2. Liga

Warum Terodde den VfB der Premier League vorzog

Als Torschützenkönig der zweiten Liga lockte das Oberhaus. Doch Simon Terodde wählt den Umweg über Stuttgart. Warum er sich für den VfB entschieden hat und wie sein Verhältnis zu Maultaschen ist, erzählt er in unserem Interview.


Stuttgarter Neuzugang: Simon Terodde

Herr Terodde, Ihr Wechsel von Bochum nach Stuttgart ist seit dieser Woche perfekt. Haben Sie die Umzugskartons schon gepackt?
Das steht kurz bevor, zunächst muss ich ja aber auch noch eine Wohnung finden.

Schon was im Auge?
Im Internet habe ich schon einige Objekte gesehen, besichtigen werde ich die in den nächsten Tagen. Ich komme ja mit meiner Frau, unserer kleinen Tochter und dem Hund. Da wollen wir natürlich nicht mitten in die Stadt, sondern ein bisschen ins Grüne.

Sie leben dann erstmals im Süden Deutschlands.
Ja, aber unbekannt ist mir die Region nicht. Ich habe Onkel und Tante in Tübingen, dort waren wir früher häufig zu Besuch. Maultaschen und Laugenweckle sind für mich also nichts Neues (lacht).

Die zweite Liga ist auch bekanntes Terrain.
Das stimmt, ich kenne mich in dieser Liga sehr gut aus und hatte zuletzt sportlich gute Jahre.

Auf was muss sich der VfB einstellen?
Es ist eine sehr kampfbetonte Liga, in der sich viele Mannschaften gegen uns hinten reinstellen werden. Darauf müssen wir uns einstellen und entsprechend geduldig spielen.
Wir werden die Gegner nicht aus dem Stadion schießen können. Vom Kopf her müssen wir daher schnell in der Realität zweite Liga ankommen.

Die Fans werden dennoch attraktiven Fußball erwarten.
Ich hoffe, dass wir die Mercedes-Benz-Arena schnell zu einer Festung machen und auch eine gewisse Aufbruchstimmung erzeugen können. Unser Ziel ist es, durch guten Fußball und positive Ergebnisse das Stadion auch in der zweiten Liga zu füllen. Damit vor allem im April und Mai, wenn es hart auf hart kommt, die Hütte voll ist.

Als amtierender Torschützenkönig der zweiten Liga hätten Sie doch sicher auch direkt in die Bundesliga wechseln können. Warum der – wenn es mit dem Aufstieg klappen sollte – Umweg über Stuttgart?
Es gab tatsächlich zahlreiche andere Angebote, zum Beispiel auch aus England. Aber ich wollte unbedingt eine echte Aufgabe, ich wollte das totale Vertrauen spüren und nicht einfach irgendwo hinwechseln, ohne genau zu wissen, ob man dort zu hundert Prozent auf mich baut.

Und dieses Gefühl konnte Ihnen der VfB vermitteln?
Entscheidend war das Gespräch mit dem neuen Trainer Jos Luhukay.

Was hat er Ihnen denn erzählt?
Er hat mich einfach mitgenommen mit dem, was er gesagt hat. Er ist sehr erfahren und kennt das Gefühl, mit einem Traditionsverein und Favoriten aufzusteigen. Darauf hat er mir Lust gemacht. Dazu kam ja, dass einige wichtige Spieler schon zugesagt hatten, trotz des Abstiegs in Stuttgart bleiben zu wollen. Schon jetzt steht da eine gute Achse, und ich glaube, dass ich da sehr gut reinpassen werde. Ich hätte jedenfalls nicht dem VfB absagen wollen, um dann nach England zu gehen.

Einer der Spieler, die bleiben werden, ist Kevin Großkreutz. Er hat Sie in Sachen Torejagd gleich mal herausgefordert . . .
. . . ich habe es mitbekommen, ja. Grundsätzlich wette ich vor einer Saison nicht darauf, wie viele Tore ich schießen werde, sondern lasse mich überraschen. Ich glaube aber nicht, dass Kevin mir da in die Quere kommt (lacht).

Spielen Sie eigentlich lieber als einzige Spitze oder mit einem Sturmpartner zusammen?
In Bochum hatte ich zunächst einen Partner, später war ich dann alleinige Spitze – und ich habe in beiden Systemen meine Tore gemacht. Ich kann mich also auf alles ­einstellen.

In Daniel Ginczek fehlt der Top-Stürmer des VfB derzeit verletzt. Manch einer sieht Sie daher als Platzhalter, bis Ihr künftiger Kollege wieder fit ist.
Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich weiß nur, dass ich mich beim VfB durchsetzen will, dass wir aber auch Daniels Qualität sehr gut brauchen können, wenn er wieder fit ist. Wenn man aufsteigen will, muss Persönliches ohnehin hintanstehen. Was bringt es denn mir oder einem anderen Spieler, wenn er 34 Spiele über 90 Minuten macht, wir am Ende aber nur Fünfter werden?

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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