Bundesliga

Brutaler Abstiegskampf kostet Nerven

Der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga geht in die entscheidende Phase. Die Nerven sind nicht nur beim VfB Stuttgart zum Zerreißen gespannt.


Bremens Theodor Gebre Selassie (links) und Stuttgarts Filip Kostic kämpfen gegen den Abstieg

Angst vor dem Super-GAU, jede Menge Psycho-Spielchen, Verbal-Attacken und sogar Treueschwüre – vor dem Showdown im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga sind die Nerven aller Beteiligten zum Zerreißen gespannt. Dabei schützt Tradition nicht vor Abstieg: Auf den Plätzen 15 bis 17 tummeln sich mit Werder Bremen (34 Punkte), Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart (beide 33) insgesamt zehn deutsche Meisterschaften, 13 DFB-Pokalsiege und zwei Europacup-Triumphe. Ganz düster sieht es für den Tabellenvorletzten VfB Stuttgart aus. Erst recht nach dem 2:6-Debakel bei Werder Bremen am vergangenen Montag. Nicht nur Ex-Präsident Erwin Staudt plagen vor dem Spiel am Samstag gegen den FSV Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky) große Sorgen. Ein Abstieg wäre „der Super-GAU“, sagte der 68-Jährige bei Sport1. Der seit sieben Partien sieglose VfB steht mit dem Rücken zur Wand. Weltmeister Kevin Großkreutz, der den Schwaben auch im Fall des zweiten Abstiegs der Vereinsgeschichte nach 1975 treu bleiben will, fand deshalb deutliche Worte: „Arsch aufreißen - kämpfen - gewinnen. Ausreden zählen nicht mehr!“, forderte der 27-Jährige. Stuttgarts Präsident Bernd Wahler warnte im kicker: „Angst ist ein Killer und kein guter Motivator.“ Der klare Negativtrend und die großen Personalprobleme sprechen gegen das Team von Trainer Jürgen Kramny, der die missliche Situation eine „Riesennummer“ nennt.


Frankfurt steht auf der Liste der potenziellen Absteiger

Trotz aller Probleme beim VfB steht für die Buchmacher ein anderer Traditionsklub ganz oben auf der Liste der potenziellen Absteiger: Eintracht Frankfurt hat eine noch schlechtere Quote. Doch Frankfurts Coach Niko Kovac nahm seine Schützlinge vor dem Duell mit Borussia Dortmund in die Pflicht. „Jedes Atom an Energie muss eingesetzt werden, damit wir ein gutes Ergebnis erzielen“, sagte der 44-Jährige und betonte: „Wir wollen einen Punkt holen, wenn möglich gewinnen.“ Die Stimmung ist nach den jüngsten Siegen bei Darmstadt 98 (2:1) und gegen den FSV Mainz 05 (2:1) vor allen Dingen im Umfeld wieder gut. Der scheidende Vorstandsboss Heribert Bruchhagen, der am Samstag sein letztes Heimspiel im Amt erlebt, goss aber Öl ins Feuer. Der 67-Jährige konnte es sich nicht verkneifen, über die Methoden des Konkurrenten Darmstadt 98 (35 Punkte) herzuziehen. „Wer glaubt, eine Mannschaft auf der Bowlingbahn formen zu können, der liegt falsch“, sagte Bruchhagen bei Sky Sport News HD.


Bei Werder Bremen rechnet man mit Abstiegskrimi

Wenn Frankfurt und Stuttgart verlieren, dann kann sich Werder Bremen als aktueller Tabellenfünfzehnter mit einem Sieg beim 1. FC Köln bereits retten. Schon drei Tage nach der magischen Nacht im Montagsspiel gegen Stuttgart (6:2) reisten die Norddeutschen ins Rheinland. „Wir wollen uns mit der nötigen Ruhe auf das Spiel fokussieren, sagte Werder-Trainer Viktor Skripnik. Wie schon vor der Partie gegen die Schwaben arbeitet der Sportpsychologe Professor Andreas Marlovits wieder mit der Mannschaft. Bremens Sportchef Thomas Eichin rechnet mit einem Abstiegskrimi bis zur letzten Sekunde. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass nach dem anstehenden Spieltag irgendwas geklärt ist.“ Coach Dirk Schuster von Darmstadt 98 (35 Punkte) versuchte die Stimmung zuletzt mit einem gemeinsamen Ausflug auf die Bowlingbahn aufzulockern. Sein Hoffenheimer Pendant Julian Nagelsmann indes setzt auf der Zielgeraden auf den Tunnelblick. „Was in den 90 Minuten auf den anderen Plätzen passiert, ist mir egal. Es zählt nur unser Spiel“, sagte der 28-jährige, der mit 1899 Hoffenheim auf Tabellenplatz 13 (37 Punkte) steht.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


Mummi [Linked Image]