2. Liga

Die Aufstiegsfavoriten im Check

Neben dem VfB Stuttgart peilen vor der am Freitag beginnenden Rückrunde in der zweiten Liga mindestens vier weitere Mannschaften den Aufstieg in die Bundesliga an. Unsere Prognose vor dem Start.


In der Hinrunde war Hannover 96 und Manuel Schmiedebach im Duell mit dem VfB und
Christian Gentner obenauf. Die beiden Absteiger gelten als Topfavoriten auf den Wiederaufstieg.

Eine Woche nach der Fußball-Bundesliga nimmt auch die zweite Liga den Betrieb wieder auf. Spannung verspricht vor allem der Kampf um den Aufstieg – und da ist der VfB Stuttgart vor dem Auftakt am Sonntag (13.30 Uhr) beim FC St. Pauli mittendrin. Fünf Favoriten haben sich herauskristallisiert, wobei sich dahinter noch einige Teams in Lauerstellung befinden. Punktemäßig liegen sie nicht weit zurück – und doch sind ihre Chancen eher gering. Eine Bestandsaufnahme der Topfavoriten.


Tabellenführer Eintracht Braunschweig

Beim Tabellenführer hofft man, dass nach der 0:1-Niederlage im letzten Testspiel gegen Dinamo Bukarest die alte Theaterweisheit wieder einmal greift. Demnach folgt einer verpatzten Generalprobe eine gelungene Premiere. Am Samstag geht’s nach Würzburg. „Seit ich hier bin, hatten wir noch nie so einen starken Kader“, sagt der Trainer Torsten Lieberknecht. Zur Erinnerung: Er ist immerhin schon seit 2008 im Amt. Dennoch sieht Lieberknecht sein personell unverändertes Team nur in einer Außenseiterrolle. „Wir sind kein Favorit, das sind Hannover und Stuttgart. Sie tragen einen wahnsinnig schweren Rucksack und müssen aufsteigen“, sagt er, „wir können unsere Träume hegen und pflegen.“

Die Prognose Braunschweig verpasst den Aufstieg, weil die Mannschaft zuletzt an ihrer Obergrenze agierte und dieses Tempo nicht die ganze Saison durchhalten kann.


Der erste Verfolger Hannover 96

Der Club verzeichnete in der Winterpause einen prominenten Neuzugang. Altkanzler Gerhard Schröder übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrats und gab in seiner Regierungserklärung gleich den Aufstieg als Ziel aus. Mittelfristig soll 96 sogar wieder um die Teilnahme an den internationalen Wettbewerben mitkämpfen. Die Vorbereitung verlief auch reibungslos. Drei Testspiele wurden ungeschlagen überstanden. Der Trainer Daniel Stendel vertraut dem Kader und verzichtete auf Neuzugänge. Dafür wanderten die Edelreservisten André Hoffmann und Babacar Gueye ab. „Wir werden gut gerüstet sein“, sagt Stendel vor dem Auftakt am Montag gegen Kaiserslautern, „ich glaube, dass wir eine Mannschaft haben, die sich einem klaren Ziel verschrieben hat.“ Dazu sagt der Stürmer Martin Harnik: „Der Verein gehört einfach in die Bundesliga“ – was für Stendel jedoch wiederum „kein Selbstläufer wird.“

Die Prognose Hannover erreicht den Relegationsplatz, weil das Team dem Druck nicht immer standhalten kann.


Was reißt der VfB Stuttgart?

Jeder im Verein weiß, dass alles andere als der Aufstieg eine riesige Enttäuschung wäre. Mit dem Neuzugang Julien Green (Abgänge: Toni Sunjic, Philip Heise, Stephen Sama) wurden in der Vorbereitung die Weichen gestellt. Am Mittwoch steht nun unter Aussschluss der Öffentlichkeit das letzte Testspiel gegen den FC Luzern mit dem Trainer Markus Babbel auf dem Programm. Als früherer VfB-Profi und späterer VfB-Coach verfolgt er den Weg seines alten Clubs genau. „Die Stuttgarter Ausgangsposition ist top – ich habe vor der Saison mit mehr Schwierigkeiten gerechnet“, sagt Babbel, der überzeugt ist, „dass die Rückrunde leichter wird, weil das Team die zweite Liga jetzt kennt.“ Ihm gefalle der Mut des VfB, auf junge Spieler zu setzen, sagt Babbel, „die Jungs haben viel Potenzial, das Gefüge in der Mannschaft wirkt intakt.“ Das sind dann aus seiner Sicht perfekte Voraussetzungen, um voll angreifen zu können.

Die Prognose Der VfB schafft den direkten Aufstieg, weil der Kader mehr Qualität besitzt als bei der Konkurrenz.


Die Überraschung 1. FC Heidenheim?

Ja was denn nun? Offiziell lautet das Saisonziel von Trainer Frank Schmidt nach wie vor Klassenverbleib. Und das als Tabellenvierter mit 29 Punkten! Andererseits sprach der 43-Jährige in der Winterpause aber auch offen von der Bundesliga. Das hört sich dann so an: „Wir arbeiten darauf hin, dass wir so stabil sind, um nachhaltig im ersten Drittel zu spielen. Wenn du nachhaltig im ersten Drittel dabei bist, bist du ganz nah dran an einem Relegationsplatz oder auch am zweiten Platz.“ Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Heidenheimer nicht zurückstecken, wenn sich die Chance auf den Aufstieg bietet. Und die ist günstig in diesem Jahr. Die Kicker von der Ostalb haben mit 14 Gegentoren die mit Abstand beste Abwehr. Gleich acht Spiele blieb die Schmidt-Elf ohne Gegentor. Defensiv arbeitet die Mannschaft wie ein Uhrwerk, und auch nach vorne stimmen die Mechanismen. Im letzten Testspiel vor dem Rpckrundenstart in Aue gab es ein souveränes 3:0 gegen die SG Sonnenhof Großaspach. Mit den Leihspielern Vitus Eicher (1860 München/Tor) und Hauke Wahl (FC Ingolstadt) hat Schmidt zudem zwei seiner Wunschspieler für die Rückrunde bekommen.

Die Prognose Im Windschatten der Großen schleicht sich Heidenheim auf einen Aufstiegsplatz.


Union Berlin, die Jungs von Jens Keller

„Mein Ziel ist es, mit Union aufzusteigen“, sagte Top-Torjäger Collin Quaner (sieben Saisontore) noch im Trainingslager. Wenig später unterschrieb der 25-Jährige einen Vertrag beim englischen Zweitligisten Huddersfield Town. So schnell kann’s gehen. Doch die Unioner nehmen die 500 000 Euro an Ablöse gerne mit, denn Quaners Vertrag wäre zum Saisonende ausgelaufen. Das Geld wurde prompt reinvestiert und der einstige Publikumsliebling Sebastian Polter für die Berliner Rekordsumme von 1,6 Millionen von den Queens Park Rangers zurückgeholt. „Damit es für ganz oben reicht, brauchen wir Glück“, meint Trainer Jens Keller.

Die Prognose Glück – und vor allem mehr Konstanz. Daran fehlt es den Köpenickern, weshalb es auch in diesem Jahr nicht für den Sprung nach oben reichen wird.

Quelle: Stuttgarter Zeitung


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