in 19 Partien. Er hat einen Vertrag für die Übernahme in die U23 und war bereits im Winter für das Trainingslager von Walter Thomae fest eigeplant, verletzte sich aber kurz vor der Abreise. Ob seiner zuletzt gezeigten Leistungen ist es gut möglich, dass er bereits jetzt im Sommertrainingslager Profiluft schnuppern darf.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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