Drei Zugänge und vier Abgänge

Stühlerücken für mehr Qualität

So wie er im Sommer gekommen war, so verschwand er jetzt wieder: Jeweils kurz vor Schließen der jeweiligen Transferfenster tauchte Robbie Kruse beim VfB Stuttgart auf und wieder weg. Und auch dazwischen befand sich der Australier die meiste Zeit auf Tauchstation. Ein logischer Transfer, von denen der VfB diesmal sieben an der Zahl abschloss.

Das große Stühlerücken macht durchaus Sinn. Vor allem in Sachen Qualität wurde das Niveau erhöht ohne den Kader aufzublähen. Mit Artem Kravets, Kevin Großkreutz und Federico Barba wurden Vakanzen beseitigt und der Konkurrenzdruck erhöht. "Konkurrenzkampf im Team gehört zu unserer Strategie", wie Sportvorstand Robin Dutt sagt. "Wir wollen die Mentalität positiv weiterentwickeln." Mehr Siegertypen für den Kader, mehr Optionen für den Trainer.

Kravets, der Angreifer aus der Ukraine, macht Druck auf Timo Werner und ist obendrein die Alternative für Daniel Ginczek, dessen Rückkehr, vor allem aber dessen hundertprozentiges Leistungsniveau weiterhin unklar ist. Weltmeister Großkreutz hat es sogar geschafft, an Stammkraft Florian Klein auf der rechten Abwehrseite vorbeizukommen, obwohl er eigentlich eher offensiv für den ebenfalls lange verletzten Martin Harnik eingeplant war. Mit Barba vom FC Empoli ist der seit einem Jahr gesuchte Linksfüßer für die Innenverteidigung gefunden. Man darf gespannt sein, ob und wie schnell der Italiener einen Platz im zuletzt stabileren Abwehrzentrum erobern kann.

"Luxusproblem" in der Innenverteidigung

Mittlerweile verfügen die Stuttgarter über fünf Innenverteidiger, Georg Niedermeier, Daniel Schwaab, Timo Baumgartl und Toni Sunjic sowie jetzt auch noch Barba. "Ein Luxusproblem, wenn man sieht, wie die Abwehr zuletzt gespielt hat" sagt Dutt, der dem jungen Italiener keinen Bonus verspricht. Auch nicht aufgrund seiner in der Serie A gezeigten Stärken. "Er hat dort Erstligaqualität bereits bewiesen", so der VfB-Sportchef. "Federico ist eher ein spielerischer Innenverteidiger, ein beweglicher Typ, mit der nötigen Schnelligkeit und Spieleröffnung und dazu ein Linksfüßer." Ein Mann mit dem Siegel des Rundumsorglos-Pakets, der allerdings erst einmal an den anderen vorbei muss.

Der Verteidiger bringt außerdem einen weiteren Vorteil mit: Er ist - dank der dafür gerühmten italienischen Schule - taktisch sehr gut ausgebildet. Anders als Aushilfsinnenverteidiger Adam Hlousek, der schon seit Monaten keine Rolle mehr beim VfB gespielt hat. Der Tscheche wird künftig bei Legia Warschau seine angestammte Rolle auf der linken Defensivseite bekleiden. Carlos Gruezo (FC Dallas) sowie Odisseas Vlachodimos (Panathinaikos Athen) hatten bereits zuvor ihren Abschied genommen.
Kliment: Ausleihe weiterhin möglich

Auch Jan Kliment stand vor einem Wechsel. Unter anderem wurde der Tscheche bei Zweitligist FC St. Pauli diskutiert. Doch die Hamburger, die eine perspektivische Alternative für den im Sommer zu Werder Bremen wechselnden Lennart Thy suchen, bevorzugten einen Mann mit Spielpraxis. Die Kliment beim VfB weiterhin nur begrenzt bekommen dürfte. Trotzdem hält Dutt "sehr viel von ihm. Wir liegen voll im Plan. Er ist ein junger Kerl, von dem ich voll überzeugt bin". Trotzdem ist eine Ausleihe weiterhin noch möglich. Nicht mehr innerhalb Deutschlands, aber außerhalb. "Wir werden sehen, was passiert."

Das hat auch Robbie Kruse erkannt und seine Rückkehr zu Bayer Leverkusen beschlossen. Der Australier schaffte es auch angesichts diverser Verletzungen nie in den Kreis der Startformation. Ein Wechsel wie ein großes Missverständnis. Ein Fehlgriff, den die Schwaben diesmal zu vermeiden hoffen.

Quelle: Kicker.de


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